StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauEhingenDreier-Team leitet Heggbacher Werkstatt

Werkstatt

Dreier-Team leitet Heggbacher Werkstatt

Ehingen / Lesedauer: 3 min

192 Menschen mit Behinderung haben in Ehingen eine Arbeit gefunden
Veröffentlicht:11.04.2017, 18:25

Artikel teilen:

192 Menschen mit Behinderungen haben in der Ehinger Werkstatt des Heggbacher Werkstattverbundes einen Arbeitsplatz gefunden. Sie arbeiten im Gartenbau und in der Landschaftspflege, in der Metallabteilung, im Montagebereich, in der Hauswirtschaft oder im Förderbereich.

Reger Lastwagen-Verkehr im Hof der Werkstatt in der Breslauer Straße beweist, die Auftragslage für die Werkstätten ist gut bis sehr gut. Die Landschaftsgärtner haben sowieso immer – bis auf die Winterpause – gut zu tun, jetzt herrscht bei ihnen Hochbetrieb, überall in der Stadt sieht man sie mit ihren grünen Lastwagen, sie arbeiten für Privathaushalte ebenso wie in größeren Anlagen, zwei der größten Auftraggeber sind die Stadt Ehingen und das Krankenhaus. Schlauchwagen, Gelenke für Waschbürsten, Teleskopstiele und Schrubber sind einige der Teile, die in den Werkstätten für Gardena Husqvarna hergestellt werden. Wichtige Auftraggeber für den Montagebereich und die Metallabteilung sind die Firmen Liebherr, Tries und Bohnacker sowie viele andere Unternehmen in der Region.

Nachdem der langjährige Werkstattleiter Matthias Rehm Anfang vergangenen Jahres in den Ruhestand gegangen ist, hat ein dreiköpfiges Team die Leitung übernommen. Da ist einmal Timm Walter , der bei der Einrichtung nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann seinen Zivildienst abgeleistet hat und gleich dageblieben ist. Walter ist Teamleiter der Werkstatt in der Gesslerhalle und in der Breslauer Straße für Produktion und Dienstleistung. Marion Staudhammer ist Diplom-Sozialarbeiterin, seit 2006 dabei und für die Erwachsenenbildung verantwortlich. Anne Gloede-Maier, Diplom-Soziologin, ist für die Förderung und Betreuung von Schwerbehinderten verantwortlich. Wenn sie jetzt in Elternzeit geht, wird Dijana Cicic, Heilerziehungspflegerin und Sozialfachwirtin, ihren Platz übernehmen. Von acht bis 16 Uhr, am Freitag bis 15 Uhr, wird in den Werkstätten gearbeitet. „Die Menschen mit Behinderungen freuen sich, wenn Arbeit da ist, besonders, wenn sie für eine Weltfirma arbeiten. Toll wäre es, wenn wir sie auch auf dem ersten Arbeitsmarkt unterbringen könnten, das ist unser Ziel und unsere Aufgabe“, sagt Walter.

Marion Staudhammer ergänzt: „Von der Produktivität wäre das möglich, aber Menschen mit Behinderungen brauchen Begleitung und Betreuung durch pädagogisches Fachpersonal, um ihre Sorgen und Nöte loszuwerden und um ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter zu entwickeln.“

Anne Gloede-Maier sagt: „Das hebt uns von den anderen Anbietern, die nach dem Bundesteilhabegesetz auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung anbieten können, ab. Wir haben klar definierte Standards und sind zertifiziert im Arbeits- und Gesundheitsschutz und in der pädagogischen Arbeit.“ Wenn die Auftragslage mal stagniert, wird die Eigenproduktion angekurbelt. Holzanzünder, Tannenbäume und andere Holzdeko für den Verkauf werden angefertigt, aus altem Silberbesteck entsteht Schmuck. „Die Fördergruppe bastelt Karten und Schlüsselanhänger, hier werden die betreut, die nach dem Gesetzestext nicht, noch nicht oder nicht mehr im Arbeitsbereich mitschaffen können. Sie haben einen höheren Betreuungs- und Pflegebedarf und werden in kleinen Gruppen individuell angeleitet. Ihre Pflege und individuelle Betreuung erfordern mehr Zeit und Unterstützung und nehmen im Alltag einen größeren Zeitraum ein. Aber auch hier ist wichtig, dass sie eine Aufgabe haben. Man sollte in kleinen Schritten ihre Fähigkeiten trainieren“, erklärt Anne Gloede-Maier. Unverzichtbar für die Werkstätten sind die FSJler, aktuell gibt es zehn in den Werkstätten, drei von ihnen bleiben der Einrichtung treu und machen eine Ausbildung. Zum Herbst werden dringend FSJler gesucht, Schnuppertage sind möglich.