StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauBlaubeurenPolizei fasst Trick-Betrüger – warnt aber weiterhin vor den fiesen Maschen

Festnahme

Polizei fasst Trick-Betrüger – warnt aber weiterhin vor den fiesen Maschen

Blaubeuren / Lesedauer: 3 min

Tagelang hat die Polizei immer wieder auf Betrüger in der Region und ihre Tricks hingewiesen. Jetzt vermelden die Ermittler einen Erfolg – und nennen Details.
Veröffentlicht:25.10.2019, 19:38

Von:
Artikel teilen:

Tagelang hat die Polizei immer wieder auf Betrüger und ihre Tricks hingewiesen. Jetzt vermelden die Ermittler einen Erfolg: Ein mutmaßlicher 38 Jahre alter Trick-Betrüger aus Ulm , der sich als Polizeibeamter ausgab, konnte Mitte Oktober in Blaubeuren festgenommen werden.

Ein Ende der Anrufe von falschen Polizisten bei überwiegend Senioren sei damit aber nicht zu erwarten, sagt Wolfgang Jürgens , Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. Es sei davon auszugehen, dass der Festgenommene nicht der einzige Betrüger dieser Art ist.

Der Festnahme Mitte Oktober vorausgegangen waren intensive Ermittlungen. Auch eine Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei wurde gegründet, die auch weiterhin bestehen bleibt.

Über Wochen hinweg waren hunderte Menschen in der Region von mutmaßlichen Betrügern aus Call-Centern in der Türkei angerufen worden.

Die Betrüger gaben sich als Polizisten aus und schilderten Einbrüche in der Nähe der Wohnungen der Opfer. Oder sie gaben an vor, dass Mitarbeiter von Hausbanken der Opfer in kriminelle Machenschaften verstrickt seien.

Opfer werden über mehrere Tage hinweg angerufen

Zum Teil über mehrere Tage hinweg wurden die Opfer aufgefordert, ihre Wertsachen aus den Schließfächern der Banken zu holen und ihr Hab und Gut zur sicheren Verwahrung bei der Polizei auszuhändigen.

Die Straftäter forderten die Opfer auf, ihre Wertsachen vor der Tür abzulegen oder einem angeblichen Polizeibeamten an der Wohnungstür zu übergeben.

In einem Fall forderten die Täter das Opfer sogar auf, über den Notruf nachzufragen, ob dieses Vorgehen in Ordnung ist und seine Richtigkeit hat. Den Tätern gelang es dabei, die Leitung zu halten.

Betrüger bleiben in der Leitung

Wie, das sei bislang noch unklar, erklärt Jürgens auf Nachfrage. Es ist möglich, dass das Opfer nicht aufgelegt hat – die Betrüger aber am anderen Ende der Leitung es schafften, den Eindruck zu verschaffen, aufgelegt zu haben.

Als das Opfer dann – ohne selbst den Hörer aufgelegt zu haben – den Notruf wählte, landete es wieder bei den Betrügern.

Später rief das Opfer aber nochmals den Notruf an. Durch diesen Umstand sprach es doch noch mit der richtigen Polizei. So kamen die Ermittlungen in Gang. Der Betrug an diesem Opfer war damit verhindert.

Im Zuge der Ermittlungen erhielt die Polizei den Hinweis, dass ein weiteres Opfer in Blaubeuren in die Falle der Täter gegangen sein könnte. Sofort fuhren Ermittler nach Blaubeuren. Sie erkannten einen Mann, der sich am Haus der Seniorin verdächtig verhielt.

Polizisten kamen gerade noch rechtzeitig

Offenbar kamen die Polizisten gerade noch rechtzeitig: Die Seniorin hatte bereits Schmuck und Geld bereitgelegt und sollte ihn wenige Minuten später übergeben.

Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass der Festgenommene, der 38-Jährige aus Ulm, die Wertsachen im Auftrag seiner Mittäter in der Türkei abholen sollte. In seiner Wohnung fanden die Ermittler verschiedene Beweismittel, die diesen Verdacht erhärteten. Wer die Mittäter sind, werde noch ermittelt, so Jürgens.

Auf Antrag der Ulmer Staatsanwaltschaft erging deshalb durch den zuständigen Richter am Amtsgericht ein Haftbefehl gegen den Türken.