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Felderhalde

Bike-Park an der Felderhalde in Isny startet

Isny / Lesedauer: 3 min

Mitarbeiterschulung zu Wochenbeginn, ab Freitag beginnen die Fahrtechnikkurse
Veröffentlicht:28.05.2020, 07:00

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Diesen Donnerstag startet – in unsicheren Pandemie-Zeiten – ein Projekt, das im Idealfall zeitlos den Lift am Isnyer Hausberg Felderhalde rentabel machen soll: der Sommerbetrieb mit dem „Bike-Park“.

Für drei gekieste Fahrrad-Abfahrtsstrecken mit Steilkurven, Rampen und Schanzen am Hang, Maßnahmen zur Landschaftsgestaltung und für Artenvielfalt in Fauna und Flora, für die technische Ertüchtigung des bisherigen Skilifts sowieso dessen Winterbetrieb samt Beschneiungsanlage, haben die Gesellschafter der „Familien Lifte Isny GmbH“ weit über 1,5 Millionen Euro in die Hand genommen.

Nun sollen Radfahrer mit der Nutzung der Felderhalde im Sommer den alpinen Skibetrieb im Winter – in den genauso unsicheren Zeiten des globalen Klimawandels – quasi querfinanzieren.

Das hoffen zumindest die Investoren der neu so titulierten „ Max Wild Arena“ – die Liftbetreiber Hans und Marc Rudhart, das Bauunternehmen Max Wild aus Berkheim, Zweiradsport Geyer aus Bad Wurzach und nicht zuletzt Sepp Krönauer, der seine „Schönegger Käsealm“ nach der Gastronomie-Zwangspause diesen Donnerstag ebenfalls wiedereröffnet.

„Seilbahnprofi“ weist die Mitarbeiter ein

Gelaufen ist der Lift im Fahrradmodus schon am Montag: Arno Schweiger aus Sonthofen – den seine Visitenkarte ausweist als „Seilbahnprofi“, Diplom-Ingenieur eines „Fachbüros für Arbeitssicherheit“, als „privaten Sachverständigen in der Wasserwirtschaft für Beschneiungsanlagen“ und kompetent in „Dienstleistungen und Engineering im Berg- und Seilbahnbereich“ – verfolgt das Gewusel mehrerer Personen an der Felderhalde-Talstation.

Geübt wurde dort mit einer Neuentwicklung des Vorarlberger Seilbahnherstellers Doppelmayr, mit Bügeln, die „sonst Schlitten bergan ziehen, etwa in der Skiarena in Steibis“, erklärt Schweiger.

Doch in Isny werden ab sofort die Lenkstangen von Mountainbikes „eingebügelt“, um deren Fahrer hoch zum Start der drei Downhill-Strecken zu ziehen. Zwei Liftmitarbeiter sind dafür nötig: Einer, der den Radlern hilft, die am Liftseil hängenden Bügel am Fahrrad einzuklinken, ein zweiter im Kassenhaus, der auf Bildschirmen die mit Kameras überwachte Liftspur und die Ausstiegsstelle oben am Berg im Auge behält.

Bike-Lehrerin gibt Kurse für Kinder und Erwachsene

Eine, die am Montag das Liftfahren mit dem Fahrrad geübt hat, ist Elfi Düweling. Die Bike-Lehrerin von Zweiradsport Geyer aus Bad Wurzach will ab Freitag, 29. Mai, „Fahrtechnikkurse“ auf dem Felderhaldehang leiten: „Für Einsteiger oder Fortgeschrittene, zwei Stunden lang für Kinder oder in sechsstündigen Tageskursen für Erwachsene“, wie sie erklärt. Auch als Kindergeburtstag könne ein Kurs im Bike-Park gebucht werden.

Wegen der Corona-Beschränkungen seien aktuell Kurse mit maximal fünf Teilnehmern möglich, für die rechnerisch eine Fläche von 100 Quadratmetern angenommen werde, erklärt Düweling. Da sich Lift und Radabfahrten über rund einen Hektar Wiesenfläche erstrecken, wären auch in Corona-Zeiten theoretisch schon zehn Kurse gleichzeitig denkbar. So hoch stecken die Investoren der „Max Wild Arena“ ihre Erwartungen zum Start diesen Donnerstag noch nicht.

Ähnliche Anlagen nur auf der Schwäbischen Alb

Doch Arno Schweiger zeigte sich während der Unterweisung und Schulung des Liftpersonals am Montag zuversichtlich, dass das Projekt am Isnyer Hausberg von Erfolg gekrönt sein wird. Der Bike-Park an der Felderhalde sei abgesehen von einem weiteren an der Hörnerbahn im Oberallgäu „im Nahbereich der erste“. In Baden-Württemberg gebe es ähnliche Anlagen bislang nur auf der Schwäbischen Alb.

Die technische Ertüchtigung des Lifts mit den neuartigen Fahrradzugbügeln von Doppelmayr erachtet der Fachingenieur jedenfalls „als Alternative für kleine Skigebiete“, um finanzielle Ausfälle in schneeärmeren Wintern wirtschaftlich zu kompensieren und mit einem Sommerbetrieb langfristig überleben zu können.