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Kolpingfamilie

Hagel spricht über christliche Werte

Ehingen / Lesedauer: 4 min

Der CDU-Landtagsabgeordnete hält ein Referat beim Ehinger Kolping-Frühschoppen
Veröffentlicht:07.01.2018, 18:15

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Seit 49 Jahren gibt es den Frühschoppen der Ehinger Kolpingfamilie mit Reden von CDU-Politikern zu aktuellen Themen. Der erste Referent damals, erinnerte der Organisator in all den Jahren Hans Aierstok, war der Staatssekretär und Landtagsabgeordnete der CDU , Ventur Schöttle – auch bis diesmal treuer Gast. Der Referent des Jahres 2018 war der aktuelle Landtagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Manuel Hagel.

„Er hat das Erbe von Ventur Schöttle und Karl Traub angetreten und sich in Stuttgart etabliert“, sagte Aierstok. „Stuttgart aktuell“ war das Thema vor 49 Jahren und könnte es auch diesmal sein, jedoch ehe jemand aus der Reihe der 90 Gäste Fragen stellen konnte, sprach Manuel Hagel, selbst Mitglied bei Kolping , über christliche Werte in Zusammenhang mit Adolph Kolping. „Kolping wollte junge Menschen in eine Gemeinschaft von Menschen führen, die Verantwortung übernimmt. Er war der erste Priester, der hauptamtlich sozial tätig war. Christen dürfen sich nicht zurückziehen, die Verbindung von Christen und Politikern ist auch heute entscheidend“, sagte Hagel und zitierte Konrad Adenauer von 1946 „der Kerngedanke der CDU ist die christliche Ethik“. Politiker hätten, so Hagel, eine dienende Funktion gegenüber den Menschen. Die Würde des Menschen ließe sich nicht mit Sozialleistungen erkaufen, sagte er. Der Wert der Familie spielte in seiner Rede eine wesentliche Rolle. „Eine funktionierende Familie ist durch keinen Staat zu ersetzen“, sagte er. „Manuel, Du hast deine Feuertaufe bei Kolping bestanden“, lobte CDU-Urgestein Aierstok.

Friedrich Hirschmann, Gast beim Frühschoppen seit 40 Jahren, war ebenfalls beeindruckt, „ich habe ein neues Format erlebt“, sagte er. Seine Frage galt der inneren Sicherheit, die Menschen hätten Angst, sagte Hirschmann, so sei es leicht für die AfD Stimmung zu machen. Hagel antwortete ihm, dass Wohnungseinbrüche vor allem in Autobahnnähe durch vagabundierende Banden aus Osteuropa passierten, daher sei die Schleierfahndung an Autobahnen wichtig, allein dadurch ist die Anzahl der Einbrüche gesunken. Der Alb-Donau-Kreis sei, so Hagel, der sicherste Landkreis in Baden-Württemberg. 2500 neue Stellen bei der Polizei werden geschaffen, neue Polizeischulen, schnellere Ausbildung, mehr Polizei auf der Straße, Schreibstubenarbeit, delegiert an Arbeitskräfte aus polizeifremden Berufen, sollen Verbesserung bringen. Die Polizei im Land bekommt neue Dienstwagen, das neueste Modell der Mercedes-Benz E-Klasse mit stärkerem Motor und mehr Platz, so dass die Polizisten immer eine Maschinenpistole dabeihaben und nicht auf das SEK warten müssen.

Viel Geld für Polizei

„Zehn Millionen Euro haben wir für neue Schutzwesten und Helme sowie Bodycams investiert, die nach vorn und hinten filmen. Nach richterlichem Beschluss dürfen Sicherheitskräfte auf Netzwerke zugreifen. Nie ist mehr Geld für Polizei investiert worden, als im nächsten Doppelhaushalt,“ erklärte Hagel.

Anton Haid sagte zur AfD: „Überall, wo die Kommune stimmt, ist das Wahlergebnis für die rechte Ecke unbedeutend.“ So hätte die AfD in Rottenacker zwei Prozent, aber in Ehingen 18. Hagel erklärte dazu, über 80 Prozent der AfD-Wähler hätten keine Vorstellung von deren Programm und Parteispitzen und sprach von einem Hilferuf an die etablierten Parteien. „Die Probleme zu lösen, ist nicht einfach, aber eine Chance, das Vertrauen dieser Wähler zurückzugewinnen“, antworte Hagel ihm und Hirschmann.

Haid sprach auch die seiner Meinung nach prekäre Flüchtlingsfrage an. Hagel sagte dazu, die christliche Gesellschaft sei nichts wert, wenn sie sich nicht um Menschen kümmere, die aus Not und aus Angst um ihr Leben zu uns kommen. „Teil der Wahrheit ist aber auch, dass Glücksritter gekommen sind, die zwei Dinge muss man unterscheiden und im Asylrecht trennen. Wir hatten eines der liberalsten Asylgesetze überhaupt aus dem Jahr 1949 stammend im Hinblick auf die jüngere deutsche Geschichte beschlossen. Heute haben wir das zweitstraffste Asylgesetz nach Polen in der EU. Baden-Württemberg schiebt mehr Flüchtlinge ab als Bayern“, erklärte Hagel. Er forderte ein Einwanderungsgesetz, bei dem der Antrag auf Einwanderung bei der Botschaft im Heimatland gestellt werden soll. Arbeit, Wohnung und das Erlernen der deutschen Sprache sollen dort bereits nachgewiesen werden.

Eine weitere Frage von Haid galt Solaranlagen auf Freiflächen. Die Haltung der CDU dazu sei: auf Dächern ja, aber nicht auf Ackerböden. Bei der Anlage bei Dintenhofen handele es sich, so Hagel, um eine Konversionsfläche, die brachliegt. „Dort können wir Solarenergie erzeugen, ohne dass ein Landwirt darunter leidet. Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Ur-DNA der christlichen Politik“, betonte Hagel.

Von Ventur Schöttle gab es ein dickes Lob für den jungen Landtagsabgeordneten: „Es war eine Überraschung, ein solches Referat hören zu dürfen oder zu müssen. Das hätte ich mich vor 40 Jahren nicht getraut. Wenn das der Maßstab deiner Politik ist, was du heute vorgetragen hast, bist du ein guter Abgeordneter“.