Kilowattstunde

Strom in Ehingen wird teurer

Ehingen / Lesedauer: 3 min

Nach vier Jahren Preisstabilität steigt der Preis um rund zwei Cent pro Kilowattstunde
Veröffentlicht:13.11.2018, 17:54

Von:
Artikel teilen:

Nach vier Jahren Preisstabilität wird die Ehinger Energie zum 1. Januar 2019 am Strompreis drehen müssen. Rund zwei Cent pro Kilowattstunde wird der Strompreis nach oben gehen – für einen klassischen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das im Schnitt eine Mehrbelastung von rund 70 Euro im Jahr.

„Es ist eine unerfreuliche Nachricht für unsere Kunden“, erklärt Peter Guggemos , Geschäftsführer der Ehinger Energie im Groggental. Vier Jahre lang konnte das Ehinger Unternehmen mit seinen rund 10 000 Netzkunden (8000 davon beziehen auch den Strom der Ehinger Energie) den Preis stabil halten. „Das Netzentgelt wird im nächsten Jahr etwas mehr als 1,5 Cent pro Kilowattstunde brutto steigen“, erklärt Guggemos und nennt Gründe dafür.

Es ist eine unerfreuliche Nachricht für unsere Kunden“

Zum einen sei da das Gesetz zur Modernisierung der Netzengeltstruktur, die steigenden Kosten der Übertragungsnetzbetreiber aufgrund des geforderten Netztrassenausbaus und die immense Steigerung der Verfügbarkeit des regenerativen Stromanteils. Auch die Ehinger Energie habe durch Investitionen in das Verteilernetz höhere Kosten. „Einspeisung, E-Mobilitätsvorbereitungen und Erdverkabelung kann man hier nennen“, so Guggemos. Auch die Kosten für die sogenannten vorgelagerten Netze, beispielsweise der Netze BW, spielen laut Guggemos eine Rolle. „Im Jahr 2015 mussten wir dafür an die Netze BW 1,183 Millionen Euro bezahlen, für das Jahr 2019 werden 1,741 Millionen Euro fällig“, sagt Guggemos.

„Der Netzausbau kostet Geld, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Wir müssen auch die E-Mobilität in das Netz integrieren, müssen Zapfsäulen schaffen und müssen Trafostationen in den Wohngebieten bauen, wo wir dann bei Bedarf auch nachrüsten können“, so Guggemos, der aktuell im Ehinger Baugebiet Rosengarten demenstprechende Vorkehrungen getroffen hat. Zudem wurden auf dem Hochsträß die Freilandleitungen in die Erde gelegt, um stärkere Leitungen vorhalten zu können. „Irgendwann wird es keine Freilandleitungen mehr geben“, ist sich Guggemos sicher.

Umlagenerhöhung ist ärgerlich

Ärgerlich ist indes für Dieter Klotz von der Ehinger Energie die Umlagenerhöhung. „Ein steigender Strompreis sollte zu einer sinkenden EEG-Umlage führen, da diese dazu gedacht ist, die Differenz zwischen Strompreis und Einspeisevergütung auszugleichen. Seit Anfang des Jahres 2016 hat sich der an der Börse notierte Strompreis mehr als verdoppelt. Die offensichtliche Senkung der EEG-Umlage von 2018 auf 2019 um rund 0,4 Cent pro Kilowattstunde ist in keiner Weise angemessen. Faktisch ist die versteckte Preiserhöhung in Höhe der Stromkostensteigerung der Energiewende geschuldet“, erklärt Klotz.

Der durchschnittliche Strompreis für einen Haushalt in Deutschland mit 3500 Kilowattstunden Strom pro Jahr setzt sich indes wie folgt zusammen: 54,2 Prozent sind Steuern, Abgaben und Umlagen, 24,7 Prozent sind regulierte Netzentgelte und 21,1 Prozent gehen auf Kosten der Strombeschaffung und des Vertriebs.