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Fehlerfreiheit

Betonung und persönliche Rede gehen vor Fehlerfreiheit

Laichingen / Lesedauer: 3 min

Luca Goerke aus Laichingen ist Sieger des Lesewettbewerbs der sechsten Klassen der Anne-Frank-Realschule
Veröffentlicht:06.12.2015, 11:50

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Seit 1959 veranstaltet der Börsenverein des deutschen Buchhandels den bundesweiten Vorlesewettbewerb für Realschulen; kürzlich war die Endausscheidung der vier Klassensieger der sechsten Klasse der Laichinger Anne-Frank-Realschule. Gewonnen hat Luca Goerke.

„Es ist eine Freude die Kinder so begeistert zu sehen“, meinte Rita Gröger, die Deutschlehrerin der 6c, für die Anna Sempfle das Finale der besten vier bestritt. Hinter ihr stand eine ganze Clique von Mädels, die während der Lesungen mitfieberten. Die Finalisten mussten einen selbst ausgewählten und einen vorgegebenen Text vorlesen.

Bei Buchpräsentationen hatten die Mitschüler selbst die Jury gebildet, nun saß der Vorleser in einer klassischen Prüfungssituation mit seinem Buch an der Schulbank und vor ihm die fünf Juroren: darunter die Deutschlehrer der vier sechsten Klassen und Schulleiter Johannes Treß . Da fühlte es sich doch sehr viel besser an, hinter den Lehrern noch eine Fangemeinde zu haben.

Tempo, Interpretation und Lesetechnik

Bei der Beratung der Jury stellte sich schnell heraus, dass das Gold zwischen Anna Sempfle, mit ihrem tollen Einfühlungsvermögen in Figuren und markante Stellen und ihrer lebendigen Lesung, und Luca Goerke (Klasse 6d) entschieden werden musste. Luca Goerke hatte mit einer Passage des Bandes „Im Hause der Henker“ des Kinderkrimiklassikers „Die Drei Fragezeichen“ die Juroren technisch und vom Spannungsaufbau der Lesedramaturgie her überzeugt. Fehler hatten aber alle gemacht, als es an den vorgegebenen sehr pädagogisch gefärbten Text „Tor! Eine Stehaufgeschichte für Träumer, Schlafpelze und andere“ ging. Am Ende entschied sich das Gremium zur überschwänglichen Freude seiner durchgängig männlichen Unterstützter für Luca Goerke aus Laichingen, weil er in der Zusammenschau beider Texte von der Lesetechnik her nach Meinung der Jury etwas besser abgeschnitten hatte.

Gemeinsam sind wir stark

„Hier sind nur Sieger angetreten“, sagte Schulleiter Johannes Treß salomonisch bei der Siegerehrung. Nun vertritt Luca Goerke die Anne-Frank-Realschule beim Kreisentscheid in Ulm, doch auch Anna Sempfle wäre eine gute Vertreterin gewesen, ergänzte Treß. Luca Goerke war überglücklich und merkte bei seinem ersten Pressekontakt bald, dass auch Interviews geben gelernt sein will: „Ich war sehr aufgeregt und bin es immer noch“, verriet er. Na klar, freue er sich auf den Kreisentscheid in Ulm; und als er hörte, dass man bis nach Berlin kommen könne, leuchteten seine Augen. Das bemerkte wohl seine Deutschlehrerin Doris Schlumberger: „Jetzt machst du erst einmal den nächsten Schritt“, riet sie ihm.

Sein Ehrgeiz schien jedoch geweckt zu sein: „Ich muss noch etwas an meinem Tempo arbeiten, denn wegen der Nervosität werde ich manchmal zu schnell“, sagte Luca Goerke. Und in Ulm habe man es auch mit Gymnasiasten zu, sagte Doris Schlumberger und fügte hinzu: „Daher wäre es schon etwas, wenn sich da mal ein Realschüler durchsetzen könnte.“

Hintergrund des Wettbewerbes sind die Buchpräsentationen, die in der sechsten Klasse auf dem Lehrplan stehen. Diese nutzt die Anne-Frank-Realschule, um die Sache des Lernens etwas spannender zu machen.