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Krise

BBF jetzt digital: Wie es mit dem Forum weitergeht

Stuttgart / Lesedauer: 3 min

Mit üblicherweise mehreren hundert Teilnehmern ist das Bodensee Business Forum in seiner bisherigen Form abgesagt. Chefredakteur Hendrik Groth erklärt, was die Leser stattdessen erwartet.
Veröffentlicht:19.09.2020, 10:00

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Es geht digital weiter: Das Bodensee Business Forum (BBF) 2020 ist bereits seit Monaten abgesagt. In Friedrichshafen sollten Politiker und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft über aktuelle Themen diskutieren.

Mit mehreren hundert Teilnehmern sei das Risiko während der Corona-Pandemie aber schlicht zu hoch, sagt der Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Hendrik Groth . Deswegen gibt es jetzt eine kleinere, digitale Version des BBF. Was die Leserinnen und Leser stattdessen erwartet und ob der Kongress 2021 wieder physisch stattfinden soll, erklärt er im Interview mit Digitalredakteurin Lilia Ben Amor.

Herr Groth, das Bodensee Business Forum in seiner üblichen Form ist abgesagt. Sind Sie traurig?

Ich bin ziemlich traurig. Wir hatten ein gutes und spannendes Programm. Armin Laschet, Christian Lindner und Cem Özdemir sollten beispielsweise kommen. Wir haben uns schon vor Monaten entschlossen, abzusagen, aber viele Teilnehmer und Sponsoren haben gesagt: Es geht weiter.

Es geht weiter – und wir haben in der Krise gesehen, oft geht es digital weiter. Was erwartet die Leserinnen und Leser stattdessen?

Wir haben ein Gespräch mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und dem ehemaligen Vorsitzenden von Greenpeace International, Gerd Leipold , geplant. Leipold hat Greenpeace knapp zehn Jahre geleitet und wurde vor allem durch seine Arbeit in Asien bekannt. Außerdem ist er zum Beispiel bei einer berühmten Aktion mit einem Heißluftballon von Westberlin aus über die Mauer geflogen.

Ich werde über alles Mögliche mit ihnen sprechen und über Themen diskutieren, die über das Tagesaktuelle hinausgehen. Wir werden zum Beispiel über die Klimakrise sprechen, das Ansehen von Politik – ich werde aber auch versuchen, persönliche Dinge aus den beiden herauszukitzeln. Beide waren früher eher radikal und klar links. Heute berät Gerd Leipold zig Unternehmen. Hätte man ihm das damals gesagt, er hätte es wohl nicht geglaubt.

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche spannende Diskussionen und Gäste. Das war auch dieses Jahr geplant. Holen Sie die irgendwie nach?

Ich habe von allen eine Versicherung bekommen, dass sie auch nächstes Jahr wieder dabei sind. Klar, die Themen werden sich ändern, aber das war auch schon vorher so geplant. Mit Sicherheit werden wir mit Wissenschaftlern und Wirtschaft auch über Covid-19 debattieren. Und mit dem Pharmadienstleister Vetter haben wir in der Region auch ein großes Unternehmen, das mit Sicherheit ein Teil der Entwicklungen ist.

Hendrik Groth

Gibt es irgendwelche Konsequenzen, die Sie für das BBF aus der Corona-Krise ziehen?

Die Konsequenz heißt, wir müssen in zwei bis drei Monaten bereits mit der Planung beginnen. Denn wir müssen uns primär um ein Hygienekonzept kümmern, falls Covid-19 im Herbst 2021 immer noch ein Problem ist. Wir werden es auf alle Fälle wieder physisch machen. In der Vergangenheit haben wir dafür im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen drei Säle genutzt. Das könnten wir wieder tun und so auch für Abstand zwischen den Besuchern sorgen. Wir haben diverse Optionen, um schnell reagieren zu können.

Sie haben schon gesagt, Corona wird ein Thema sein. Wird es auch das beherrschende Thema sein? Wie ist Ihre Prognose für 2021?

Mit der US-Wahl wird sich die Lage nochmal dramatisch drehen. Falls Donald Trump die Wiederwahl bekommt, werden wir über internationale Bündnisse und alle Konsequenzen sprechen müssen. Aber auch eine sich weiter polarisierende Bevölkerung, die Klimadebatte – es gibt neben Covid-19 noch zahlreiche Themen, die die Menschen interessieren.