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Ehingen: Hirling verabschiedet sich als Bankchef

Ehingen / Lesedauer: 4 min

Jost Grimm rückt in das Vorstandsteam – Bank will neue Geschäftsfelder erschließen
Veröffentlicht:17.01.2018, 18:39

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Nach 36 Jahren im Dienst der Ehinger Volksbank und der Donau-Iller Bank ist Vorstandssprecher Hans-Peter Hirling nun im Ruhestand. Für ihn in das gleichberechtigte Vorstandsteam ist seit Anfang des Jahres nun Jost Grimm gerückt. Dabei hat Hirling in seinen 36 Jahren als Genossenschaftsbanker einen Zeitwandel erlebt, der nun dazu führt, dass die Donau-Iller Bank neue Geschäftsfelder, hauptsächlich im Immobilienbereich, erschließen wird.

„Ich habe nochmal einen Anzug mit Krawatte angezogen“, scherzt Hans-Peter Hirling am Mittwoch in der Hauptstelle der Bank an der Pfisterstraße. Seit wenigen Wochen ist der Ex-Chef im Ruhestand und sagt: „Ich lese gerade ein Buch, wie man aktiv alt werden kann.“ Am 1. Oktober 1981 hat Hans-Peter Hirling bei der damaligen Ehinger Volksbank angefangen, um die Immobilienabteilung des Ehinger Kreditinstituts aufzubauen. Angesprochen wurde er vom damaligen Chef Roland Renn. „Ich war gerade mit der Bundeswehr fertig und habe in der Region als selbstständiger Finanzberater gearbeitet. Renn ist damals wohl auf mich aufmerksam geworden, weil ich ein paar Kunden in seinem Geschäftsgebiet hatte“, sagt Hirling und lacht dabei. So wurde aus dem selbstständigen Finanzberater kurzerhand ein Genossenschaftsbanker – und zwar mit Leib und Seele. „Als ich 1981 angefangen habe, war die Ehinger Volksbank die erste Bank im Alb-Donau-Kreis, die einen elektronischen Geldautomaten hatte. Es war damals unheimlich schwer, die Kunden davon zu überzeugen, sich eine EC-Karte anzuschaffen“, erklärt Hirling. Denn damals, so erzählt es Hirling, sei das Bankgeschäft von Ein- und Auszahlungen dominiert worden. „Wir hatten damals bis zu 700 Kassenposten pro Tag“, erinnert sich Hirling, der ursprünglich aus Radolfzell kommt, seit Jahrzehnten aber in Ringingen einen Heimat gefunden hat. Zum 1. Januar 1997 trat Hans-Peter Hirling dann in das Vorstandsteam der Ehinger Volksbank ein, davor, im Jahr 1986, wurde er zum sogenannten PC-Beauftragten der Bank berufen. „Wir haben damals den Computer an den Arbeitsplätzen eingeführt. Heute leistet natürlich jedes Smartphone weitaus mehr“, betont Hirling den Wandel der Technik nicht nur im Bankgeschäft. „Der Erfolg der Genossenschaftsbanken liegt aber weiterhin darin, dass wir persönliche Kontakte zu den Kunden pflegen. Wenn es der Kunde schnell haben möchte, erledigt er seine Geschäfte über das Internet, wenn der Beratung braucht, kommt er zu unseren Geschäftsstellen.“

Zahlreiche Fusionen

Als im März 1999 der damalige Volksbank-Chef Roland Renn in den Ruhestand ging, bestand das Vorstandsteam aus Hans-Peter Hirling, Peter Seibel und Josef Widmann, der bereits im Ruhestand ist. Auch in Sachen Fusionen ist Hans-Peter Hirling in seinen 36 Jahren zum Experten geworden. So hat die Ehinger Volksbank bis zur Umbenennung in die Donau-Iller Bank zahlreiche Fusionen hinter sich gebracht, so zum Beispiel mit Rißtissen, Rottenacker, Schelklingen, Oberstadion, Allmendingen, Unterstadion, Grötzingen und eben im Jahr 2014 die größte Fusion mit Erbach. Zu seinen größten Aufgaben der vergangenen Jahre zählt Hirling neben der Fusionen vor allem, die Bank fit und sicher für die Zukunft zu machen. „Als ich 1981 angefangen habe, hatten wir eine Bilanzsumme von 195 Millionen D-Mark. Im Jahr 2017 waren wir bei 1,1 Milliarden Euro. 1981 hatten wir eine Dividende von neun Prozent, heute sind es vier Prozent“, erklärt Hirling den Wandel anhand von Zahlen. Da der ehemalige Vorstandssprecher davon ausgeht, dass das niedrige Zinsniveau perspektivisch unverändert bleibt, müsse die Bank neue Geschäfts- und Ertragsfelder erschließen. „Das wird für alle Banken eine große Herausforderung werden“, sagt Hirling. Deswegen forciert und investiert die Donau-Iller Bank nun stark im Immobilienbereich, Paradebeispiel sind die geplanten Volksbankhöfe am Ehinger Marktplatz, wo die Bank als Investor und Bauherr auftritt. „Wir müssen unsere Ertragsquellen auf neue Beine stellen. Der Immobilienbereich ist Teil davon“, sagt Hirling. Ebenso will die Bank laut Jost Grimm auch am Warengeschäft festhalten, deswegen werde aktuell in Oberstadion investiert. „Dort erwirtschaften wir einen Rohertrag von rund 450 000 Euro“, sagt Jost Grimm.

Für Hans-Peter Hirling beginnt nun also die Zeit nach der Bank, eine Zeit, die der 65-Jährige, der zudem 40 Jahre lang den Musikverein Ringingen dirigierte und ein Experte in Sachen Blechblasinstrumente ist, sinnvoll nutzen möchte. „Ich genieße meine freie Zeit. Ich habe nun endlich Zeit für meine Familie und bin mit meinen fünf Enkeln auch ausgelastet. Ich fühle mich einfach wohl.“