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Polnischer Pfarrer soll im Frühherbst eintreffen

Allmendingen / Lesedauer: 3 min

Mehr als 30 Bürger bei Informationsabend zur geplanten Belegenheitsgemeinde in Allmendingen
Veröffentlicht:15.06.2017, 19:22

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An die katholische Kirchengemeinde „Mariä Himmelfahrt“ Allmendingen wird eine polnisch muttersprachliche Gemeinde angegliedert. Fragen von Bürgern zu dieser sogenannten Belegenheitsgemeinde wurden am Dienstagabend im Pfarrer-Sailer-Haus beantwortet. Der polnische Pfarrer soll dann auch deutschsprachige Gottesdienste übernehmen. Ob er dazu in der ganzen Seelsorgeeinheit mit Altheim und Schwörzkirch unterwegs sein wird, wollte ein Teilnehmer wissen. Allmendingens Heimatpfarrer Martin Jochen Wittschorek bestätigte dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht, weil er darüber erst eine Absprache mit seinem künftigen Kollegen treffen muss.

Die polnische Gemeinde wird am 1. Januar 2018 ihren Dienst aufnehmen. Das Einzugsgebiet reicht von Ulm bis nach Biberach, wobei in diesen beiden Städten dann auch Sonntagsgottesdienste von dem in Allmendingen ansässigen polnischen Seelsorger ausgerichtet werden. In Ulm werden diese aber wohl nicht am Sonntagvormittag stattfinden, weil es dieses Angebot bereits in Neu-Ulm für die Polen der dortigen muttersprachlichen Belegenheitsgemeinde gibt. Schätzungsweise 4000 Polen leben im Einzugsgebiet. Diesen möchte man Gottesdienste und Zeremonielle in der Muttersprache ermöglichen, weil Traditionen und auch die Beichte in der Muttersprache persönlicher sind und Polen teilweise nur vorübergehend in Deutschland leben. Pfarrer Wittschorek weiß zum Beispiel von zwölf polnischen Pflegekräften in Allmendingen.

Mehr als 30 Interessierte fanden sich im Pfarrer-Sailer-Haus zu dem Informationsabend ein. Sie stellten meist allgemeine Fragen und erfuhren, dass zum Beispiel die Erstkommunionsvorbereitung bei den Polen zwei Jahre dauert, während die Liturgie und die Melodien gleich sind. Erstkommunionen finden aber hierzulande meist mit den gleichaltrigen deutschen Schulkameraden statt.

Stand der Planungen

Die Besucher des Informationsabends hatten zunächst den Ausführungen von Heimatpfarrer Martin Jochen Wittschorek gelauscht, der in Anwesenheit von Pfarrer Jan Krawiec von der polnisch muttersprachlichen Belegenheitsgemeinde Ravensburg den Stand der bisherigen Planung schilderte. Eintreffen wird der polnische Pfarrer in Allmendingen voraussichtlich im Frühherbst und von einer polnischsprachigen Sekretariatskraft unterstützt. Die Bleibe für die Pfarrerwohnung und das Büro müssen allerdings erst noch gemietet werden. Gerne gesehen hätte man es in Allmendingen, wenn die Diözese dafür die alte Kaplanei saniert hätte. Doch dafür wäre der finanzielle Aufwand zu hoch, erklärte Wittschorek. Auch steht noch nicht fest, ob die Gottesdienste für die Polen aus der nahen Umgebung überhaupt in Allmendingen stattfinden oder doch im etwas zentraler gelegenen Ehingen.

Um mögliche Kollisionen an Hochfesten zu vermeiden, könnte die Belegenheitsgemeinde die Kleindorfer Kirche mit ihren 96 Sitzplätze plus Empore nutzen, so Pfarrer Wittschorek. Er sieht eine Mehrarbeit auf die Mitarbeiter der deutschen Pfarrgemeinde zukommen. Zum Beispiel wird der Finanzbedarf der Polen im deutschen Haushaltsplan aufgeführt. Der Kirchengemeinderat hat Ende Mai sein Votum zugunsten der polnischen Belegenheitsgemeinde in Allmendingen ausgesprochen.

Die Diözese will die Belegenheitsgemeinde jährlich mit 15 000 Euro für die Grundausstattung und 60 000 Euro für die Infrastrukturausstattung finanzieren. Die Akzeptanz hängt von dieser separaten Finanzierung durch die Diözese ab, betonte Wittschorek. Er stellte in Aussicht, dass deutsch-polnische Feste gefeiert werden könnten. Dies müsse der Gemeinsame Ausschuss der Seelsorgeeinheit entscheiden, an dem Vertreter der polnischen Belegenheitsgemeinde gleichberechtigt mitwirken. Einen Kirchengemeinderat wählt die Belegenheitsgemeinde zwar nicht, aber einen Pastoralrat. Belegenheit sei übrigens ein juristischer Begriff, der für die Angliederung an eine bestehende Körperschaft des öffentlichen Rechts steht, schilderte Wittschorek.

Entlastung für Pfarrer Krawiec

Pfarrer Jan Krawiec aus Ravensburg, der durch die neue Belegenheitsgemeinde in Allmendingen entlastet wird und mehr Zeit für die Seelsorge bekommt, weil er nicht mehr bis nach Ulm fahren muss, bat die Allmendinger darum, offen und helfend auf den polnischen Pfarrer zuzugehen. Dieser werde sicher seine Sprachkenntnisse noch verbessern müssen. Noch wurde der Name des künftigen Pfarrers nicht genannt. Pfarrer Wittschorek wird gegenüber dem polnischen Pfarrer nicht weisungsbefugt sein. Bei möglichen Schwierigkeiten sollte der Dekan Ulrich Kloos in Wiblingen kontaktiert werden.