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Schilddrüse

Achtung: „Schilddrüse steuert unser Wohlbefinden“

Laichingen / Lesedauer: 3 min

Gut besuchter und interessanter Vortrag von Dr. Bruno Mey aus Tübingen bei den Laichinger Homöopathen
Veröffentlicht:11.11.2018, 15:48

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Dr. med. Bruno Mey, leitender Arzt der Hahnemann-Klinik in Tübingen , einer der angesehensten homöopathisch ausgerichteten Kliniken Deutschlands, ist am Mittwochabend auf Einladung des Homöopathischen Vereins Laichingens und der Volkshochschule zu einem Vortrag über „Die Schilddrüse“ im Alten Rathaus gewesen. Speziell ging er auf den Mangel an Schilddrüsenhormonen (Unterfunktion) ein. Oftmals ist ein schleichender Entzündungsprozess verantwortlich für die sogenannte „Hashimoto-Thyreoiditis“, die in der Schulmedizin noch zu wenig Beachtung findet.

Es ist eine Autoimmunkrankheit, so der Mediziner: Der Körper bildet Zellen gegen eigene hormonproduzierende Schilddrüsenzellen, 90 Prozent der Erkrankten sind weiblich. Autoimmunkrankheiten haben nach Ansicht des Referenten in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen, so zum Beispiel Rheuma.

Viele Symptome sind möglich

Die Symptome der Entzündung können sein: andauernde Müdigkeit und Schlappheit, Gewichtsverlust trotz gutem Appetit, Reizdarm oder Verstopfung, Herzklopfen, Schlafstörungen. „Die Beschwerden einer Über- oder Unterfunktion können sich bisweilen überlappen, daher ist eine sorgfältige Diagnose unverzichtbar“, erklärte Bruno Mey. Für die Diagnose sei ein Bluttest erforderlich. Oft würden sich dabei Antikörper gegen ein Schilddrüsenenzym bilden, das zur Hormonproduktion dient. Einen weiteren Anhaltspunkt für eine Entzündung könne der TSH-Wert liefern.

„Hashimoto tritt oft auf in Zeiten starker hormoneller Veränderungen, wie in der Pubertät oder in den Wechseljahren. Es muss behandelt werden, weil es die Basis für andere Autoimmunkrankheiten ist. Wenn Hashimoto diagnostiziert wurde, sind Jodtabletten verboten, denn sie führen zu einer Überfunktion“, erläuterte der Arzt. Zur Therapie empfahl Dr. Mey drei konkrete Mittel: Selen, Vitamin D und Vitamin B12.

Selen wird empfohlen

Die Einnahme von Selen beruhige die gestörte Funktion. Selen komme zu wenig in der Nahrungskette vor, ein hoher Selenspiegel müsse aufgebaut werden. Selen komme vor allem in Seefisch und Paranüssen vor. Studien würden außerdem einen Zusammenhang zwischen einem geringen Vitamin D-Wert und Hashimoto vermuten lassen. Der Arzt empfahl eine hochdosierte zweimalige Vitamin D-Einnahme pro Woche. Auch einer Anämie kann so vorgebeugt werden.

Auch ein Vitamin B12-Mangel könne ausschlaggebend für die Entzündung sein. Dieses Vitamin könne in der Leber gespeichert werden, ein Mangel entstehe häufig durch Aufnahmestörungen und unzureichende Versorgung durch nichtausgewogene Ernährung. Über Tabletten könne B12 zugeführt werden, Spritzen seien nicht erforderlich. Mediziner Mey schlug vor, bei allen chronisch entzündlichen Prozessen auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten: wenig Kaffee, Zucker und Weßmehl, da diese Lebensmittel Säure produzieren.

Erholung für den Körper

Wichtig seien überdies ungesättigte Fettsäuren, vor allem Leinöl in guter Qualität, abgefüllt unter Sauerstoffabschluss und dunkel gelagert. Auch bei Fischöl gilt die Wahl guter Produkte aus Zuchtanlagen. Empfehlenswert sei glutenfreie Ernährung, auch bei diagnostiziertem Reizdarm. Allgemein gelte bei der Therapie auch „Stressreduktion“: „Der Körper braucht Erholungszeiten.“

Anhand beispielhafter Patientenbiographien zeigte Bruno Mey individuelle Therapiemöglichkeiten auf. Viele persönliche Fragen des Publikums schlossen sich an den hochinteressanten, sehr verständlichen und freundlich vorgetragenen Vortrag an. Zu seiner Klinik sagte der Referent: „Die Hahnemannklinik ist eine Tagesklinik mit Ambulanz, seit 2010 in Tübingen. Wert gelegt wird auf eine sorgfältige Erstanamnese und ergänzende Therapien. Es ist eine private Einrichtung, allerdings besteht ein finanziell unterstützender Förderverein, der vorwiegend aus ehemaligen Patienten besteht.“