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Überfall

Biologin erzählt spannende Geschichten

Laichingen / Lesedauer: 3 min

Sachbuchautorin Bärbel Oftring tauchte mit Sechstklässlern in den Lebensraum von Tieren ein
Veröffentlicht:23.10.2020, 05:02

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Überfälle, Schlägereien, Diebstähle, Einbrüche, ja sogar Mord und Totschlag – all dies komme in der Natur vor, erklärte Diplom-Biologin und Sachbuchautorin Bärbel Oftring zwei sechsten Klassen der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule am Donnerstag bei einer Lesung in der Volksbank Laichinger Alb . Eingeladen hatte die Stadtbücherei im Rahmen ihres Literatur- und Lesefestes.

Anders als bei Menschen, geschehe in der Natur nichts aus Neid oder Missgunst. Bei Tieren gehe es immer ums Überleben. Deshalb gebe es auch keine Kriminalpolizei, die am „Tatort Natur“ tätig werden müsste. Im Gegenteil: Die Tier- und Pflanzenwelt sei von Anfang an darauf eingerichtet, dass es Räuber-Beute-Beziehungen gebe. „ Laichingen wäre ein Mäuseland, wenn wir keine Eulen oder Mäusebussards hätten“, erklärte die Naturdetektivin ihren interessierten Zuhörern.

Haarsträubende Naturkrimis, die in der Natur spielten, vereint ihr neues Buch „Tatort Natur“, das die in Böblingen wohnhafte Autorin nach Laichingen mitgebracht hatte. Unter dem Titel „Wanted“ stellte sie jeweils eine Tierart im Zusammenhang mit ihrem „Verbrechen“ vor. Neben einer Beschreibung des Tathergangs erfuhren die Sechstklässler auch Tatort, Tatzeit und Motiv. Von Beginn an wurde das Publikum mit einbezogen, durfte mitraten und eigene Erfahrungen einbringen. So hatte die Lesung mit dem Vorlesen eines Buches nichts gemeinsam.

Lebhafter Dialog

Vielmehr entstand ein lebhafter Dialog zwischen der Autorin und den Schülern, denen diese Art einer Lesung sichtlich Freude bereitete. Schnell überzeugte Bärbel Oftring ihre jungen Zuhörer davon, dass man nicht unbedingt nach Afrika zu den Krokodilen reisen muss, um Hochinteressantes in der Natur zu erfahren. Spektakuläre Natur-Erlebnisplätze, die gebe es direkt vor der Haustür in Laichingen, wenn man zum Beispiel eine Kreuzspinne beobachtet, die ein Tagpfauenauge fesselt, um sich Nahrungsvorräte anzulegen.

Auch gelte es geheime Zeichen an Bäumen zu verstehen, wie zum Beispiel verborgene Spechthöhlen zu entdecken.

Und dass hier wieder einmal ein „Tatort Natur“ im Mittelpunkt stehe, davon ließen sich die Schüler nur allzu gerne überzeugen. Denn ein Buntspecht etwa, ein ausgestopftes Exemplar hatte Bärbel Oftring ebenfalls mitgebracht, wundere sich nicht selten über manchen unliebsamen "Hausbesetzer", eine Fledermaus oder eine Hornisse zum Beispiel.

Tatort Natur

Buntspechte seien, wie alle anderen Vögel auch, Tag für Tag einem der gefährlichsten Tatorte überhaupt ausgesetzt. Gegen Glasscheiben prallen sie und werden dadurch schwer oder gar tödlich verletzt. Glasscheiben zu bemalen oder sie einfach nicht mehr zu putzen und damit der Natur ihren Lauf zu lassen, das würde sicherlich helfen.

Dass die Sehnsucht der Menschen nach mehr Naturerfahrungen wieder aufblüht, verwundert Bärbel Oftring nicht. Und Anregungen für spannende Walderkundungen zu jeder Jahreszeit seien eigentlich ganz einfach zu vermitteln. Dies hat die Autorin von 140 Sachbüchern über Flora und Fauna in Laichingen bewiesen.