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Braig übergibt Ortsgruppe an Harder

Ehingen / Lesedauer: 3 min

Kreisbauern: Ernst Buck spricht über gangbaren Weg der Ferkelkastration
Veröffentlicht:22.02.2019, 17:19

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Nach 27 Jahren will der Ortsobmann des Kreisbauernverbandes für die Ortsgruppe Kirchbierlingen, Sontheim, Weisel – Roland Braig – aufhören und hat sein Amt an Michaela Harder übergeben. Die Mitgliederversammlung wählte sie einstimmig zur Nachfolgerin von Braig. Alexander Schirmer bleibt Stellvertreter.

Die Ferkelkastration ist ein umstrittenes Thema, Ernst Buck , Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Ulm-Ehingen, zeigte den Mitgliedern der Ortsgruppe einen neuen gangbaren Weg auf. Improvac, eine Art Immunkastration, werde in Amerika Sexualstraftätern verpasst, so Buck. „Wir müssen etwas tun“, erklärte er und war nach Dänemark zu den Schweinezüchtern gereist, um sich deren Methode anzusehen. „Wir wollen unsere Landwirte nicht ausrotten, örtliche Betäubung des Ferkels vor der Kastration ist bei uns üblich. In Deutschland gibt es das Mittel auch, wieso braucht ihr zwei Jahre dazu?“, fragten die dänischen Schweinezüchter Buck. Er hat nachgeforscht, das in Dänemark gängige Narkosemittel hat in Deutschland eine Zulassung für Schweine, 100 Milliliter kosten zwischen fünf und zehn Euro, es darf aber nur vom Tierarzt angewendet werden. „Da müssen wir etwas tun“, sagte Buck, „das Mittel wirkt wie eine Spritze beim Zahnarzt nach fünf Minuten. In einer Stunde kann der Tierarzt mit dem Landwirt zwölf Abferkelbuchten duchspritzen und anschließend kastrieren. Das kostet rund 100 Euro für den Tierarzt und vielleicht noch die Anfahrt. Es ist ein Weg, den wir gehen könnten, damit könnten wir auf die Politik zugehen“, erklärte Buck den Landwirten.

In Sachen Blauzungenkrankheit, die in Rastatt aufgetreten ist, hätten, so Buck, nicht alle Behörden gleichzeitig reagiert, Kälber konnten nicht verkauft werden, Kunden brachen weg.

Zum Thema Glyphosat erklärte Buck, kein Landwirt würde sein Sommergetreide damit spritzen. „Wer benutzt eigentlich Glyphosat?“, fragte er und gab als Antwort die Deutsche Bundesbahn. „Amfa in der Donau, kommt es von Glyphosat oder von Reinigungsmitteln im Haushalt, nur die Landwirtschaft wird beschuldigt“, bemängelte Buck.

2100 Messstellen für Nitrat gibt es in Baden Württemberg, Buck hat versucht, die Schwerpunkte der Nitratbelastung mit Schwerpunkten der Rinder- und Schweinezucht in Deckung zu bringen und stellte fest, Schwerpunkte der Nitratbelastung sind nicht deckungsgleich mit Schwerpunkten der intensiven Tierhaltung, haben wohl aber mit der Verkehrsdichte und vermehrtem Lastwagen-Verkehr zu tun. Die Bilder, die Buck den Landwirten zeigte, will er auch beim Landesbauernverband zeigen. „Wir müssen das aktiv in die Breite bringen“, sagte er. Zum Thema Insektenvielfalt erklärte Buck, die viele Beleuchtung auch nachts und Funkwellen von Handys könnten durchaus eine Rolle beim Insektenartensterben spielen, und Blühstreifen am Feldrand seien auch nicht das Gelbe vom Ei, so Buck.

Zur Mitgliederversammlung der Landwirte waren auch die Jagdpächter eingeladen, Hans-Jürgen Geiger bedankte sich für die gute Aufnahme der Jäger in Kirchbierlingen. Er beklagte, dass Abfälle am Parkplatz an der Bundesstraße Sauen anziehen. 42 Sauen sind bei der Jagd in Volkersheim erlegt worden, der Rest sei seitdem verstört. Auf den Vorschlag der Landwirte mit Nachtsichtgerät Sauen zu bejagen, sagte Geiger: „Ich bin Jäger und kein Schädlingsbekämpfer, man wird nicht alle Sauen kriegen, auch wenn man so ein Gerät hat.“ Gelobt hat Geiger die Gründüngung: „Super, es gibt wieder Hasen. Vielen Dank für den Stellenwert, den die Jägerschaft in Kirchbierlingen hat.“

Ortsvorsteherin Bärbel Kräutle sagte, dass die Müllbehälter auf dem Parkplatz entfernt worden sind, weil Hausmüll dort abgelagert wurde. „Wo Lastwagen parken, müssen Mülltonen sein, auch eine Toilette fehlt, die Umgebung des Parkplatzes ist so mit Fäkalien verschmutzt, dass Jäger dort nicht jagen können“, sagte die Ortsvorsteherin. An die Landwirte gewandt, erklärte sie, die Gemeinde sei bemüht, die Feldwege zu richten.