StartseiteRegionalRegion AllgäuBad WurzachMoor-Momente: Schwarmintelligenz

Schwarmintelligenz

Moor-Momente: Schwarmintelligenz

Bad Wurzach / Lesedauer: 2 min

Das Naturschutzzentrum präsentiert Spannendes und Unterhaltsames aus der Tierwelt des Wurzacher Rieds.
Veröffentlicht:19.10.2020, 10:00

Artikel teilen:

Das Naturschutzzentrum präsentiert unter der Rubrik „Moor-Momente“ regelmäßig Spannendes und Unterhaltsames aus der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt des Wurzacher Rieds. Dabei werden Arten vorgestellt, die die Besucher aktuell im Ried antreffen können.

Dunkle Wolken ziehen am Himmel auf. Doch sie bewegen sich ungewöhnlich schnell und entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als riesiger Vogelschwarm. Es sind Stare, die sich bereits seit Ende der Brutzeit im Sommer zu Gruppen zusammenfinden und nun mit spektakulären Flugformationen und lauter Stimme auf sich aufmerksam machen.

Im Laufe des Herbstes werden die Starentrupps immer größer, bis dann im September und Oktober die Maximalzahlen erreicht werden. Hundert, tausend, ja sogar bis zu hunderttausend Vögel kann so ein Schwarm dann umfassen, heißt es im Bericht des Naturschutzzentrums. In synchronen, wellenförmigen Bewegungen ziehen die Vögel durch die Luft und wirken dabei fast wie ein großer Gesamtorganismus.

Besonders eindrucksvoll ist es, wenn die Stare gegen Abend an ihren Schlafplätzen im Schilf oder in Bäumen einfallen. Sie bieten in einem einzigartigen Naturschauspiel imposante Formationsflüge dar, bevor sie dann schlagartig nach unten sinken und landen. Erstaunlich, dass es dabei keine Zusammenstöße gibt. Doch die einzelnen Tiere sind perfekt aufeinander abgestimmt.

Jeder Star orientiert sich innerhalb des Schwarms an bis zu sieben Vögeln in seiner Umgebung und versucht, zu diesen Vögeln stets die gleiche Position zu halten. Eine Meisterleistung der Intelligenz. Und ein wirksamer Schutz vor Feinden, insbesondere Greifvögeln. Den Angreifern aus der Luft fällt es schwer, einen einzelnen Star innerhalb des Schwarms zu fixieren und zu attackieren. Die gleiche Verwirrungstaktik nutzen zum Beispiel auch große Fischschwärme im Meer.

Ende Oktober sind die Stare dann größtenteils abgezogen und befinden sich auf dem Weg Richtung Süd- und Westeuropa. Bis dahin könnten die Bad Wurzacher also Augen und Ohren offen halten. Etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang lohnt es sich, die Baum- und Schilfbereiche am Rand des Wurzacher Rieds, beispielsweise vom Radweg auf Höhe von Albers aus, abzusuchen.

Doch auch im Stadtbereich von Bad Wurzach fallen dem Betrachter in diesen Tagen kleine bis mittlere Starentrupps auf, die sich mit lautem Geschwätz – wie der Schwabe sagen würde – in Bäumen und Büschen niederlassen. Tipp: Versuchen Sie doch einmal, die Vögel im Schwarm zu zählen.