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Zweikampf

Auf der Suche nach den Zweikämpfen

Großaspach / Lesedauer: 3 min

Der VfB trifft nun auf Rijeka, verliert aber vor dem Bundesliga-Start in Mainz Niedermeier
Veröffentlicht:10.08.2013, 13:30

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Stanimir Stoilov, Coach des bulgarischen Tabellenführers Botew Plowdiw, sah aus, als habe er alles Elend der Welt auf seine Schultern geladen. „Ich fühle mich sehr, sehr schlecht, aber so ist das im Fußball: Nicht immer kommt die Mannschaft mit den besseren Chancen weiter“, klagte Stoilov nach dem 0:0 in Großaspach, das dem VfB Stuttgart für den Playoff-Einzug in der Europa League reichte, weil er auswärts beim 1:1 ein Tor geschossen hatte. „Stuttgart hatte großes Glück“, schloss Stoilov, doch wer glaubte, sein Kollege Bruno Labbadia sei deswegen in Feierstimmung, der irrte.

Schon beim Abpfiff hatte Labbadia den Kopf geschüttelt – genervt von einer Vorstellung, die an die schwächsten Partien des Vorjahrs erinnerte. „Wir wollten von der ersten Minute an Druck machen, haben aber die erste Halbzeit komplett verschlafen. Fußball ist ein Zweikampfspiel, aber wir haben die Zweikämpfe weder gesucht noch gefunden und jeden Zwitterball verloren. Ich war genervt und sauer in der Pause und bin laut geworden. Es wurde dann besser – insgesamt aber haben wir viel zu viel zugelassen.“

„Wir haben noch viel Arbeit“

Tatsächlich muss man vor dem Bundesliga-Auftakt am Sonntag bei Mainz 05 wieder größere Sorgen um den VfB haben, der eigentlich mit seinem neuen Präsidenten Bernd Wahler zum Aufbruch geblasen hat. Bis auf Torhüter Sven Ulreich, der zahlreiche Glanzparaden zeigte und seinen Fehler aus dem Hinspiel mehr als wettmachte, liefen alle Stuttgarter ihrer Form hinterher. Mohammed Abdellaoue, der Ersatz für Vedad Ibisevic , wirkte im Sturm noch wie ein Fremdkörper. Ibisevic, der Knöchelprobleme hat, spielte notgedrungen mit einem Tapeverband zehn Minuten – ein Einsatz von Anfang an kam für Labbadia nicht in Frage. „Das Risiko, dass er länger ausfällt, war zu groß.“ Auch in Mainz dürfte Ibisevic zunächst auf der Bank sitzen.

Der einzige Feldspieler, der für Dampf sorgte, war Martin Harnik, der zur Pause kam und mit seinen Flügelläufen Punkte bei Labbadia sammelte. Minuspunkte kassierte der Österreicher jedoch dafür, dass er in der Pause trotz seiner Problemzone Hüftbeuger keine Verletzungsprophylaxe betrieben hatte und prompt in der Vorbereitung ausfiel, wie Labbadia erneut bemängelte.

Vieles läuft also noch unrund. Dass Verteidiger Georg Niedermeier bei einem Pressschlag einen Innenbandriss im linken Knie erlitt (vermeidbar, hätte er den Ball nicht ewig gehalten, sondern rechtzeitig abgespielt) und vier Wochen ausfällt, passte ins Bild. „Wir können überhaupt nicht zufrieden sein und haben noch viel Arbeit vor uns“, kritisierte Christian Gentner, der als Taktgeber im Mittelfeld blass blieb.

Zufrieden konnte der VfB allenfalls mit der Auslosung der Play-Offs (22./29. August) sein: HNK Rijeka, der kroatische Ligavierte, das klingt nach einer machbaren Aufgabe – zumal der VfB im Rückspiel wieder Heimrecht hat. Ob er dann statt in der gähnenden Leere der Mercedes-Arena erneut vor vollem Haus in der schmucken Großaspacher Arena gastiert, wo 7500 Fans für eine imposante Stimmung sorgten? Unwahrscheinlich. So schön es dort sei – „unsere Arena ist mir lieber. Das ist unser Heimstadion, da wollen wir kicken“, sagte Bruno Labbadia.

Stuttgart : Ulreich - Schwaab, Tasci, Niedermeier (63. Rüdiger), Sakai - Gentner, Boka - Maxim (46. Harnik), Traoré - Cacau, Abdellaoue (79. Ibisevic). – Plowdiw: Stachowiak - Hristow, Sprockel, Gmcarow, Minew - Galchew, Anicet (69. Domowtschijski), Jirsák - Nedelew, Ognjanow (80. Kostow), Kortzorg (85. Pedro). – Gelbe Karten: Maxim, Tasci - Minew, Stachowiak, Kortzorg