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Politikverdrossenheit

Nonnenhorn wählt die Einigkeit

Nonnenhorn / Lesedauer: 3 min

Weindorf setzt auf eine Einheitsliste – Krauß als Bürgermeister nominiert
Veröffentlicht:10.01.2014, 20:00

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Zumindest in Nonnenhorn scheint es keine Politikverdrossenheit zu geben: 167 Stimmzettel wurden bei der Nominierung der Gemeinderatskandidaten und des Bürgermeisters abgegeben. Insgesamt gibt es in Nonnenhorn 1300 Wahlberechtigte. Vielleicht kamen die meisten aber auch, weil sie das gleiche Gefühl hatten, wie die Kandidatin Antje Gierer: „Ich gehe nicht in die Politik, sondern mir geht es um das Dorf“, erklärte die Köchin.

Für Nonnenhorn hat die diesjährige Kommunalwahl gewaltige Bedeutung. Noch immer wirkt bei einigen Nonnenhornern die Kommunalwahl von 2008 nach. Damals hatte ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Bürgermeisterkandidaten auch gewaltige Gräben im ansonsten so einigen Weindorf aufgerissen. Anhänger der Dorfgemeinschaft Nonnenhorn, die mit Rainer Krauß den späteren Wahlgewinner unterstützte und der Freien Bürgerschaft waren sich alles andere als grün. Krauß wurde diesmal mit großer Mehrheit von beiden Gruppierungen als Bürgermeisterkandidat nominiert.

„So etwas brauchen wir nicht mehr“, begründeten die Listensprecher Roland Hornstein (Dorfgemeinschaft) und Claus Bihl (Freie Bürgerschaft), warum sich die beiden Gruppierungen für einen Bürgermeisterkandidaten und eine gemeinsame Kandidatenliste entschieden hatten. Zumal sich die bei der damaligen Wahl aufgerissenen Gräben im Gemeinderat schnell schlossen, wie Bihl und Hornstein übereinstimmend berichteten. Aus ihrer Sicht kein Wunder: „Die Ziele waren die gleichen – wir wollten etwas für Nonnenhorn bewegen.“

Vier Gemeinderäte kandidieren nicht mehr

Dies wollen auch die zukünftigen Gemeinderäte, 19 Männer und Frauen stellen sich der Wahl, zwölf von ihnen ziehen dann in den Gemeinderat ein. Vier amtierende Räte verzichten auf eine weitere Kandidatur: Klaus Zentgraf, Markus Gierer von der Dorfgemeinschaft kandidieren ebenso nicht wieder wie und Georg Raaf, der die Versammlung souverän leitete, und Thomas Stoppel (Freie Bürgerschaft).

Die Entscheidung für eine gemeinsame Liste führte bei der Nominierungsversammlung dazu, dass alle wahlberechtigten Nonnenhorner, die an diesem Abend ins Stedi kamen, auch abstimmungsberechtigt waren. Insgesamt wurden 167 Stimmzettel ausgegeben. Fünf waren ungültig, 162 gültig.

Auf Platz eins der Liste steht Roland Hornstein, zweiter Bürgermeister und langjähriger Gemeinderat. Hinter ihm platzierte sich der Vorsitzende des Narrenvereins, Tobias Hirlinger, es folgt der dritte Bürgermeister, Claus Bihl. Auffallend: Auf den ersten acht Plätzen sind sieben amtierende Gemeinderäte zu finden, mit Antje Gierer schob sich ein Neuling auf Platz fünf. Von den amtierenden Räten muss sich nur Gabriele Hornstein mit einem hinteren Platz begnügen: Sie wurde lediglich auf Platz 18 gewählt.

Überraschend für viele Anwesende war die große Zahl an jungen Menschen, die ins Stedi gekommen waren. Auch ihnen hat der jüngste Kandidat, der 24-jährige Lukas Schnell, seinen Listenplatz zehn zu verdanken. Ältester Kandidat ist der 62-jährige Hermann Knörle, dessen launige Rede für erkennbare Heiterkeit sorgte.

Ex-Bürgermeister Michael Hornstein kandidiert

Ganz ernst ist es Michael Hornstein mit seiner Kandidatur. Er war vor Rainer Krauß Bürgermeister in Nonnenhorn und hatte 2008 nicht kandidiert. Aus seiner Sicht wäre es schlechter Stil gewesen, seinem Nachfolger im Rat gegenüberzusitzen. Auch, wenn er ohnehin nicht mehr für das Amt kandidiert hatte. „Jetzt nach sechs Jahren denke ich, ich könnte mit dem Krauß Rainer schon auskommen“, meinte er scherzhaft. Kommunalpolitische Erfahrung bringt er im Übermaß mit. Er saß bereits 18 Jahre im Nonnenhorner Gemeinderat.

Auch für ihn geht es darum, Nonnenhorn weiterzuentwickeln – und dies genau wie in den vergangenen Jahren im Rat ohne Grabenkämpfe.