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Papierfabrik Sappi hofft weiter auf Föderung für Stromerzeugung

Ehingen / Lesedauer: 4 min

Die Ehinger Papier- und Zellstofffabrik Sappi ist von hochrangigen Politikern besucht worden. Denn die Fabrik hat ein drängendes Problem.
Veröffentlicht:07.01.2019, 18:04

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Die Ehinger Papier- und Zellstofffabrik Sappi hat am Montag Besuch von der Politik bekommen. In Begleitung des CDU-Landtagsabgeordneten Manuel Hagel waren nicht nur Oberbürgermeister Alexander Baumann und Stadtrat Heinz Wiese, sondern auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß . Denn dem Ehinger Papierhersteller brennt ein großes Problem unter den Nägeln.

Sappi Ehingen produziert seit Jahren nicht nur Papier und Zellstoff, sondern auch Strom. 120 Millionen Kilowatt Strom produziert die Fabrik im Jahr, das sind rund 50 Prozent des Gesamtstromverbrauchs der Zellstoff, wie die Fabrik weiterhin im Ehinger Volksmund heißt. 92 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sind Grünstrom nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG). Diese Förderung ist nun ausgelaufen und stellt die Ehinger Fabrik nun vor ein Problem.

„Die Papierherstellung ist kein sterbender, sondern ein sich veränderter Markt. Und da gehört die Stromerzeugung aus Zellstoffablaugen dazu“, betonte Hagel , der froh ist, dass der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Bareiß mit nach Ehingen gekommen ist. „Bareiß verhandelt das Thema der Anschlussförderung im Namen der Bundesregierung mit der Europäischen Union. Für Ehingen – sprich für Sappi – ist die Anschlussförderung von höchster Bedeutung, schließlich hängen daran auch Arbeitsplätze“, so Hagel.

Thomas Bareiß, Manuel Hagel und Sappi-Geschäftsführer Maik Willig im Gespräch.
Thomas Bareiß, Manuel Hagel und Sappi-Geschäftsführer Maik Willig im Gespräch. (Foto: götz/Schwäbische.de)

Für Bareiß war es wichtig, sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen. „Ich wollte die praktische Seite sehen. Ich bin der Typ, der sich vor Ort umschaut. Mein Signal lautet daher auch, dass wir die Notwendigkeit der Anschlussförderung erkannt haben. Wir müssen daher Wege finden, wie wir das hinbekommen“, erklärte Bareiß, der hier auch das Land Baden-Württemberg gerne in die Pflicht nehmen würde. „Wir müssen hier einen neuen Rechtstorso schaffen“, sagte Hagel.

Losgelöst von der Energieproduktion ist Sappi Ehingen weiterhin gut in der Papier- und Zellstoffbranche unterwegs. 1937 wurde das Unternehmen in Ehingen als reine Marktzellstofffabrik gegründet, im Jahr 1991 startete die erste Papiermaschine in Ehingen. Im Jahr 1998 erfolgte die Übernahme der Schwäbische Zellstoff AG durch das südafrikanische Unternehmen Sappi, die Umfirmierung lautet seither Sappi Ehingen GmbH.

530 Mitarbeiter am Ehinger Standort

Mittlerweile arbeiten am Ehinger Standort 530 Mitarbeiter, davon 41 in der Ausbildung zu Berufen wie Papiermacher, Industriemechaniker, Elektriker oder Bürokaufmann. Sappi weltweit beschäftigt indes 12 500 Mitarbeiter, produziert 5,5 Millionen Tonnen Papier und 2,2 Millionen Tonnen Papierzellstoff und erwirtschaftete im Jahr 2018 einen Gewinn von 323 Millionen US-Dollar. 3,7 Millionen Tonnen Papier sowie 1,12 Millionen Tonnen Papierzellstoff werden davon in Europa produziert. In Europa arbeiten 5850 Menschen für Sappi. „Die Ehinger Fabrik gehört zu den kleineren“, betonte Ehingens Geschäftsführer Maik Willig, der seit sieben Jahren in Ehingen arbeitet und seit zwei Jahren die Fabrik führt.

Die Entrindungstrommel hängt am Kran.
Die Entrindungstrommel hängt am Kran. (Foto: götz/Schwäbische.de)

Die rund 200 Meter lange und rund 6,5 Meter breite Papiermaschine stellt Papier zwischen 70 und 200 Gramm her. „Wir produzieren in Ehingen pro Jahr 280 000 Tonnen Fein- und Spezialpapier sowie 140 000 Tonnen chlorfrei gebleichten Zellstoff“, erklärte Willig den Gästen. Aus dem Ehinger Sappi-Papier werden Produkte wie Werbemittel von Mercedes-Benz, der Katalog des Uhrenherstellers Breitling, Verpackungen für Kärcher-Hochdruckreiniger oder auch Verpackungen für Ravensburger Spiele hergestellt. „Wir wollen das Holz, das aus einem Umkreis von rund 200 Kilometer zu uns angeliefert wird, nahezu zu 100 Prozent nutzen“, betonte Heiko Schepers von Sappi. Hauptsächlich Buche, Fichte und Esche wird in Ehingen verarbeitet. „Daher ist die Entwicklung des Holzpreises elementar für uns“, so Schepers. Dabei erfolgt die Logistik von Sappi zu bis zu 30 Prozent über die Schiene, der Rest läuft über die Straße.

„Der Effekt von Werbung auf Papier ist für mich immer noch größer als im Internet. Wir kämpfen also weiter“, erklärte Maik Willig.