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Ateliergespräch

„Immer weiter, niemals stehen bleiben!“

Tettnang / Lesedauer: 4 min

Tettnanger Künstler Manfred Zacher macht mit abstrakter Malerei namens Action Painting erneut von sich reden
Veröffentlicht:13.08.2013, 13:05

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„Kunst ist für mich eine Berufung, ein Weg, auf dem ich immer weiter gehen will“, erklärte Manfred Zacher beim Ateliergespräch am vergangenen Mittwoch. Vor dem idyllisch gelegenen Wohnhaus in Tettnang-Bleichnau , im Garten, vor und im Atelier zeigen Kunstwerke verschiedenster Art, dass hier ein äußerst kreativer Geist zuhause ist. Im Atelier finden sich hunderte von Bildern und Material-Kollagen, etliche gerahmt an Wände gelehnt, andere in Regalen gestapelt. Wo man hinschaut, überwältigen einen die farbigen Eindrücke verschiedenster Art, die von unterschiedlichen Schaffensphasen Zachers zeugen und ganz verschiedene Stilrichtungen abdecken.

Der 65-jährige Künstler aus Tettnang-Bleichnau ist bereits einen 30-jährigen Weg in der Kunst mit allen Höhen und Tiefen gegangen. Zwei Grundsätze herrschten dabei aber immer für ihn vor: Seine Kunst muss sich immer weiter entwickeln, neue Stilrichtungen, Ausprägungen und Weiterentwicklungen erfahren, ohne sich am Zeitgeist zu orientieren oder etwas nachzuahmen. Außerdem ist Manfred Zacher der Überzeugung, Kunst könne man nie erzwingen, malen könne er am besten, wenn sich intensive Gefühle in ihm anstauten, die er dann entsprechend ausdrücken möchte. Je stärker dieses Gefühl sei, umso intensiver und länger werde auch die kreative Schaffensphase die folge: Manchmal entstehe so eine ganze Bilderserie in wenigen Tagen (und Nächten), dann folge wieder eine längere Pause.

Angefangen hat Zacher vor vielen Jahren mit Aquarellen, sehr bekannt wurde er in der Region mit seinen Kunstwerken und Skulpturen aus Holz, die er auch heute noch gerne auf Nachfrage herstellt. Danach folgten viele Materialkollagen und immer wieder neue Werke in Richtung einer immer abstrakteren und intellektuelleren Malerei, die ihn schließlich zum so genannten Action Painting führten. Die Anregungen zu diesem abstrakten Expressionismus hatte Zacher beim amerikanischen Maler Jackson Pollock (1912-1956 ) bekommen, der als Vater des Action Painting gilt. Dessen Malerei studierte er ganz genau, jedoch immer in der festen Absicht, etwas ganz eigenes innerhalb dieser Stilrichtung zu schaffen: So werden bei ihm die Leinwände zuerst mit einem Spachtel grundiert, bevor das eigentliche Action Painting beginnt. Hierbei wird die Farbe nicht mit dem Pinsel aufgetragen, sondern auf die Leinwand geschleudert, geträufelt, gegossen, oder auch durch Drehen der Leinwand zum Fließen gebracht. Dadurch entwickle sich ein Eigenleben der Farben, geformt von der Hand des Künstlers. Das entstehende Werk drücke einerseits die Stimmung und die Intention des Künstlers aus, biete aber andererseits auch dem Betrachter die Möglichkeit, das zu sehen, was er entsprechend seiner Stimmung sehen will. Dass nicht alle diese Malerei verstehen, die er als einziger Maler in Oberschwaben praktiziert, akzeptiert Zacher: „Diese Malerei ist auch eine Gratwanderung, sie ist hochintellektuell.“ Malerei müsse für ihn aber beschwingend und befreiend sein und sich stets weiterentwickeln, da sei es nicht möglich, das zu malen, was jedem Geschmack gefalle. Dabei steht er stets hundertprozentig zu dem, was er tut: „Ich mache meine Dinge erst mal nur für mich, dann ist es gut. Etwas Neues kann man nur dann entwickeln, wenn man sich selbst verwirklichen kann“, erklärte Zacher, der seine Familie und Freunde immer hinter sich weiß.

Sehr gerne möchte Manfred Zacher weitere kreative Köpfe und Kunstinteressierte für Action Painting begeistern. Daher ist er stets offen für Künstlergespräche in seinem Atelier in Tettnang-Bleichnau und Besuche Interessierter. Auch Kurse wird er im Herbst wieder ausschreiben – hier können alle teilnehmen, die sich für Malerei interessieren und sich ernsthaft am Action Painting versuchen möchten, auch wenn sich diejenigen etwas leichter tun werden, die bereits in anderen Techniken gemalt haben. Auch Regio TV hatte schon Interesse an der Technik und den Kursen von Manfred Zacher gezeigt und bereits eine Reportage gemacht, im Herbst wird eine weitere folgen.

Ateliergespräche können direkt mit Manfred Zacher, Tettnang-Bleichnau, unter Telefon 07543 / 77 64 vereinbart werden. Neue öffentliche Kursausschreibungen erfolgen im Herbst.