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Bankraub

Mit Rollator und Krücken zum Bankraub

Heroldstatt / Lesedauer: 4 min

Landfrauen aus Heroldstatt sind bei ihrer Krimikomödie großartig in Fahrt und glänzen in der Berghalle
Veröffentlicht:12.11.2017, 13:06

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Kommen drei Bankräuberinnen auf den rechten Weg zurück oder klingen am Ende die Handschellen? Diese Frage stellte sich in der dreiaktigen Komödie „Bankraub mit Rollator“ von Viola Schößler , die die Heroldstatter Landfrauen am Samstagvormittag in der Berghalle gut 400 begeisterten Frauen nebst einem üppigen Frühstück servierten. Die sechs Laienschauspielerinnen des Landfrauenvereins Heroldstatt liefen zur Höchstform auf und boten beste Theaterkost.

Die amüsante Kriminalkomödie „Bankraub mit Rollator“ von Viola Schößler mit durchaus ernstem sozialem Hintergrund kam bei den Zuschauerinnen aus allen Himmelsrichtungen sehr gut an. Sie geizten auch nicht mit Szenenapplaus und einem langanhaltenden Schlussapplaus. Und immer wieder landeten die sechs Darstellerinnen auf der Bühne der Berghalle Lachtreffer. Altersarmut infolge magerer Renten ist der ernste Ausgangspunkt eines unterhaltsamen und pointenreichen Stücks, das nach einem turbulenten Geschehen erwartungsgemäß gut endet. Das Bankräuber-Trio von Heroldstatt erscheint in einem sympathischen Licht.

Rentner-Trio wird aktiv

In dem heiteren Stück leben die Freundinnen Marlene ( Margarete Schrems-Kiefer ), Helga (Sabine Jakl) und Gerda (Beate Ruopp) aufgrund ihrer sehr bescheidenen Rente in armen Verhältnissen. Der Gerichtsvollzieher war auch schon im Haus. Helga Lorenzen ist fix und fertig, sie kann ihre Freundinnen zu Banküberfällen überreden. Sie haben sich bei ihren Überfällen in Laichingen, Heroldstatt, Blaustein, Ringingen, Seißen, Ehingen und weiteren Gemeinden zu wahren Profis entwickelt, was im Laufe der Handlung zu hören ist.

Die Handlung setzt ein, als das Trio gerade von ihren 13. Banküberfall zurückkehrt und durch die Berghalle Richtung Bühne tuckert – mit Rollator und Krückstock ausgestattet und das erbeutete Geld in einer Plastiktüte am Rollator hängend. Der 13. Raubzug wird ihnen zum Verhängnis, denn ein Ganove, der just auch diese Bank überfallen wollte, kommt den Rentnerinnen auf die Schliche und folgt ihnen.

Wie ein Seeräuber sieht der tätowierte Räuber (Elisabeth Fischer) aus, der mit Gewalt an das geraubte Geld kommen will. Doch klappt nicht, denn einer Frau gelingt es mehr per Zufall und per Reflex den Eindringling nieder zu strecken, während Freundin Gerda im Badezimmer gefangen ausharren muss. Die Frauen glauben, einen Mord begangen zu haben, Gewissensbisse plagen sie: Kommt zu Bankraub noch Mord hinzu? Da taucht zum Glück Tochter Tina (Silvia Maier) auf, erpresst Geständnisse und verspricht, dem Trio zu helfen – unter der Bedingung, sie kommen auf den rechten Weg zurück.

Der tot geglaubte Ganove wird mit vereinten Kräften in einen Vorhang gerollt und von Tochter Tina nach Breithülen in einen Container verfrachtet, wo ein Obdachloser ihn prompt findet und die Polizei alarmiert. Zum Schrecken und dann zur Erleichterung der Frauen taucht ein Polizist (Elke Bühle) auf, der wissen lässt, dass der Räuber gefasst ist und mit Beule und Blessuren nach Zwiefalten in die Klinik gebracht wurde.

Die älteren Damen atmen tief durch und mimen die Unschuldigen und versprechen Tochter Tina, das gesamte Geld Unicef und anderen Hilfsorganisationen zu spenden. Das können sie auch tun, denn sie haben Großaufträge über ihren angeschafften Laptop mit eigener Homepage eingeheimst. Sie dürfen jetzt fleißig Eierwärmer stricken, um ihre dürftige Rente aufzubessern: 7000 Bestellungen liegen aus China und den USA vor, 500 mit Elchmuster sind aus Norwegen angefordert.

Die turbulente Komödie findet so ein gutes und schönes Ende mit versorgten und sehr beschäftigten Rentnerinnen, die am Ende das Geld der Banken in „Robin Hood-Manier“ nur umverteilt haben. Den Darstellerinnen auf der Bühne gebührt ein dickes Lob für großartige und gestenreiche Schauspielkunst.

Die Laienschauspielerinnen Silvia Maier, Elke Bühle, Elisabeth Fischer, Sabine Jakl, Beate Ruopp und Margarete Schrems-Kiefer wussten alle zu gefallen und die gut 400 Besucherinnen dürfen sich bereits auf ein weiteres Theaterspiel des Ensembles freuen.

Gemeinsamer achter Auftritt

Die Theatergruppe beim Landfrauenverein Heroldstatt gibt es seit 13 Jahren. Zum achten Mal standen sie in ihrer bewährten Besetzung auf der Bühne. Und was das Theaterspiel noch versüßte, das war das reichhaltige Frühstück mit Weißwürsten, Hefezopf, Gsälz, Kaffee und Tee. Landfrauen aus dem gesamten Bezirk kamen am Samstagvormittag nach Heroldstatt, um der besonderen Veranstaltung beizuwohnen, bis aus Donaurieden, Blaustein, Ringingen, Ehingen und Erbach.

Weitere Fotos zu dem Theaterspiel der Landfrauen aus Heroldstatt gibt es im Internet unter www.schwaebische.de/landfrauen-heroldstatt