Spukgeschichte statt Gesellschaftsstudie: Dieser Tatort fällt aus der Reihe.
Es blitzt und donnert, eine unheimliche Gestalt im Nachthemd nähert sich einem alten Haus mit knarrenden Holzdielen, unter denen sich ein schreckliches Geheimnis verbirgt: Es ist alles angerichtet für eine Schauergeschichte, in der schon nach wenigen Sekunden Dinge geschehen, die rational nicht erklärbar sind. Das Frankfurter Ermittlerduo Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) hat alle Mühe, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Ein erfrischender Tatort-Krimi, der aus der Reihe fällt – weg vom herkömmlichen Gesellschaftsstudien-Gewaltfilm. Wer mit den übernatürlichen Phänomenen im Geisterhaus, in dem der Kommissar lebt, nichts anfangen kann, der halte sich an den stimmig erzählten Kriminalfall, den Brix seinem Vorgesetzten lässig so schildert: „Chef, wir arbeiten an einem Mordfall bei mir zu Hause. Ein Mädchen, sieben Jahre, ermordet im Dezember 1956.“ Regisseur Andy Fetscher behandelt beides respektvoll: den Krimi und den Horror.
„Nach diesem Tag wird nichts mehr genau so sein wie zuvor“, sagt Kommissarin Janneke. Was für diesen Film gilt, dürfte im wahren Leben auf die Schauspielerin Luise Befort zutreffen. Die 21-Jährige glänzt – zum Gruseln schön – in ihrer Rolle als Enkelin des Verdächtigen und wird vor einer großen Karriere stehen – wenn alles mit rechten Dingen zugeht.
Tatort: Fürchte dich (ARD, So., 20.15 Uhr)