StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauBlaubeurenBernhard Stich wird mit der Landesehrennadel ausgezeichnet

Landesehrennadel

Bernhard Stich wird mit der Landesehrennadel ausgezeichnet

Blaubeuren / Lesedauer: 3 min

Der 68-Jährige wird für seinen außergewöhnlichen Einsatz für Naturschutz und Urgeschichte in Blaubeuren geehrt.
Veröffentlicht:19.03.2018, 21:03

Artikel teilen:

Bernhard Stich (68) hat ein Auge auf Wald- und Straßenränder und auf Hecken und Hülen in Wald und Feld. Sie bieten Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge, Insekten und andere Tiere. Diesen Lebensraum will er erhalten. Seit 13 Jahren setzt sich der pensionierte Forstrevierleiter von Blaubeuren als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter für dieses Ziel ein. Außerdem war er 16 Jahre lang Geschäftsführer der Gesellschaft für Urgeschichte (GfU). Als Gründungsmitglied hat er schon früh die Bedeutung der Urgeschichte für Blaubeuren erkannt und ihr gemeinsam mit seinen Mitstreitern einen neuen Stellenwert zugewiesen – bis hin zur Anerkennung der Funde aus vier heimischen Höhlen als Weltkulturerbe. Jetzt hat ihm Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos) im Auftrag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann für diese beiden Ehrenämter die Landesehrennadel verliehen.

Seibold begrüßte die Festgäste und sagte, Blaubeuren sei sehr stolz auf Bürger wie Bernhard Stich. Die Laudatio hielt Georg Hiller , ehemaliger Bürgermeister von Blaubeuren und Vorsitzender der GfU. „Freundlich, sachbezogen, kompetent, pragmatisch, zuverlässig, gesellig“ – so hat Hiller den Geehrten beschrieben. Er sei ein Experte auf seinen Gebieten und kenne sich auch im Naturschutz- und Verwaltungsrecht sehr gut aus, sagte Hiller. Das Landratsamt schätze sein fachliches Wissen. Stich ist bei beiden Ehrenämtern noch voll im Einsatz.

Ratgeber und Unterstützer

Für die GfU war er ein wichtiger Ratgeber, zum Beispiel bei der Erschließung er Welterbe-Stätten Geißenklösterle und Sirgenstein. Stich sei ein Glücksfall für den 450 Mitglieder starken Verein, das Museum und die Archäologie, ein Organisationstalent mit klaren Positionen und einem ungeheurem Einsatz. Zum Beispiel bei der Organisation von Ausstellungen, Tagen der offenen Tür, Workshops, Kursen, Museumsfesten, Vorträgen, Exkursionen, Grabungsbesuchen und der Archäo-Akademie über Kontakte zu Wissenschaftlern und Experimental-Archäologen bis hin zur Museumserweiterung und ihrer Finanzierung.

Als Naturschutzbeauftragter ist Stich Vermittler zwischen Bürgern und Behörden, zuständig für die Gebiete von Blaubeuren, Laichingen, Berghülen, Heroldstatt und Westerheim. Bei illegalen Auffüllungen und Müllablagerungen und anderen Konflikten sucht er gemeinsam mit Verursachern und Betroffenen nach praktikablen Lösungen. Er beurteilt Bauvorhaben im Außenbereich, kümmert sich um Pflege- und Ausgleichsmaßahmen in Naturschutzgebieten und Biotopen und berät Landwirte und Bauhofmitarbeiter bei der Gehölzpflege. Hervorgehoben hat das Landratsamt auch seine Leistungen bei der Konzeption und Umsetzung von Beweidungsmaßnahmen.

Stich habe viel erreicht, wünsche sich aber mehr Verständnis im Umgang mit der Natur. Mit der fortschreitenden Intensivierung in der Landwirtschaft bleibe immer weniger Raum für Blütenpflanzen. Sie sind wichtig für Insekten, die den Vögeln als Nahrung dienen. Deshalb seien Wiesen und Hecken im Feld, an Weg- und Waldrändern ein wichtiger Ausgleich, ebenso Wacholderheiden und Magerrasen, Hülen und Feuchtbiotope. Schutzgebiete sorgen für Nahrung und Lebensraum, zum Beispiel für bedrohte Arten wie dem roten und schwarzen Apollofalter.

Gemeinsamkeit betont

Stich bedankte sich für das große Lob von allen Seiten und betonte, ein Ehrenamt könne man nicht allein ausüben. Deswegen gelte sein Dank allen Freunden, Vereinsmitgliedern und Kollegen, die ihn bei seinen beiden Ehrenämtern unterstützt haben. Sein Interesse an der Urgeschichte sei durch die vielen Höhlen und Fundstätten in seinem Forstrevier entstanden – und durch Experimental-Archäologen, die auf der Suche nach Materialien für steinzeitliche Werkzeuge, Schmuck und Waffen zu ihm gekommen seien. Auch beim Naturschutz sei sein Beruf eine große Motivation gewesen. Bei einem Anteil von 38 Prozent Wald an der Landesfläche von Baden-Württemberg habe er als Förster bei der Stadt alle Möglichkeiten dafür gehabt, unterstützt von der Stadt Blaubeuren.