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Stadthalle

Rentschler: Alle in der Stadt gehören dazu

Aalen / Lesedauer: 5 min

Aalens neuer Oberbürgermeisters wird feierlich auf sein Amt vereidigt und appelliert an den Gemeinsinn in der Stadt
Veröffentlicht:02.10.2013, 22:37

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„Für mich gilt als Richtschnur des Handelns: Alle in der Stadt gehören dazu.“ Bei seiner Amtseinsetzung und Vereidigung hat Aalens neuer Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Mittwochabend in der Stadthalle den Geist der Gemeinschaft in der großen Flächenstadt beschworen: unter der Kernstadt und den Stadtbezirken, zwischen Verwaltung und Gemeinderat, zwischen Hauptamt und Ehrenamt, unter den Bürgern. „Wir sind eine Gesellschaft, wir bauchen keine Abgrenzung oder Ausgrenzung, um eine erfolgreiche Stadt zu sein – das Gegenteil ist der Fall“, sagte Rentschler in seiner Antrittsrede.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, von den Kirchen und vielen anderen Institutionen sowie etliche Bürger waren zu dieser nicht alltäglichen öffentlichen Gemeinderatssitzung in die Stadthalle gekommen, unter ihnen auch der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Claus Schmiedel. Von der Bürgerschaft, so sagte Aalens Erste Bürgermeisterin Jutta Heim-Wenzler, sei der neue OB mit einem starken Mandat ausgestattet worden. Was Vertrauensbeweis und große Verpflichtung zugleich sei. Und ein sicherer Handlungsauftrag, der aber auch die Freiheit biete, zu gestalten.

Die Vereidigung und Verpflichtung von Thilo Rentschler nahm für den Gemeinderat Stadträtin Ursula Barth als erste ehrenamtliche OB-Stellvertreterin vor. Alle, so bekannte sie in ihrer Ansprache, seien „wahnsinnig gespannt“ auf Rentschler, dessen klares Wahlerbenis eine große Erwartungshaltung geweckt habe. Alle setzten zugleich auch große Hoffnungen in den jetzt anstehenden Neubeginn, „und ich darf Ihnen versichern, wir sind auch festen Willens, einen solchen Neuanfang in einem vertrauensvollen Miteinander mit Ihnen anzugehen“. Der Gemeinderat werde in der künftigen Arbeit mit Rentschler beweisen, „dass wir wesentlich besser sind als unser Ruf“. Wichtig für den Rat sei aber auch, dass die Verwaltungsspitze wieder mit einer Zunge spreche und dass es Rentschler gelinge, sich die fundierte Sachkenntnis in den Amtsstuben des Rathauses zunutze zu machen. Unter Beifall legte Barth anschließend Rentschler die Amtskette des Aalener Oberbürgermeisters um.

„Jetzt geht es ans gute Regieren“, meinte Regierungspräsident Johannes Schmalzl mit einem Manfred-Rommel-Zitat. Rentschler bringe dafür alle Voraussetzungen mit: einen großen kommunalpolitischen Erfahrungsschatz, Wirtschafts- und Verwaltungskompetenz, ein soziales Gespür. „Sie können moderieren und führen, das wird Aalen gut tun“, so Schmalzl weiter. Er habe Rentschler als „äußerst sympathischen Zeitgenossen“ kennen gelernt, der offen auf die Menschen zugehe. „Bleiben Sie auf dem Kurs solider Finanzen, nehmen Sie die Menschen mit und eröffnen Sie Perspektiven für die Jugend“, gab der Regierungspräsident dem neuen OB mit auf den Weg.

„Ich gratuliere der Bürgerschaft zu einem tollen OB“, freute sich Landrat Klaus Pavel und nahm Rentschler mit einem Regenschirm gleich auch anschaulich unter das Dach der kommunalen Familie des Ostalbkreises. Rentschler erwarte eines der schönsten und zugleich schwierigsten Ämter in der politischen Königsdisziplin, der Kommunalpolitik. Es gelte zu moderieren („In Aalen vielleicht jetzt nicht zu viel“), vor allem aber, die richtigen Entscheidungen für die Stadt zu treffen. Dabei sei er auch überzeugt, dass bei Rentschler das soziale Miteinander gut aufgehoben sei. „Wer eine solche Kette trägt, muss einen starken Nacken haben“, meinte der Ditzinger Oberbürgermeister Michael Makurath namens des baden-württembergischen Städtetags. Die Gemeinderatssitzungen, so sein Wunsch, mögen künftig „ein steter Quell der Freude“ sein. Und sein Rat an den neuen Kollegen: „Gehen Sie ihren Weg, seien Sie der, den die Menschen hier gewählt haben – dann ist mir um Sie nicht bange.“

Als den „heimlichen Star des Abends“ machte Thilo Rentschler am Ende den mehrfach preisgekrönten Aalener Musiker Elias Opferkuch aus, der für seine musikalische Gestaltung auf Klavier und Marimbaphon begeisterten Beifall erhielt. Zuvor beschrieb Rentschler Aalen als eine Flächenstadt mit herausragenden Lebensmöglichkeiten, die aber nie zum „Flächenstaat mit Kirchturmpolitik“ werden dürfe. Was auch bedeute, dass Politik vor allem auf dem Rathaus gemacht werde. Das Entscheidungsorgan sei und bleibe der Gemeinderat. Dabei müsse sich das Zusammenspiel zwischen den Teilorten und der Gesamtstadt nicht nur danach ausrichten, „was nützt es für meinen Teilort“, sondern es müsse sich immer auch an der Frage messen lassen, „was nützt es für die Entwicklung der Gesamtstadt“. Und so könne man auch Aalens Rolle in der Region begreifen: als selbstbewusster und wichtiger Teil einer starken, aber auch noch zu stärkenden Region Ostwürttemberg. Sei eigene Rolle sah der neue OB dabei eher als Hindernisläufer auf der Langstrecke denn als Sprinter auf der 100-Meter-Bahn. Dass Kontinuität, Beharrlichkeit, konstruktives und visionäres Denken eine Stadt über Jahrzehnte sehr gut voranbrächten, habe sein Vor-Vorgänger Ulrich Pfeifle bewiesen. Und gleichwohl sei er seinem Vorgänger Martin Gerlach dafür dankbar, Aalen gut durch die schweren Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise gesteuert zu haben. Solide Finanzen, ein nachhaltiges Wirtschaften in Verbindung mit den nötigen Investitionen und dem Erhalt der Infrastruktur sei daher auch für ihn eine der wichtigsten Aufgaben. „Jetzt heißt es frisch ans Werk. Ich freue mich auf mindestens acht Jahre Dienst in und für unsere Stadt“, sagte Rentschler am Schluss.