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Breitbandausbau

Schnelles Internet ab 2020 überall möglich

Ehingen / Lesedauer: 4 min

NetCom BW betreibt Backbone-Netz - Ende des „Postkutschentempos“ durch Glasfaser
Veröffentlicht:12.10.2017, 18:21

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Der Breitbandausbau im Alb-Donau-Kreis kommt voran: Vor Weihnachten sollen die Orte Oberstadion, Munderkingen, Ehingen-Kirchen und Lonsee an das Backbone-Netz angeschlossen sein. Im Verwaltungsverband Langenau gibt es bereits Breitbandanschlüsse. Bis zum Jahr 2020 sollen dann die 37 weiteren Kommunen über leistungsfähige Internet-Verbindungen verfügen können. Betreiber ist die Firma NetCom BW aus Ellwangen. Der Vertrag dazu ist am Donnerstag unterschrieben worden. Das Netz werde später auch die Signale aufnehmen und weitergeben, die für das Autonome Fahren notwendig sind, hieß es am Rande der Vertragsunterzeichnung.

Eigentlich steht der Alb-Donau-Kreis im bundes- und landesweiten Vergleich nicht schlecht da, sagte Landrat Heiner Scheffold am Donnerstag. Bei Übertragungsraten von mehr als 50 Megabit je Sekunde, die notwendig sind, um beispielsweise Videos aus dem Netz möglichst ruckelfrei anzusehen oder professionelle IT-Anwendungen von Servern zu nutzen, lag der Südwesten unter den Flächenländern zuletzt auf Platz drei hinter Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Doch die übrig gebliebenen „weißen Flecken“ zu schließen, die nicht nur in schwer zugänglichen Regionen, sondern auch in Gewerbegebieten an Rändern von Städten und Gemeinden liegen, wird immer schwieriger. Wenn einmal ein sogenanntes Backbone-Netz mit Glasfaser in einem Kreis liege, mache das es den Gemeinden einfacher, sich dort anzuschließen, so die Logik. Inzwischen planen dem zuständigen Ministerium für Ländlichen Raum zufolge drei Viertel der baden-württembergischen Landkreise schnelle Netze mit finanzieller Unterstützung des Landes.

Landrat: „Marktversagen“ der Privatanbieter

Im Alb-Donau-Kreis hatte sich kein Telekommunikationsunternehmen gefunden, das die Versorgung im ländlichen Raum gewährleistet: „Marktversagen“, konstatierte Scheffold. Die von Firmen favorisierten Glasfaserleitungen seien besonders teuer, da sie in der Regel neu in der Erde verlegt werden müssen. Also hätten die Gemeinden im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung handeln können – und müssen. Der Kommunale Verbund Komm.Pakt Net bekam den Zuschlag für den Ausbau, baut die 480 Kilometer in 54 Städten und Gemeinden im Alb-Donau-Kreis: „Eine solche Ausschreibung für ein großes Netz geht nur über einen Verbund wie Komm.Pakt.Net. Einzelne Gemeinden hätten dieses Ergebnis nicht erreichen können“, sagte Scheffold. Daran zeige sich einmal mehr die Richtigkeit der Gründung des Kommunalen Verbundes Komm.Pakt.Net für den Breitbandausbau gerade im ländlichen Raum. Ihm gehören über 200 Kommunen in acht Landkreisen an.

Die NetCom BW GmbH betreibt das Netz, das 2020 in vollem Betrieb sein soll. Mit über 10 000 Kilometern ist das NetCom BW-Netz eines der größten Backbone-Netze in Baden-Württemberg. In insgesamt 250 Städten und Gemeinden, darunter auch Kommunen im Ostalbkreis und im Landkreis Biberach sowie, für Privatkunden, im Gebiet des Verwaltungsverbands Langenau , engagiert sich NetCom BW.

Landrat Scheffold: „NetCom BW bietet für den Endkunden sehr gute Konditionen zu absolut marktüblichen Preisen. Damit haben Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger und auch Verwaltungen nun Sicherheit bei der Versorgung mit schnellem Internet und bei den Hausanschlüssen. Für uns ist das ein Meilenstein beim Anschluss von Gebieten im Alb-Donau-Kreis an die Datenautobahn, die vom freien Markt bisher nur im Postkutschentempo bedient wurden“, sagte der Landrat. Er hoffe, dass möglichst alle Anlieger nun von der Möglichkeit Gebrauch machen und sich einen Hausanschluss legen lassen: „Schnelles Internet steigert auch den Wert des Hauses.“

Telefonie, Fernsehen, Internet: Das sind die Anwendungen, die heute schon über Glasfasernetz betrieben werden. Doch dabei wird es nicht bleiben: Das Backbone-Netz ebne den Weg zum autonomen Fahren, bestätigte NetComBW-Geschäftsführer Bernhard Palm. Sensoren und Antennen könnten, ergänzt durch Mobilfunkmasten, Daten und Signale in autonom fahrende Autos – und zurück – transportieren. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass Objekte immer „intelligenter und vernetzter“ werden. Bis das erste autonom fahrende Auto unterwegs sei, werde es noch einige Zeit dauern, sagte Palm: „Aber es wird kommen.“