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Klausur

Räte von SPD und Linken fordern Belebung des RIA-Taxis

Bodenseekreis / Lesedauer: 3 min

Schwerpunkte der Klausur waren der Flughafen Friedrichshafen, ÖPNV und das Thema Wohnen
Veröffentlicht:20.10.2020, 17:01

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Die Häfler Fraktion SPD/Die Linke hat sich zur Klausur in Radolfzell getroffen. Mit dabei war auch SPD-Landtagskandidatin Jasmina Brancazio. Vor Ort wollte man sich auch über das Radolfzeller ÖPNV-Konzept informieren. Neben der Mobilität sprachen die Genossen auch über den Häfler Flughafen und die Wohnraumsituation, wie die Fraktion mitteilt.

Radolfzell hat im August 2017 – zunächst probehalber für ein Jahr - eine grundlegende Anpassung der Verkehrstarife vorgenommen. Die Parkgebühren wurden von 50 Cent auf einen Euro pro Stunde angehoben. Im Gegenzug wurde ein Ein-Euro-Busticket pro Fahrt und ein Jahres-Abo für 365 Euro eingeführt. Der befürchtete Einnahmenausfall blieb aus – im Gegenteil, die Busse sind seither besser genutzt, und die Parkplatzsituation in der Innenstadt hat sich entspannt, schreibt die SPD. Im nächsten Schritt sollen mehr Park-and-Ride-Parkplätze angelegt werden, um die Stadt noch stärker vom Autoverkehr zu entlasten. Auch E-Car Sharing ist ein neues und interessantes Radolfzeller Angebot. Hier stehen städtische E-Autos nicht nur für Dienstfahrten, sondern auch der Bevölkerung als Carsharing-Angebote zur Verfügung, die einfach und schnell über eine App gebucht werden können. Andreas Reinhardt, Geschäftsführer der Stadtwerke Radolfzell, und Udo Rothmund, kaufmännischer Leiter, stellten das Mobilitätskonzept in einem Vortrag vor.

Die Häfler Stadträte diskutierten im Anschluss ausführlich das Thema Mobilität. Der Ausbau der Bodensee-Gürtelbahn insbesondere mit einem zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke von Fischbach zum Stadtbahnhof müsse kommen – und das schneller als bisher geplant. Die Belebung des Ruftaxis im Abendverkehr (RIA) mit einem attraktiven Preisangebot sei ebenso dringend notwendig. In Radolfzell koste die RIA-Fahrt nur einen Euro pro Person, so viel wie eine Busfahrt. Dafür spare sich die Stadt die teuren Fahrten mit oft weitgehend unbesetzten Nachtbussen. So könne auch der Häfler Stadtverkehr Spielräume für das tägliche Linienangebot zurückgewinnen. Hierzu erwarten die Stadträte Vorschläge der Technischen Werke.

Ausführlich wurde auch das aktuelle Thema Flughafen erörtert. Die SPD-Räte kamen zu dem Schluss, dass derzeit eine Schließung des Flughafens dem Standort Friedrichshafen nur schaden würde. Sie erwarten allerdings von den Firmen, die den Flughafen als „Tor zur Welt“ sehen, ihr Engagement auch durch verstärkte Buchungen der Flüge und den Einstieg in die Flughafen GmbH in die Tat umzusetzen. Zudem fordern sie von der Geschäftsführung weitere Vorschläge zur Gestaltung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Betriebs. So soll in einigen Jahren erneut geprüft werden, ob der Häfler Flughafen zukunftsfähig ist.

Beim Thema Wohnen ist sich die Fraktion mit Jasmina Brancazio einig, dass sich durch den Bau von fast 800 Wohnungen in zwei Jahren der Wohnungsmarkt etwas entspannt hat, aber auch wegen der hohen Mieten für neue Wohnungen noch lange nicht zufriedenstellend ist. Es gebe immer noch zu viel Wohnraum, der nicht im Sinne der Menschen in der Stadt angeboten werde. Kritik übten die Räte am Leerstand vieler Wohnungen und der Umnutzung in Ferienwohnungen oder durch Airbnb-Dauervermietung.