StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauErbachBewegender Abschied: Max Pfetsch verlässt für immer die Bühne

Festzelt

Bewegender Abschied: Max Pfetsch verlässt für immer die Bühne

Erbach / Lesedauer: 4 min

Viele nehmen Abschied von Max Pfetsch, auch bekannt als „Hasamax“
Veröffentlicht:21.07.2019, 22:58

Artikel teilen:

Eines der wohl bekanntesten Gesichter in Festzelten, Max Pfetsch, erhielt am Samstag auf dem Ersinger Friedhof seine ewige Ruhe. Bekannt als „Hasamax“ im ganzen Alb-Donau-Kreis, der immer einen Witz parat hatte und auf den Bühnen die Gäste humorvoll unterhielt, schlief Max Pfetsch am 11. Juli 2019 im Alter von 86 Jahren friedlich ein.

Bei strahlendem Sonnenschein fand am vergangenen Samstagmorgen seine Beerdigung auf dem Ersinger Friedhof statt. Mit rund 600 Leuten, darunter drei Musikkapellen, war der gesamte Friedhof voller Menschen, die dem bekannten Blasmusikliebhaber die letzte Ehre erwiesen. „Das ist das erste Mal für uns auf einem Friedhof in der Größe“, meinte Günther Schalle von der „Schalle-Akustik“ aus Hüttisheim über die vielen Lautsprecher, die auf dem kompletten Friedhof standen.

Pfarrer Gunther Wruck wurde von den Musikkapellen aus Ersingen und Hörenhausen, sowie den Albdorfmusikanten Pfronstetten von der Kirche bis zum Friedhof begleitet. Jede dieser drei Kapellen bedeuteten Max Pfetsch sehr viel, er verpasste niemals einen Auftritt ihrerseits. Auch die Fahnenabordnungen aus Dächingen, Emerkingen, Frankenhofen, Hörenhausen; Pfronstetten und Rißtissen waren anwesend, sowie Musiker aus anderen umliegenden Musikvereinen zeigten Max Pfetsch die letzte Ehre.

Nachdem die Ersinger Musiker zwei Choräle gespielt hatten, ergriff Pfarrer Wruck das Wort. „Max Pfetsch wird allen Menschen fehlen, die mit ihm das Leben geteilt haben“, meinte Wruck über den Verstorbenen. Mit seiner unverwechselbaren Art und Weise sei er an so vielen Orten, auf allen Bühnen gerne als Gast gesehen gewesen. Sein Humor, aber auch sein Ernst und tiefer Glaube machten ihn so bezeichnend. „Er hat für die Blasmusik gelebt“, so Wruck.

Trauerzug wird begleitet

Den Trauerzug zum Grab begleiteten die vier Trompeter Peter Mang, Manuel Stolz, Roland Thanner und Guido Blank mit dem wunderschönen Stück „‘S ist Feierabend“. Am Grab selbst spielte der Musikverein Hörenhausen die „Anna Polka“. Dieser Name hatte für Max Pfetsch eine ganz besondere Bedeutung. Seine Großmutter, seine Mutter und seine ältere Schwester, die früh verstarb, hießen Anna. Auch seine Großnichte trägt diesen Namen. Mit dem Stück „Wir hatten einen Kameraden“, vorgetragen von den Ersinger Musikern, wurde der Sarg herabgelassen.

Elmar Buck als Vertreter der Albdorfmusikanten Pfronstetten hielt die erste Trauerrede. Mit dem ersten Vers des „Bozner Bergsteigermarsches“: „Wohl ist die Welt so groß und weit“ begann Buck seinen Nachruf. Als eines der Lieblingsstücke von Max beschreibe es ihn sehr gut. Er sei zwar nicht in der großen Welt gewesen, doch habe er sie im großen Radius vor allem in der Blasmusikwelt erlebt. Buck erzählte von seiner ersten Bekanntschaft mit Max Pfetsch vor 20 Jahren. Seither bestand eine große Verbundenheit zwischen ihm und dem Verein. Bei unzähligen Auftritten der Albdorfmusikanten sei er auf der Bühne gewesen. „Überall dort, wo Menschen fröhlich zusammengekommen sind, da war Max daheim“, meinte Buck. Auf dessen Wunsch spielten die Albdorfmusikanten daraufhin auch den Bozner Bergsteigermarsch.

Im Namen des Vereins

Mark Lintl, Vorstand des Musikvereins Ersingen, sprach nicht nur im Namen seines Vereins, sondern auch für die Fahnenabordnungen und Musiker, die auf dem Friedhof anwesend waren. „Max war ein Unikum“, begann Lintl seine Trauerrede. Er habe viel auf sich genommen, vor allem Kilometer. Weit über den Alb-Donau-Kreis war Max Pfetsch bei Jung und Alt bekannt. Er sei nicht mehr auf den letzten Festen wegzudenken gewesen, überall habe man ihn erwartet, so Lintl.

Auf das Gründungs- und Ehrenmitglied im Musikverein Ersingen war man immer stolz. Max unterstütze den Verein mit Leib und Seele, sei es finanziell, in der Kapellensuche oder als Fahrdienst. Als Zeichen der Wertschätzung und tiefen Verbundenheit für Max Pfetsch legte der MV Ersingen einen Kranz am Grab nieder. Mit seinen Worten: „Hoffentlich bleibt’s so, hoffentlich bleibt’s so“ endete Lintl, sichtlich emotional mitgenommen, seine Rede.

Der ehemalige Landrat Heinz Seiffert und auch der ehemalige Erbacher Bürgermeister Paul Roth waren bei der Beerdigung anwesend. „Max war mir persönlich wichtig, weil ich ihn gut gekannt hatte“, so Roth.

Die letzte Rose

Im anschließenden Gottesdienst sang Walter Kolb aus Ravensburg das Gänsehaut-Trauerlied „Die letzte Rose“ aus der Oper Martha von Friedrich von Flotow. Kolb und Max Pfetsch lernten sich über Festbesuche kennen und waren gute Freunde. Begleitet wurde Kolb am Keyboard von Adelheid Moll, der Ersinger Organistin.

Nach der Kirche lud Familie Pfetsch zum Leichenschmaus in die Mehrzweckhalle in Ersingen ein. Dabei bewirteten die Vereinsmitglieder der Gipfelstürmer aus Ersingen.

Obwohl er selbst nie ein Instrument erlernte und spielte, war er der Musik näher als mancher Musiker. Seine Beerdigung mit den musikalischen Begleitungen war so, wie Max Pfetsch immer gelebt hatte. Seinen bekannten Spruch: „Ed, dass Ihr moinet, i stand em a Loch denna, i be so klei“ wird in den Köpfen derer weiterleben, die ihn auf der Bühne erlebt hatten.