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Doku auf Netflix: Schwarzenegger über Höhen und Tiefen

Los Angeles / Lesedauer: 3 min

Weniger Muskeln, mehr Worte: In „Arnold“ zeigt sich Action–Star Arnold Schwarzenegger von einer anderen Seite. In der dreiteiligen Doku bei Netflix spricht er über wichtige Momente in seinem Leben.
Veröffentlicht:08.06.2023, 15:17

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Als „Terminator“ prägte Arnold Schwarzenegger den legendären Satz „I'll be back“ (Ich komme wieder). Das Versprechen hält der Action–Star nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate bei Netflix ein.

Seit Ende Mai ist Schwarzenegger bei dem Streamingriesen in seiner ersten Serien–Hauptrolle zu sehen. In der Actionkomödien–Serie „FUBAR“ lässt es Arnie als CIA–Agent in bewährter Manier kräftig krachen. In „Arnold“, auf Netflix seit 7. Juni abrufbar, geht es dagegen nachdenklicher zu.

In der dreiteiligen Dokuserie spricht der 75–Jährige über seine schwierige Kindheit in Österreich, seinen Werdegang als Bodybuilder und Hollywood–Star, seine politische Karriere als Gouverneur von Kalifornien und natürlich auch über Skandale und sein schlagzeilenträchtiges Liebes– und Familienleben. Die Leute würden sich an seine Erfolge und an seine Misserfolge erinnern, räumt er im Werbetrailer für die Miniserie freimütig ein.

Sein größter Fehler

Weggefährten, Journalisten, Freunde und Kritiker kommen zu Wort, doch Ex–Ehefrau Maria Shriver fehlt in der Reihe der Interviewpartner. 1986 hatte der Polizistensohn aus Graz die Kennedy–Nichte geheiratet. Sie haben vier gemeinsame Kinder, die älteste Tochter ist 33, der jüngste Sohn 25 Jahre alt. 2011, kurz nach dem 25. Hochzeitstag, gaben sie überraschend die Trennung bekannt.

Kurz zuvor hatte Schwarzenegger seiner Frau eine lange verheimlichte Affäre gestanden, als dies nicht mehr zu verbergen war. Shriver habe ihn in einer Therapiesitzung direkt darauf angesprochen, ob er ein Kind mit der Haushälterin des Paares gezeugt habe. „Ich dachte, mein Herz bleibt stehen und dann habe ich die Wahrheit gesagt“, erzählt Schwarzenegger in der Doku. 15 Jahre lang hatte er ihr den heute 25–jährigen Sohn Joseph Baena verschwiegen. Die Affäre sei sein größter Fehler gewesen.

Er habe seiner Familie viel Kummer bereitet und das werde ihn nun bis ans Ende seines Lebens begleiten, sagt der Schauspieler reumütig im Doku–Trailer. Doch seinen außerehelichen Sohn lobt er stolz als einen außergewöhnlichen Menschen, den er liebe. Auf Instagram posten beide häufiger gemeinsame Fotos, die Ähnlichkeit mit dem jüngsten Sohn ist auffällig. Joseph Baena tritt bereits in die Fußstapfen seines Vaters, als Bodybuilder und mit ersten Schauspielrollen.

Regie führt die US–Filmemacherin Lesley Chilcott, die als Produzentin unter anderem bei der Oscar–prämierten Umweltdoku „Eine unbequeme Wahheit“ mitwirkte. In „Arnold“ darf Schwarzenegger einige Weisheiten zum Besten geben, etwa, wie man mit harter Arbeit „hundertprozentig“ seine Ziele erreichen könne.

Vorwürfe von sexueller Belästigung

Doch er kommt nicht um schwierige Themen herum. Die Doku schaut auch auf Vorwürfe von sexueller Belästigung zurück, die mehrere Frauen im Jahr 2003 kurz vor seiner Wahl zum kalifornischen Gouverneur in der „Los Angeles Times“ vorgebracht hatten.

Die Vorwürfe gingen bis ins Jahr 1975 zurück. Unter massivem Druck räumte Schwarzenegger damals zögerlich ein, dass er sich in der Vergangenheit „schlecht benommen“ und während der Dreharbeiten an „wilden Sets“ Dinge gemacht habe, die nicht richtig gewesen seien. Er habe sie als „spielerisch“ betrachtet, ruderte er zugleich zurück.

In der Doku sagt er nun deutlicher, dass sein Verhalten falsch und nicht zu entschuldigen gewesen sei. Eine Reporterin kommt zu Wort, die die brisanten Ermittlungen der Zeitung noch einmal aufzeigt.

Schwarzenegger postete am Dienstag auf Instagram einen Videoclip aus der Doku, in dem er verstorbenen Fitnessmentoren und Regisseuren wie Ivan Reitman («Twins») und Bob Rafelson («Mr. Universum») Tribut zollte. So vielen Menschen, die ihm geholfen hätten, sei er zum Dank verpflichtet. Man könne ihn „Arnie“, „Schnitzel“ oder „Kraut“ nennen, „aber bitte sagt nie „Selfmademan»“. Das sei er wirklich nicht.