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Forstwirtschaft 4.0: Mit der Drohne über den Porsche-Wald

Ehingen / Lesedauer: 3 min

Forstbetriebsgemeinschaft Alb-Donau-Ulm informiert sich über Forstwirtschaft der Zukunft
Veröffentlicht:20.04.2018, 19:06

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Wie die Forstwirtschaft der Zukunft aussehen kann, haben die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft Alb-Donau-Ulm am Freitag live miterleben dürfen. Denn in einem Waldstück bei Bockighofen haben Mitarbeiter der Firma Waldplus aus Salem gezeigt, wie der Einsatz einer Drohne in Zukunft nützlich sein kann.

Ein Feldweg führt auf die kleine Lichtung mitten im Wald von Dr. Wolfgang Porsche. Die 250 Hektar befinden sich zwischen Schaiblishausen, Bockighofen und dem Kreis Biberach. „Wir stehen hier im Sulmetinger Forst. Wir von Waldplus betreuen den Wald“, erklärt Diplomforstwirt Rudolf-Friedrich Ketterer, der zusammen mit Forsttechniker Andreas Pritzl den Drohnenflug als Exkursion betreut.

Drohne kostet 10 000 Euro

„Die Drohnentechnik ist noch nicht für den Wald ausgereift. Die Entwicklung jedoch ist rasant und Drohnen werden in der Zukunft eine wesentliche Rolle in der Forstwirtschaft spielen“, sagt Ketterer . Das sieht auch Andreas Pritzl so, der die rund 10 000 Euro teure Drohne bedient – und das mit einem Drohnenführerschein. „Mit der Drohne können Laufwege im Wald gespart werden. Sie ist wie ein zusätzliches Auge von oben. Sie kann zur Inventur des Waldes dienen, durch viele Einzelbilder ist perspektivisch dann ein 3D-Modell des Waldes möglich“, erklärt Pritzl.

Schon vermehrt zum Einsatz kommen Drohnen laut Pritzl in der klassischen Landwirtschaft, hier könne man beispielsweise aus der Luft erkennen, welche Flächen gedüngt werden müssen. Der Einsatz der modernen Fluggeräte habe aber momentan auch seine Grenzen, wie Pritzl den Waldbesitzern erklärt. „Wir dürfen nicht höher als 100 Meter fliegen, obwohl dies technisch möglich wäre. Gerade bei einem Wald, dessen Bäume zwischen 40 und 45 Meter hoch sind, wäre eine höhere Flughöhe besser“, sagt der Fachmann aus Salem. Zudem dürfe momentan die Drohne auch nicht außerhalb der Sicht des Piloten geflogen werden. Außerdem würde eine Drohne im Wald in Sachen Live-Übertragung schnell an ihre Grenzen stoßen.

Perspektive ist wichtig

Wie wichtig eine Drohne aber perspektivisch für die Waldbesitzer sein kann, macht Andreas Pritzl deutlich: „Fliegt man öfters über den Wald, lässt sich die Vitalität des Waldes erkennen. Schwerpunkt des Drohneneinsatzes ist momentan das Borkenkäfer-Monitoring. Wir können so Laufwege sparen.“ Zudem – und das macht Rudolf-Friedrich Ketterer deutlich, sind gerade in den Wintermonaten Drohnenflüge über den Wald sinnvoll. „Da sind die Blätter weg und es ist mehr zu sehen. Man kann die Veränderung bei den Bäumen sehen, wir können Krankheiten im Optimalfall erkennen, bevor die Bäume rindennackt werden.“

Für die Zukunft ist also laut den Experten von Waldplus einiges vorstellbar, was unter dem Begriff Forstwirtschaft 4.0 zusammengefasst werden kann. „Sie haben uns spannende Einblicke in die Zukunft gegeben“, betonte dann auch Hermann Rechtsteiner aus Tiefenhülen, der die Exkursion in den Wald organisiert hat.