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Hitzegewitter

Wetterphänomen Hitzegewitter: Wie es entsteht und was es so besonders macht

Panorama / Lesedauer: 3 min

Heiße Sommertage, morgens schon 20 Grad, nachmittags über 30. Und abends? Tauchen plötzlich düstere Wolken auf. Was es mit einem Hitzegewitter auf sich hat und wie man es als Laie erahnen kann.
Veröffentlicht:20.05.2022, 13:15

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Ein heißer Sommertag steht an. Roland Roth , Leiter der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried weiß schon, welche Frage er beantworten soll. „Gibt’s heute noch ein Gewitter?“ Eine genaue Antwort kann er oft nicht geben. Nicht, weil der Wetterexperte schlecht vorbereitet wäre, sondern wegen der unterschiedlichen Arten von Gewittern. Hitzegewitter zum Beispiel können spontan und lokal auftauchen. Heißt: Im einen Dorf kommt es zum Unwetter, im nächsten Ort kriegt man davon kaum etwas mit.

Das Phänomen der Hitzegewitter: Wie entstehen sie? Welche Schäden können sie anrichten? Wie häufig sind sie? Und: Wie erkennt man als Laie, ob eines aufzieht?

Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Arten von Gewittern gibt es?

Man unterscheidet unter anderem zwischen Frontgewittern (eine Wetterfront schiebt ein Gewitter vor sich her) und den Wärme- oder Hitzegewittern .

Bei Letzteren wird sogenannte labile Luft immer stärker durch Sonnenstrahlen erwärmt und steigt nach oben, wo sich hohe Wolken bilden. Bis zu zwölf Kilometer hoch können diese sogenannten Cumulonimbus werden.

Kommt es bei Hitze zwangsläufig zum Hitzegewitter?

Es sei ein Märchen, so Roth, dass es automatisch immer zu einem Gewitter kommen muss, wenn es an einem Ort über mehrere Tage heiß ist. „Wir hatten schon richtig heftige Gewitter im Winter und als Gegenstück den Hitzesommer 2003 ganz ohne Unwetter.“

Denn damit ein Gewitter entsteht, braucht es nicht nur warme, sondern vor allem feuchte Luft. „In trockener Luft passiert gar nichts.“

Was passiert beim Hitzegewitter?

„Was es für so ein Gewitter braucht, ist ein Temperaturunterschied zwischen der Höhe und dem Boden. Wenn es in der Höhe auch warm ist, passiert gar nichts“, erläutert Roth.

Denn die hohen Wolken bilden sich nur, wenn die heiße Luft vom Boden in kalte Luft in der Höhe aufsteigt. „Die hohen Wolken fransen am oberen Teil aus, da ist viel gefrorenes Wasser drin“, sagt Roland Roth. Irgendwann entlädt sich diese Gewitterwolke dann – und das kann enorme Niederschläge mit sich bringen.

Was macht die Hitzegewitter so brisant?

Die Vorhersage. Denn im Gegensatz zu Frontgewittern lassen sich Wärme- oder Hitzegewitter nicht mit einer längeren Vorwarnzeit vorhersagen. Diese Gewitter können sich relativ spontan entwickeln - und das dann häufig auch nur an einem lokal eng begrenzten Ort. Es gibt aber Anzeichen, auf die man achten kann.

Wie erkenne ich, ob es in meinem Ort zum Hitzegewitter kommt?

Einen recht simplen, aber effektiven Tipp, um herauszufinden, ob es im eigenen Ort ein Unwetter gibt, hat der Wetterexperte für Laien immer parat: „Schau in den Himmel und schau auf das Wetterradar.“ Etwa 30 bis 45 Minuten vorher kann man eingefärbte Radaraufnahmen analysieren und konkrete Vorhersagen fällen. Entsprechende Gewitterwolkenbildung am Himmel sollten im Blick behalten werden.