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Selbstverstümmelung

Boris Johnson plant die mutwillige Selbstverstümmelung

Politik / Lesedauer: 1 min

Der britische Premier Boris Johnson spielt mit dem Feuer. Seine Vorgehensweise beim Brexit missachtet die Warnungen vor den katastrophalen Folgen eines Ausstiegs ohne Abkommen, findet Sebastian Borger.
Veröffentlicht:20.08.2019, 06:00

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Dass die britische Regierung ihre Planung für den chaotischen Brexit ausgerechnet nach dem Singvogel Goldammer benannt hat, ist schon fast unfreiwillig komisch. Operation Rohrkrepierer oder Knieschuss wären bessere Namen für die mutwillige Selbstverstümmelung, die Boris Johnson und seine Spießgesellen anstreben. Die Ministerialen weisen seit Monaten auf die katastrophalen Folgen des No Deal hin. An den Kanalhäfen würden sich die Lastwagen stauen, Zuckerkranken und Grippe-Gefährdeten müssten veraltete Medikamente gespritzt werden, Lebensmittel würden über Nacht teurer, zwei wichtige Raffinerien wären von der Schließung bedroht. Polizei und Armee sähen sich mit Unruhen konfrontiert, nicht zuletzt an der inneririschen Grenze, deren Offenhaltung London versprochen hat.

Johnson beschwört No Deal als Druckmittel gegen Brüssel: Die EU werde in der Frage des irischen Backstops nur nachgeben, wenn das Chaos glaubwürdig sei. Aber selbst wenn die EU Irland im Stich lassen wollten, wäre keineswegs gesichert, dass das Unterhaus dem Austrittsvertrag zustimmen würde. Johnson spielt mit dem Feuer. Bei seinen überfälligen Besuchen in Paris und Berlin sollten ihm seine Gastgeber dies in aller undiplomatischer Deutlichkeit sagen.

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