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Montagstheater

Teuringer Mühle verrät, was Männer in der Sauna suchen

Oberteuringen / Lesedauer: 3 min

Ein amüsantes Ein-Mann-Theaterstück mit Matthias Schmid
Veröffentlicht:24.02.2014, 20:40

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Für eine rappelvolle Mühle hat Matthias Schmid, Leiter des Basler Montagstheaters, am Samstagabend gesorgt. Der Titel von Frank Pinkus’ kabarettistisch-komödiantischem Monolog „Allein in der Sauna oder Warum Männer und Frauen eben doch (nicht?) zusammenpassen“ hat die Neugierde geweckt, außerdem kennt man den Schauspieler hier von früheren Auftritten wie Bukowskis „15 Zentimeter“.

Der 1,84 Meter große Schmid verfügt über eine starke Bühnenpräsenz. Wenn er allein auf einer der Sauna-Holzbänke oder auch einmal im Strandsessel sitzt, dann ist die Bühne voller Leben, noch bevor er auch nur ein Wort gesagt hat. Allein sein Gesicht spricht Bände, hier spielt sich pralles Leben ab. Die unterschiedlichsten Stimmungen kommen so direkt herüber, dass der Zuschauer sofort gepackt wird.

Unter der Regie von Jürgen von Tomei spielt Schmid eines der vielen Mono-Stücke, die mit wenigen Requisiten auskommen und viel vom Leben mitbringen, eine Geschichte vom alltäglichen Leben. Auch wenn Autor Frank Pinkus Germanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaften studiert hat, ist ihm nichts Männlich-Menschliches fremd und er scheut in seinen zahlreichen Seitenhieben auch keine Klischees.

Vater, Liebhaber, Gatte, Jurist

Hier redet Karlheinz König , Jurist, 35, verheiratet, zwei Kinder, gelegentlich eine Geliebte. Eigentlich geht er mit seinem besten Freund in die Sauna, doch nachdem der ihn versetzt hat – erst am Ende wird als Pointe klar, warum – fängt er an zu erzählen. Fixpunkte des Seiles, an dem er sich durchs Leben hangelt, sind zahlreiche Telefonate – klar, dass ein Mann von Bedeutung nicht ohne sein Handy in die Sauna geht. So wechselt er in die verschiedensten Rollen, ist lieber bis genervter Familienvater, Liebhaber und Gatte, Mitglied einer Kanzlei, auch an seinem freien Abend. Köstlich, wie dieser Karlheinz aus seiner Warte die Schwächen der Frauen aufs Korn nimmt, allein seine Beschreibung des gemeinsamen Shoppings erntet jede Menge Lacher. Schonungslos bekennt er, dass er zu Hause etwas kurz gehalten wird. Ein wenig zu sehr ins Detail gehend, schildert er seine Potenznöte bis hin zum Besuch beim Psychiater. Dass der Saunabesuch vor allem dazu dient, die Männer mit reizenden weiblichen Anblicken zu verwöhnen, kommt öfter zur Sprache. Zu dumm, wenn der Mann dazu schließlich eine Brille braucht – wer geht schon mit Brille in die Sauna? Hier hat er die Lacher der Frauen auf seiner Seite – aber die seien ja ohnedies schadenfroh. Wenn die Verbalerotik, die mit dem Alter zunehme, den Karlheinz zu übermannen droht, gibt es selbstverordnete Liegestützen, was wiederum für Bewunderung sorgt. Alles in allem das Leben, aus der Sauna heraus betrachtet und weitgehend ohne Peinlichkeiten. Herrlich ist die Pointe am Ende – die Wirklichkeit ist doch anders, gänzlich anders ...