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Sommerschnittkurs

Im Sommerschnittkurs gibt es wertvolle Tipps

Mengen / Lesedauer: 4 min

Obst- und Gartenbauverein informiert über die Pflege von Büschen und Bäumen
Veröffentlicht:18.08.2019, 20:00

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Die Einladung des Obst- und Gartenbauvereins zum Sommerschnittkurs im Lehrgarten am Zeilhag ist auf große Resonanz gestoßen. Mehr als 20 Interessierte kamen aus umliegenden Gemeinden. Josef Weiler, Vorsitzender des Vereins, zeigte, welche Wassertriebe entfernt müssen, gab Ratschläge und beantwortete viele Fragen. Die Teilnahme war kostenlos.

Weiler warb für die Mitgliedschaft im Obst- und Gartenbauverein: für jährlich acht Euro Mitgliedsbeitrag bekomme man Rabatte in Baumschulen und bei der Mengener Firma Schanz Rabatte beim Kauf von Gartengeräten. Auch könne der Kurs zum Fachwart für Obst- und Gartenbau gemacht werden.

Der Lehrrundgang durch den Garten, im Wechsel zwischen Licht und Schatten, war informativ und anschaulich. Äpfel- und Birnenbäume, Spalierbäume, Weinreben, verschiedene Arten von Beeren wurden besprochen. Es wurden viele Fachgespräche geführt und es ging humorvoll zu. Baumschnitte führen immer wieder zu langen und leidenschaftlichen Gesprächen.

Der Sommerschnitt werde gemacht, damit die Äpfel schöner wachsen, doch sollte er vorsichtig gemacht werden, damit die Äpfel nicht runterfallen. Weiler zeigte an den Ästen die sogenannten Wasserschosse, welche die Bäume hochgetrieben haben. „Diese können weg“, sagte Weiler. Er stieg mit der Leiter hoch: Gerade die Schossen, die innen hochtreiben, hätten keine Zukunft, erklärte er und schnitt sie ab. Im Juni könne man diese frischen Triebe einfach abreißen, das gewährleiste, dass sie nicht nachwachsen, berichtete Weiler.

Den Astwuchs korrigieren

An manchen Bäumen wachsen die Äste immer stärker nach unten. Dies könne korrigiert werden, wenn ein Trieb, der schräg nach oben wächst, ausgewählt werde: Den nach unten wachsenden Ast könne man schneiden, wenn er keine Äpfel trage oder sie abgeerntet sind. Zwischendurch sei es, gut den einen oder anderen Trieb stehen zu lassen, sagte Weiler. Er werde später vielleicht gebraucht, um die Form eines zu weit nach unten wachsenden Astes zu korrigieren. Äste, die einen Durchmesser von mehr als acht Zentimeter sollten nicht abgesägt werden, weil sie nicht mehr zuwachsen, betonte Weiler.

Das Veredeln von Bäumen wurde auch besprochen. Es gibt dafür verschiedene Techniken, die Weiler beschrieb. Er zeigte Beispiele dafür: Manche sind gut angewachsen, andere sind abgestorben. An manchen Bäumen wachsen verschiedene Apfelsorten: Man sieht wie unterschiedlich sie sind. Manchen Sorten haben in diesem Jahr schöne Erträge, weil sie zur richtigen Zeit geblüht und bestäubt worden sind. Manche haben geblüht als es kalt war und die Bienen nicht fliegen konnten. Da gibt es keine Ernte.

Weiler zeigte den Schnitt von Rebstöcken. Drei Triebe weiter als die Trauben kann geschnitten werden. Man solle immer überlegen, ob man später einen Trieb zur Weiterführung des Gewächses brauchen könnte und entsprechend auf den Schnitt verzichten.

Beerenbusch abmähen

Er führte die Gruppe zu einem Birnen-Spalierbaum, der hoch hinaus gewachsen ist. „Die oberen Äste sollte man abschneiden. Aber schauen Sie hinauf“, sagte er. Oben hingen die Äste voller Birnen. Die waagrecht wachsenden Äste trugen dagegen kein Obst. Also auch hier, war die Entscheidung klar: Wachsen lassen. Der große Busch von Herbstbeeren ist voll mit Früchten. Sie reifen bis in den November hinein. Nach der Ernte mähe man den gesamten Busch ab. Er treibe im nächsten Frühjahr wieder. Bei den Himbeerstöcken werden die alten hölzernen Ruten geschnitten, die jungen grünen werden im kommenden Jahr tragen. Weiler zeigte einen jungen Zwetschgenbaum, der seine Äste senkrecht hinauf treibt. Er erklärte, dass im Winter die Äste mit einem Gerüst gebogen werden, um den Baum in Form zu bringen. Die oberen Triebe werden abgeschnitten. „Äste sollen immer nach außen wachsen“, erklärte er.

Vier Apfelbäume sind im Frühjahr sehr stark zurückgeschnitten worden. Dies sei ein Fehler. Davon riet Weiler ab, weil der Baum dann total ausschlägt und mit Wassertrieben nur so wuchere. In der folgenden Saison sei es sehr viel Aufwand, diese vielen und sehr langen Triebe zurückzuschneiden. Die zahlreichen Teilnehmer waren von Weilers Ausführungen begeistert.