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Waffenamnestie

Panzergranate auf Dachboden gefunden

Ehingen / Lesedauer: 3 min

Frau bringt Panzergranate im Einkaufskorb ins Rathaus
Veröffentlicht:06.04.2018, 18:56

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34 Waffen sind seit Juli 2017, dem Beginn der so genannten einjährigen Waffenamnestie, bei der Waffenbehörde der Stadt Ehingen abgegeben worden. Bürger können ihre illegalen Waffen noch bis zum 1. Juli dieses Jahres straffrei und kostenlos bei der Stadt abgeben. Und viele machen davon auch Gebrauch.

Es gab einen Moment in den vergangenen Wochen, an den sich die beiden Mitarbeiterinnen Franziska Hofherr und Bettina Fischer vom Ehinger Ordnungsamt, zu dem die Waffenbehörde gehört, mit etwas Schrecken erinnern. „Plötzlich stand eine Frau bei uns, die eine Panzergranate in einem Einkaufskorb dabei hatte“, sagt Bettina Fischer. Die Damen bei der Behörde informierten daraufhin sofort den Kampfmittelräumdienst. „Die haben die Panzergranate dann sofort samt Einkaufskorb abgeholt. Es stellte sich heraus, dass die Panzergranate zumindest nicht brandgefährlich gewesen ist“, erklärt Franziska Hofherr und sagt: „Die Frau hat uns dann erklärt, dass sie die Panzergranate beim Aufräumen auf dem Dachboden gefunden hat.“

Waffen stammen meist aus dem Zweiten Weltkrieg

Damit gehört die Dame zu den vielen Menschen, die bei Aufräumarbeiten im Keller oder auf dem Dachboden alte Waffen, meist aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs , finden. „Das ist schon die Hauptursache, warum Bürger illegale Waffen zu uns bringen. Meistens werden die Waffen per Zufall entdeckt“, betont Bettina Fischer. Von der 34 Waffen, die seit Juli 2017 bei der Stadt Ehingen abgegeben wurden, waren 16 so genannte Langwaffen, sprich Gewehre, und 14 Kurzwaffen (Revolver und Pistolen).

Aber auch acht Messer, mit einer Klingenlänge von mehr als 8,5 Zentimetern, wurden bei der Waffenbehörde der Stadt Ehingen, zu der auch die Gemeinden der ausgemachten Verwaltungsgemeinschaft mit Griesingen, Öpfingen und Oberdischingen gehören, abgegeben. „Wichtig sind bei der Abgabe von Waffen mehrere Dinge. Man muss sich vorher unbedingt bei uns anmelden, die Waffen müssen entladen und gesichert sein und die Bürger müssen die Waffe verpackt auf direktem Weg vom Wohnort ins Rathaus bringen. Also nicht zwischendurch noch kurz in den Supermarkt gehen“, sagt Ordnungsamtsleiter Ludwig Griener , der zusammen mit Bettina Fischer über viel Erfahrung sprechen kann.

Letzte Waffenamnestie als Reaktion auf Amoklauf

Die letzte Waffenamnestie, die von der Bundesregierung ausgesprochen wurde, stammt laut Griener aus dem Jahr 2009. Anlass damals war der Amoklauf an der Schule in Winnenden. Damals haben in Ehingen 24 Menschen innerhalb von sechs Wochen ihre Waffen abgegeben. Alle Waffen, die bei der Stadt Ehingen landen, werden dort in einem hermetisch abgeriegelten Raum nur für „ganz kurze Zeit“ aufbewahrt, bevor sie vom Kampfmittelbeseitigungsdienst zur Vernichtung nach Stuttgart gebracht werden.

Doch nicht nur alte Waffen aus Kriegszeiten landen bei der Stadt, auch moderne Schusswaffen, wie die bekannte Magnum des Herstellers Smith&Wesson werden abgegeben. „Die sicherste Waffe ist die, die man abgibt“, ist ein Satz, den Ludwig Griener in diesem Zusammenhang immer wieder gerne wiederholt. „Es gehört schon Mut und Selbstüberwindung dazu, eine illegale Waffe bei uns abzugeben“, sagt Griener.

Auch legale Waffen im Umlauf

Doch neben illegalen Waffen sind im Ehinger Bereich auch legale Waffen im Umlauf. Auf 405 legale Waffenbesitzer kommen 2969 gemeldete legale Waffen, davon 989 Kurzwaffen und 1980 Langwaffen. „Dabei handelt es sich um Jäger und Sportschützen. Nur ganz wenige sind Waffensammler mit einer alten Erlaubnis“, erklärt Bettina Fischer. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 waren in Ehingen noch 810 Menschen mit insgesamt 3998 Waffen gelistet. Es werden also immer weniger.