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Alte Höfe blockieren Entwicklung – nicht in Feldstetten

Feldstetten / Lesedauer: 4 min

Sieben Wohneinheiten: Bauherr darf altes Haus und Scheune umbauen – Lange Planung
Veröffentlicht:28.11.2018, 19:53

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Was lange gewährt hat, wird in Feldstetten endlich gut: Über fast zwei Jahre hinweg haben Bauverwaltung und ein Bauherr versucht, einen Umbau zu realisieren. Aus einem alten Haus mitsamt Scheune sollte ein modernes Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten werden. Aber es mussten Hürden überwunden werden, über die auch andere Gemeinden klagen: brach liegende Hofstellen, die neue Bebauung erschweren. Am Mittwoch hat der Laichinger Bauausschuss zugestimmt.

„Wenn alle an einem Strang ziehen, dann kann es gehen.“ So lautet das Fazit von Laichingens Bauamtschef Günter Hascher . Er hat das Projekt in Feldstetten begleitet und maßgeblich dafür gesorgt, dass sich das Ehepaar Baumann endlich einen Traum erfüllen kann. Ein altes Haus im Hahngarten mitsamt Scheune wollen sie in ein modernes Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten verwandeln. Nächstes Jahr soll es losgehen.

Zur Einordnung des Vorhabens sagt Hascher, er könne sich nicht daran erinnern, dass ein ähnliches Projekt – nämlich der Bau eines Mehrparteienhauses – in den zurückliegenden Jahren in einem der Laichinger Teilorte hätte umgesetzt werden können. Was im städtischen Laichingen kein Problem ist und auch geschieht, nämlich Nachverdichtung auf brach liegenden Flächen im Ortskern oder der Umbau alter Gebäude, stellt sich in Feldstetten, Machtolsheim und auch in Suppingen problematisch dar. Der Grund: nicht mehr genutzte Hofstellen, an denen aber weiter das Recht besteht, Tiere zu halten. In vielen Fällen machen es diese unmöglich, in der Umgebung neuen Wohnraum zu schaffen. Weil der Gesetzgeber, für den Fall, es ziehen wieder Tiere ein auf den Hof, eine Überschreitung von Geruchsgrenzwerten für die neuen Nachbarn befürchtet.

Die Landesbauordnung wird dahingehend nun zwar geändert (wir berichteten mehrfach), doch bis Gemeinden davon tatsächlich profitieren – ein großer Stein dürfte dann auch Nellingens Bürgermeister Franko Kopp vom Herzen fallen –, könnten in manchen Fällen noch Jahre vergehen. Doch warum hat das Vorhaben in Feldstetten jetzt schon geklappt?

Die Bauherren, das Ehepaar Baumann, danken in erster Linie Günter Hascher, weil er solch’ langen Atem bewiesen habe. Hascher selbst reicht den Dank an andere Behörden weiter. Man habe das vor allem gemeinsam geschafft. Involviert waren im Feldstetter Fall auch Ortsvorsteherin Elisabeth Enderle, das Landratsamt, aber auch das Ministerium für Ländlichen Raum.

Auch der Landtagsabgeordnete Manuel (CDU) informierte sich vor Ort über die Gegebenheiten und versprach, sich einzusetzen. All das scheint gefruchtet zu haben. Worüber sich Baumanns nun ebenso freuen dürfen: über einen Zuschuss aus dem Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum (ELR). Doch einfach war das Ganze nicht.

Um die „Genehmigungshindernisse“ (Hascher) beseitigen zu können, wurde zunächst eine Übersicht erstellt über alle Hofstellen Feldstettens, wo Tiere gehalten werden dürfen. Derer gibt es ganze 65 und damit fast genauso viel wie in Nellingen (66). Dann nahm man jene in den Blick, die dem Baumann’schen Areal am nächsten liegen. Gezielt wurde das Projekt nun so gestaltet, dass Grenzwerte eingehalten werden. Elementar aber noch etwas anderes: Es wurden Verzichtserklärungen eingeholt von Inhabern von Hofstellen, auf dass sie keine Tiere mehr halten werden. Der Durchbruch.

Günter Hascher bezeichnet das Vorhaben als „Leuchtturmprojekt“, nicht nur für Feldstetten, sondern für die Region. Er hoffe, dass Nachahmer folgen.

Dorfladen soll kommen

In Feldstetten steht die Dorfentwicklung generell hoch im Kurs. Vor Kurzem hatte Eberhard Schanbacher eingeladen zu einem Infoabend mit Referent Jonas Esterl. Motto: „Dorf im Umbruch“. Neben der Blockade durch alte Hofstellen ging es im vollbesetzten Vereinsraum auch um die Verbesserung von Mobilität und Infrastruktur. Was die Feldstetter am schnellsten umsetzen wollen: wieder einen Dorfladen anzusiedeln. Am liebsten, so Schanbacher, an der B28, der Lebensader Feldstettens. Angeboten werden sollen in erster Linie regionale Produkte aus dem eigenen Ort. Esterl ging in seinem Vortrag auch auf genossenschaftlich geführte Dorfläden ein. Als untere Grenze der Wirtschaftlichkeit eines solchen Dorfladens gebe der baden-württembergische Genossenschaftsverband einen Jahresumsatz von 250 000 Euro an. Rein privatwirtschaftlich könne ein solcher Dorfladen in Feldstetten nicht geführt werden, so Schanbacher.