StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauEhingenCaritas informiert übers Frauenhaus

Begegnungstag

Caritas informiert übers Frauenhaus

Ehingen / Lesedauer: 3 min

60 Frauen treffen sich beim Begegnungstag für Frauen in Ehingen
Veröffentlicht:18.01.2017, 18:19

Artikel teilen:

Der Begegnungstag der katholischen Landfrauen ist immer eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, neue Dinge zu lernen und aufzutanken. 60 Frauen aus der ganzen Seelsorgeeinheit Ehingen haben sich am Mittwoch dazu in der Ehinger Lindenhalle getroffen.

Eines der interessantesten Themen war der Bericht von Kerstin Aschenbruck und ihrer Praktikantin Franziska Graf über das Frauenhaus der Caritas , das vom Landkreis getragen wird. 32 Frauen zwischen 21 und 72 Jahren aus allen Gesellschaftsschichten finden dort im Schnitt jährlich Zuflucht, ein Großteil von ihnen kommt aus dem Raum Ehingen, berichtete Kerstin Aschenbruck. Die Frauen haben zuhause durch Partner Gewalt erlebt, wurden geschlagen, getreten oder gewürgt oder sexuell misshandelt, andere wurden gedemütigt, beleidigt bedroht. „Macht und Kontrolle spielt immer eine Rolle“, weiß Aschenbruck. Sie weiß auch, dass es Frauen lange in ihrer Beziehung aushalten, weil sie meinen, wenn sie gehen, würde alles zusammenbrechen. Oft geben sie sich auch selbst die Schuld für die erfahrene Gewalt, weil das Essen nicht gut oder die Wohnung nicht sauber genug war. Sie haben Schuldgefühle und suchen Gründe für die erfahrene Gewalt. Das Selbstwertgefühl wird massiv zerstört.

Männer können einen Platzverweise bekommen

Seit einigen Jahren gibt es das Gewaltschutzgesetz, die gewalttätigen Männer bekommen einen Platzverweis von der Polizei, ihnen wird der Wohnungsschlüssel abgenommen. Sie erhalten ein Annäherungsverbot an Wohnung, Arbeitsplatz der Frau oder die Schule der Kinder, berichtete die Sozialpädagogin. „Im Frauenhaus wird jede Frau aufgenommen, wir sind jederzeit erreichbar und bieten Schutz und Sicherheit, sagte Aschenbruck . Aber das Frauenhaus hat nur Übergangscharakter. Die Frauen dort müssen sich selbst versorgen, ihnen wird aber bei finanziellen Problemen aus einem „Feuertopf“ geholfen, bis sie ihr Arbeitslosengeld bekommen. Im Schnitt bleiben die Frauen 38 Tage, aber oft auch länger. „Wir unterscheiden die Aufnahmephase, die Orientierung, die Stabilisierung und gewähren bei Auszug Hilfe.“

Vier Mitarbeiterinnen sind im Frauenhaus beschäftigt. Ein Viertel ihrer Arbeitszeit ist den Kindern der Frauen gewidmet. Im Frauenhaus der Caritas gibt es 15 Betten in fünf Zimmern, das bedeutet, es können jeweils fünf Frauen mit zehn Kindern aufgenommen werden. Der größte Teil der Frauen ist zwischen 30 und 40 Jahren alt, knapp die Hälfte sind Deutsche, zwölf Prozent kommen aus der EU, 20 Prozent aus Afrika, acht Prozent aus der Türkei. 35 Prozent gehen wieder zurück zum Partner.

„Wie weit muss eine Frau kommen, dass sie wieder zum Mann zurückgeht?“, gab eine der Frauen im Saal zu bedenken. „Die Männer haben eben meist auch ihre guten Seiten und machen Versprechungen“, so Aschenbruck.

Anschließend informierte Petra Fiderer von ihrer Arbeit bei der Sozial- und Lebensberatung der Caritas, über finanzielle Not und Schieflage.

Begonnen hatte der Begegnungstag mit der Begrüßung durch Bürgermeister Sebastian Wolf und einem Vortrag von Birgit Bronner. Anschließend feierte Gemeindereferentin Ulrike Much aus Rißtissen eine Wort-Gottes-Feier mit den Frauen.