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Bodenseebibliothek

Einzigartig: Bodenseebibliothek im Archiv

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Seit 1971 Dauerleihgabe des Bodenseegeschichtsvereins
Veröffentlicht:20.04.2011, 13:35

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Seit über 140 Jahren stellt der Verein für Geschichte des

Am 19. Oktober 1868 wurde der Bodenseegeschichtsverein bei einer Versammlung im Friedrichshafener Gasthaus „Zur Krone“ gegründet. Der erste Vereinspräsident war der Tettnanger Oberamtsarzt Dr.

Bücher, Münzen, Wappen, Karten, naturhistorische Gegenstände – die Mitglieder des Vereins hatten bereits bei der Gründung damit begonnen, Literatur sowie archivisches und museales Gut für ihre wissenschaftlichen Forschungen zusammenzutragen. Die Sammlungen befanden sich in unterschiedlichen Gebäuden in Friedrichshafen – zuerst in der Karlstraße 9, wo Freiherr von Malchus, königlich württembergischer Kammerherr, sein Haus zur Verfügung gestellt hatte. Schon früh behielten die Vereinsmitglieder die Entwicklung Friedrichshafens zur Kur- und Fremdenverkehrsstadt im Blick und gestalteten sie ab 1874 aktiv mit, indem sie ihre Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich machten. Damit war Friedrichshafen eine der ersten Städte am See mit einem Museum.

1879 zog das Vereinslokal in die Friedrichstraße 65 in das damalige „Hotel Bellevue“ (heute „Hotel Schöllhorn“). Drei Jahrzehnte später, am 8. Juli 1912, wurde mit einem feierlichen Festakt und im Beisein von König Wilhelm II. das neue Bodensee-Museum an der Ecke Karlstraße/Schanzstraße eröffnet. Die Stadt hatte ihr altes Kameralamt zu einem Museumsgebäude umbauen lassen und somit Platz für die Präsentation der Vereinssammlung geschaffen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufte der Bodenseegeschichtsverein 1927 seine Sammlungen – nicht aber die Vereinsbibliothek – für 35 000 Reichsmark an die Stadt Friedrichshafen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie bei den Luftangriffen fast vollständig vernichtet, nur Teile der Vereinsbibliothek hatte man vorher nach Schloss Hohenems in Vorarlberg retten können. Diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass die Vereinsbibliothek heute noch besteht – als älteste wissenschaftliche Einrichtung der Stadt. Nachdem sie 1968 in die Obhut der Bücherei der Zeppelin-Wohlfahrt - der späteren Stadtbücherei - gegeben worden war, erhielt die Stadt Friedrichshafen die wertvolle Buchsammlung 1971 als Dauerleihgabe.

Seit 1985 ist sie als „Bodenseebibliothek“ dem Stadtarchiv angegliedert und stellt mit über 37 000 Bänden aus sieben Jahrhunderten eine einzigartige Literatursammlung zum Bodenseeraum dar. Wissenschaftliche Bücher, Vereins- und Festschriften, Reiseliteratur, topographische Karten, Kunstbildbände, Zeitschriften, Romane – die Region ist in ihrer Geschichte und Gegenwart in unzähligen unterschiedlichen Publikationsformen vertreten. Das älteste Buch im Besitz der Bibliothek, das „Breviarium Romanum“, stammt aus dem Jahr 1480.