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Grundschulempfehlung

Rektoren werben für Elterngespräch

Ehingen / Lesedauer: 3 min

Mithilfe der Grundschulempfehlung sollen sich Eltern und Lehrer austauschen
Veröffentlicht:22.11.2016, 09:52

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Die Grundschulempfehlung soll transparenter werden. Darauf hat sich die Landesregierung in Stuttgart geeinigt. Eltern sollen die Empfehlungen bei der Anmeldung an den weiterführenden Schulen nun zumindest wieder vorlegen müssen. Die meisten Schulleiter in der Region begrüßen diesen Schritt.

Seit 2012 ist die Grundschulempfehlung in Baden-Württemberg nicht mehr verbindlich. Ab dem Schuljahr 2018/19 sollen Eltern nun aber den Schulleitern der weiterführenden Schulen die Grundschulempfehlungen vorlegen müssen. Ziel der Änderung sei es, „die Eltern bei der Entscheidung für eine passende Schule für ihr Kind zu beraten und sie dabei auf mögliche unrealistische Erwartungshaltungen hinzuweisen“, erklärte Kultusministerin Susanne Eisenmann. Der Staatsanzeiger Baden-Württemberg hat unter Schulleitern hierzulande nachgefragt, wie sie die angestrebten Veränderungen in der Schulpolitik der neuen baden-württembergischen Landesregierung bewerten. Das Ergebnis: 86 Prozent der befragten Schulleiter finden es hilfreich, dass die Grundschulempfehlung künftig der weiterführenden Schule vorgelegt werden soll. Auch die Schulleiter in der Region beschäftigt das Thema alljährlich zum Schuljahresanfang.

, der Schulleiter der Längenfeldschule, spricht von einer „Transparenz im Sinne des Kindes“. Als die verpflichtende Grundschulempfehlung abgeschafft wurde, habe fast ein Viertel der Eltern die Empfehlung ignoriert. „Da haben wir zum Teil ganz schlechte Erfahrungen gemacht.“ Viele Eltern seien sich ihrer Verantwortung einfach nicht bewusst. Mittlerweile sei das ein bisschen besser geworden. „Profis erkennen nach wenigen Tagen sowieso, wo ein Kind hingehört“, so Weber. „Vielleicht ist die Änderung aber eine kleine Zusatzhürde für die Eltern.“ Und wenn die Schulen die Möglichkeit haben, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, sei das „nie verkehrt.“

, Schulleiterin am Munderkinger Schulverbund, steht den Änderungen hingegen skeptisch gegenüber. Zwar hält sie die Grundidee für nicht schlecht. Es sei immer gut, miteinander ins Gespräch zu kommen. Braisch befürchtet aber eine Stigmatisierung der Kinder. „Man muss damit sehr sensibel umgehen.“ Außerdem befürchtet sie, dass die Änderungen nicht praktikabel sind. „Man kann die Eltern ja nicht zwingen, die Empfehlung vorzulegen. Besser wäre es, wenn Eltern und Schule eine Vertrauensbasis finden, auf der sie darüber sprechen können, was am besten für das Kind ist“, so Braisch.

„Es ist ein kleiner Wink“, sagt Reinhold Krämer Rektor der Gemeinschaftsschule Schelklingen-Allmendingen. „Vielleicht können wir so doch noch ein bisschen mitreden.“ Gute Beratung sei wichtig und müsse von den Eltern auch ernstgenommen werden. Denn nicht alle Eltern seien vernünftig, wenn es um die Schulbildung ihrer Sprösslinge geht. „Da werden von überehrgeizigen Eltern schon mal Entscheidungen aus Prestigegründen getroffen – auf dem Rücken der Kinder“, so Krämer. Und solche Entscheidungen seien die Basis für eine gescheiterte Schulkarriere.

Wolfgang Aleker vom Johann-Vanotti-Gymnasium sagt: „Ich finde es gut, wenn es mehr Transparenz gibt.“ In den ersten vier Wochen des Schuljahres finden landesweite Lernstandserhebungen statt. Spätestens dann würde sowieso klar, welcher Schüler welche Empfehlung bekommen hat. „Problemfälle gibt’s natürlich immer, die gab’s auch vorher schon. Aber wir geben hier jedem Schüler eine Chance.“ Ob er lieber wieder das alte System verbindlicher Grundschulempfehlungen hätte, dazu möchte Aleker sich nicht äußern. „Es ist wie es ist. Ich weine Vergangenem nicht nach.“ Problematisch sieht er die durch die vielen verschiedenen Schulformen zerrissene Schullandschaft an.

Dagmar Fuhr , Schulleiterin der Michel-Buck-Schule in Ehingen hat in den vergangenen Jahren immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Eltern ihre Kinder auf die Realschule oder das Gymnasium geschickt haben, obwohl die Grundschullehrer eine andere Schulkarriere empfohlen hätten. „Wir empfehlen immer, den Rat der erfahrenen Pädagogen miteinzubeziehen“, sagt die Schulleiterin der Michel-Buck-Schule. „Man muss diese Entscheidung zum Wohle der Kinder treffen.“