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Zahl der Berufspendler im Kreis Lindau steigt auf 20 000

Kreis Lindau / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Berufspendler im Landkreis Lindau am Bodensee hat einen neuen Höchststand erreicht. Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 20 000 Menschen regelmäßig die Grenzen des...
Veröffentlicht:17.10.2019, 16:43

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Die Zahl der Berufspendler im Landkreis Lindau am Bodensee hat einen neuen Höchststand erreicht. Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 20 000 Menschen regelmäßig die Grenzen des Kreises – das sind 45 Prozent mehr als noch im Jahr 2000, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ( IG BAU ) mitteilt. Zur Jahrtausendwende zählte der Kreis noch rund 14 000 sogenannte Auspendler, schreibt die Gewerkschaft.

Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Gewerkschafter Michael Jäger spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Groß- und Unistädten. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Schwaben. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.

Ein Fünftel aller CO-Emmissionen

Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus dem Kreis Lindau mittlerweile gang und gäbe, betont Jäger. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.

Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, sagt Michael Jäger weiter.

Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Jäger deutlich. Einen Beitrag gegen den „Pendel-Frust“ könnten zudem die Firmen leisten – indem sie es ihren Beschäftigten leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.

Die Pendler-Problematik im Landkreis Lindau ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im letzten Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit.