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Trainerwechsel

Frischer Wind mit Neu-Trainer Thompson

VS-Schwenningen / Lesedauer: 4 min

Eishockey - DEL: Schwenninger Wild Wings feiern nach Trainerwechsel zwei Siege in Folge
Veröffentlicht:19.11.2018, 16:35

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Der Trainerwechsel bei den Schwenninger Wild Wings hat anscheinend schon etwas bewirkt. Erstmals in dieser Saison gewann der SERC in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zweimal in Folge. Mit dem 2:0 bei den Nürnberg Ice Tigers punktete die Mannschaft von Neu-Trainer Paul Thompson nun auch auswärts.

In den neun Auswärtsspielen zuvor hatten die Schwenninger keinen Zähler geholt. „Oh, stimmt das? Jetzt haben wir jedenfalls ein gutes Auswärtsspiel gezeigt“, wusste Thompson wohl gar nicht, dass den Wild Wings bisher auswärts noch gar nichts Zählbares gelungen war. „Wir haben gut gearbeitet, viele Schüsse geblockt. Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung“, befand Thompson nach seinem zweiten Streich. Zuvor hatten die Wild Wings schon gegen den amtierenden Meister EHC Red Bull München 4:3 nach Verlängerung gesiegt.

Im ersten Drittel habe man in Nürnberg aber auch etwas Glück gehabt, meinte Thompson, dessen Team drei Unterzahlsituationen hintereinander schadlos überstand. „Unser Unterzahlspiel war aber auch gut“, erklärte Thompson. Kurz vor Ablauf des ersten Drittels konnte Marcel Kurth eine der bis dahin wenigen Schwenninger Chancen zur 1:0-Führung nutzen. Das Mitteldrittel endete torlos. Dabei zeigten die Schwenninger viel Einsatz und Emotionen. Als Stefano Giliati auf die Strafbank musste, meinte Dane Fox mit ihm etwas „Trash-talk“ vom Eis führen zu müssen. Giliati öffnete kurzerhand die Strafbanktür und stürzte sich auf den Nürnberger. „Darüber muss ich mit Stefano am Dienstag sprechen“, sagte Thompson mit einem Augenzwinkern. Giliati kassierte eine Spieldauerdisziplinarstrafe.

Satte 23 Strafminuten plus die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Schwenningen: So etwas gab es unter Thompson-Vorgänger Pat Cortina praktisch nie. Der neue Coach lässt den Spielern mehr persönliche Freiheiten, zwingt sie nicht so sehr in ein taktisches Konzept. Dass es auswärts bei hartem Forechecking auch mehr Strafen gibt, muss hingenommen werden. „Der Sieg vom Donnerstag hat uns zusätzlich Selbstvertrauen gegeben“, erklärte Sportmanager Jürgen Rumrich . Anthony Rech machte gegen die Ice Tigers, bei denen der Ex-Schwenninger Will Acton blass blieb, mit seinem Treffer kurz vor Schluss den Deckel drauf.

Euphorie um Trainer Thompson soll gebremst werden

Ein Lob des Trainers gab es zudem für den Schlussmann. „Dustin Strahlmeier hat nach dem München-Spiel auch in Nürnberg ganz hervorragend gehalten“, wusste Thompson. Bisher hatte der Schwenninger Goalie eine eher mäßige Saison gespielt. Mit dem neuen Trainer scheint er aber seinen Glauben wieder gefunden zu haben und feierte am Sonntag in seinem 96. Spiel für Schwenningen seinen zweiten „Shut-out“ – also sein zweites Spiel überhaupt ohne Gegentor seit er für die Wild Wings fängt. Zuletzt blieb „Strahli“ vor fast zwei Jahren am 18. Dezember 2016 beim 3:0-Heimsieg gegen Augsburg ohne Gegentreffer.

Dabei hatte Thompson in der Abwehr improvisieren müssen. Simon Danner wurde wieder als Verteidiger aufgeboten, machte seine Sache „sehr gut“, wie Thompson befand. Die finnischen Verteidiger Kalle Kaijomaa und Jussi Timonen fehlten verletzungsbedingt. Rumrich geht davon aus, dass Timonen am kommenden Freitag im Auswärtsspiel in Wolfsburg wieder mitwirken kann. Kaijomaa drohe aber länger auszufallen. Nicht zuletzt deshalb haben die Wild Wings ihren Plan, einen „Top-Spieler“ zu verpflichten, erst einmal auf Eis gelegt. „Wir warten erst einmal ab, was mit Kaijomaa wird und werden bis zum kommenden Wochenende sicher niemanden verpflichten. Ich schließe auch nicht aus, dass wir anstatt eines Stürmers noch einen Verteidiger holen“, sagte Rumrich gegenüber unserer Zeitung.

Der Sportmanager will den Hype um Thompson jetzt nicht zu groß werden lassen. „Wir haben auch davor schon gute und emotionale Auswärtsspiele beispielsweise in München absolviert, wurden aber nicht belohnt. Wir müssen schauen, dass wir hinten noch stabiler stehen. In Nürnberg war es schon besser als im ersten Drittel gegen München, wo wir nach der Systemumstellung schon arge Lücken hatten“, sagte Rumrich. Kapitän Danner sieht es ähnlich: „Wir haben auch unter Pat Cortina gute Spiele gemacht. Manchmal hilft eben ein frischer Wind und das ist jetzt mit Paul Thompson der Fall.“ Am Montag war trainingsfrei. Ab Dienstag stellt der Engländer sein Team auf die nächsten Gegner, am Freitag in Wolfsburg und am Sonntag zu Hause gegen Augsburg ein.