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Zehn Jahre Kunst im Gewölbekeller

Ehingen / Lesedauer: 4 min

Heidi Moll setzt jedes Jahr Werke vieler verschiedener Künstler in der Galerie in Szene
Veröffentlicht:21.01.2019, 18:42

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Vor mittlerweile zehn Jahren hat sich Heidi Moll mit ihrer Galerie Kunstkeller im Bäumle im Ehinger Teilort Berg einen Traum erfüllt: Jedes Jahr stellen dort in vier bis fünf Ausstellungen zahlreiche Künstler ihre Werke aus. Zudem finden im Bäumle jährlich bis zu sieben Konzerte statt. Das nächste Konzert ist bereits am kommenden Samstag, 26. Januar, geplant: Dann spielt das Quartett Prem. Im Gewölbekeller hat Heidi Moll aber auch schon Teile der nächsten Ausstellung „weißschwarzweiß“ konzipiert.

Leben könnte ich von meiner Kunst und den Einnahmen als Galeristin nicht, aber die Freude und die Leidenschaft ist mehr als das Geld wert.

Heidi Moll von der Galerie Kunstkeller

Werke von mehr als 80 verschiedenen Künstlern hat Heidi Moll in den vergangenen zehn Jahren im Gewölbekeller in Berg ausgestellt. „Leben könnte ich von meiner Kunst und den Einnahmen als Galeristin nicht, aber die Freude und die Leidenschaft ist mehr als das Geld wert“, versichert sie. Und diese Freude an der Kunst will sie auch an die Besucher der Ausstellungen und Konzerte weitergeben, indem sie keinen Eintritt bei den Veranstaltungen verlangt.

Schon als Kind habe sie selbst fast immer gemalt und gezeichnet, erzählt die Galeristin. Hunderte Blöcke und Notizbücher hat sie in den Jahren vollgezeichnet. Selbst auf den Rändern von Taschentüchern entstanden Skizzen und kleine Gedichte. Oft ist in den Bildern ihre Lieblingsfarbe Blau zu finden. „Denn ich liebe es in den Himmel zu schauen, Wolken nachzugucken oder auf das Meer zu sehen.“

Keller war ein „gruseliger Raum“

1977 ist Heidi Moll mit ihrem Mann Walter nach Berg gezogen, wo sie sich im Haus ein Atelier eingerichtet hat. Seit 1999 betreibt sie nebenher S’Bäumle, in den ersten Jahren öffnete sie die kleine Wirtschaft, die heute keine mehr ist, noch täglich. Heute schließt sie nur noch bei Ausstellungen und Konzerten auf, hauptberuflich war sie bis vor vier Jahren als Schauwerbegestalterin tätig. Ihre Freundin Sissi Kicherer habe sie vor rund zehn Jahren auf die Idee gebracht, den alten Gewölbekeller in eine Galerie umzubauen, erinnert sich Heidi Moll an die Anfänge. Ihre Freundin habe damals ein gutes Vorstellungsvermögen bewiesen, denn: „Der Keller war damals ein hässlicher und grusliger Raum voller Spinnweben und mumifizierter Spinnleichen“, erinnert sich Heidi Moll mit Grauen an die nicht-renovierte Räumlichkeit.

Früher, im 19. Jahrhundert, schätzt Heidi Moll, habe das Gewölbe des jetzigen Kunstkellers als Eiskeller der Brauerei „Grüner Baum“ gedient. Bier brauten hier die Vorfahren von Walter Moll, die auch die Wirtschaft betrieben.

Bau dauert fast ein ganzes Jahr

Wenig Überredungskunst habe es gebraucht, um Ehemann Walter von der Idee einer Galerie zu überzeugen. Nach nur wenigen Wochen war eine Firma, die auf Altbausanierungen spezialisiert ist, am Bau, der fast ein ganzes Jahr in Anspruch nahm, weil viele nötige Arbeiten erst im Laufe des Jahres zu Tage traten, gefunden. Von den Natursteinmauern wurde der Putz abgeschlagen, der alte Betonboden wurde herausgerissen und die Backsteine ausgelegt. Der Innenhof über dem Gewölbe musste abgedichtet werden und Bodenstrahler, Beleuchtung und Stangen zur Bildpräsentation eingebaut werden. Anfang 2009 weihte Heidi Moll mit ihren eigenen Werken unter dem Titel „ZwergenBlauUndElfenGrün“ den Gewölbekeller ein.

Im Laufe der Jahre hat Heidi Moll immer wieder ihre eigenen Bilder gemeinsam mit Werken anderer Künstler in der eigenen Galerie präsentiert. So wird es auch ab Sonntag, 3. Februar, sein. Denn dann findet um 11 Uhr die nächste Vernissage mit Werken von Heidi Degenhardt, Monika Mörsch und eben Heidi Moll unter dem Titel „weißschwarzweiß“ statt.

Damit sie flexibel bleibt, plant Heidi Moll immer nur sechs Monate im Voraus ihre Veranstaltungen im Bäumle. Für das Zehnjährige hatte sie ursprünglich eine Veranstaltung unter dem Titel „Zehn Jahre, zehn Künstler“ angedacht oder sogar alle Künstler einzuladen, die bereits in Berg ausgestellt haben. „Aber dafür fehlt mir einfach der Platz.“