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Offensivfußball

„Ich setze voll auf Offensivfußball!“

Regionalsport / Lesedauer: 4 min

Ex-Profi Kristian Djordjevic will dem SC Pfullendorf neuen Schwung verleihen
Veröffentlicht:20.05.2011, 10:15

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Wie die Schwäbische Zeitung bereits in ihrer Mittwochsausgabe ankündigte, tritt Kristian Djordjevic am 1. Juli die Nachfolge des zum österreichischen Zweitligisten SC Austria Lustenau wechselnden Helgi Kolvidsson an. Der aus Spaichingen stammende 35-Jährige, der von 2005 bis 2008 den FC 08 Villingen trainierte und seither vereinslos war, unterschrieb beim SC Pfullendorf einen Einjahresvertrag. SZ-Redakteur Oliver Kothmann unterhielt sich mit dem Ex-Profi (95 Bundesligaeinsätze für den VfB Stuttgart und Schalke 04) über seine neue Aufgabe.

SZ : Mit welchen Erwartungen kommen Sie nach Pfullendorf, Herr Djordjevic?

Kristian Djordjevic: Meine Erwartung ist zunächst einmal, erfolgreich zu sein. Das ist das A und O. Dafür muss man viel arbeiten und viel Herzblut einbringen. Dafür bin ich ja seit meiner ersten Trainerstation in Villingen auch bekannt, dass es zu meinem Erfolgskonzept gehört, die Jungs für den Fußball zu begeistern. Wenn das gelingt, dann kommt der Erfolg fast von allein.

SZ: Wie gut kennen Sie die Mannschaft, die Sie ja erst letzte Woche beim Heimspiel gegen Memmingen beobachtet haben. Und wie schätzen Sie sie ein?

Djordjevic: Es ist eine junge Mannschaft mit einigen Routiniers, die sehr viel Potenzial hat. Weil extrem viele junge Perspektivspieler da sind, ist dieses Potenzial aber noch lange nicht ausgeschöpft. Das macht die Aufgabe für mich sehr interessant. Mein Ziel ist, das Maximum aus diesen Spielern herauszuholen.

SZ: Wo sehen Sie spontan Verbesserungspotenzial?

Djordjevic: Im zentralen offensiven Mittelfeld und auf der Halbposition. Wir brauchen noch zwei oder drei gestandene Spieler, die das Team dort festigen. Mein Spiel kommt aus dem Mittelfeld, da brauchen wir mehr Stabilität, weil das sehr wichtig ist für die Art und Weise, wie ich Fußball spielen lassen möchte.

SZ: Namen…

Djordjevic: … möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine nennen, das wäre unseriös.

SZ: Adnan Sijaric, bisher Coach des SCP-F-Teams, wird Ihr Assistent.

Djordjevic: Ja, das passt. Ich kenne Adnan schon lange auch schon aus seiner Spielerzeit. Er bringt viel Erfahrung als Trainer mit und kennt den Verein bestens. Es war mein Wunsch, dass er Co-Trainer wird.

SZ: In Villingen konnten Sie nach Herzenslust einkaufen. In Pfullendorf überwacht Präsident Schwelling streng ein tendenziell rückläufiges Budget. Könnte das für Sie zum Problem werden, wenn Sie merken, dass Sie etwaige Wunschspieler nicht so ohne Weiteres bekommen?

Djordjevic: Da hat die Außendarstellung nicht unbedingt der Wahrheit entsprochen. Ich habe in Villingen nicht die Spieler verpflichtet, ich war ja auch nicht derjenige, der sie bezahlt hat. Ich habe natürlich Vorstellungen, wen ich gerne haben möchte. Und dann muss ein Verein eben prüfen, ob das machbar ist, ob er in der Lage ist, das zu bezahlen. Ich werde hier in Pfullendorf Vorschläge machen, der Verein muss dann sagen ob es möglich ist oder nicht. Mir war in Villingen nie bewusst, dass ich mich außerhalb des Rahmens bewegte, deshalb trage dafür auch keine Verantwortung.

SZ: In Villingen schwärmen die Beobachter noch heute vom Offensivfußball Djordjevic’scher Prägung: Bleiben Sie Ihrem Stil in Pfullendorf treu?

SZ: Absolut. Ich setze voll auf Offensivfußball. Das ist meiner Überzeugung nach genau das was Pfullendorf braucht: Neuen Schwung. Nur so kann man das Publikum begeistern und zurück gewinnen. Mir ist bewusst, dass diese Philosophie das Risiko birgt, auch mal bittere Niederlagen zu kassieren. Aber ich gewinne lieber 4:2 als 1:0. Gerade in dieser Liga ist es wichtig, die Zuschauer mit attraktivem Fußball zu begeistern.

SZ: Wie gut kennen Sie die Regionalliga Süd?

Djordjevic: Ich kenne die Liga nicht in- und auswendig, aber ich weiß natürlich, welche Mannschaften da spielen und welcher Fußball da gespielt wird. Es mag vielleicht arrogant wirken, aber ich beschäftige mich nicht mit den anderen Mannschaften, sondern mit meiner. Die muss ich stark reden. Die anderen sollen sich mit uns beschäftigen. Ich muss es schaffen, dass die Mannschaft dieses Selbstvertrauen entwickelt, um es dann auf dem Platz widergeben zu können.

SZ: Wann werden Sie Kontakt zu Ihrer neuen Mannschaft aufnehmen?

Djordjevic: Ich werde in den nächsten Tagen nach Pfullendorf kommen. Dann wird es keine große Sitzung geben, aber Einzelgespräche werden auf jeden Fall stattfinden.

SZ: Sie waren seit 2008 ohne Verein. Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?

Djordjevic: Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich nicht jedes Angebot annehmen muss. Ich konnte warten, bis ein Verein kam, der eine saubere Plattform darstellt, auf der ich so arbeiten kann, wie ich es mir vorstelle. Den habe ich beim SC Pfullendorf gefunden, weil hier seriös gearbeitet wird. Zwischenzeitlich habe ich versucht, durch meine Kontakte in die Spielerberater-Szene reinzukommen. Aber dann kam das Angebot des SCP.