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Achberg will Elternbeiträge für Kinderbetreuung erhöhen

Achberg / Lesedauer: 4 min

Gemeinderäte diskutieren über Finanzierung der Betreuung in Krippe und Kindergarten
Veröffentlicht:03.07.2019, 07:00

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Beschlossen ist noch nichts. Sicher ist nur, dass Achberg die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung in Krippe und Kindergarten zum neuen Kindergartenjahr hin erhöhen wird. Auf seiner jüngsten Sitzung hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, dass die Anpassung des Rabattsystems eine Möglichkeit sein könnte, um zu erreichen, dass die Gemeinde 20 000 Euro pro Jahr weniger für die Kinderbetreuung ausgeben muss.

Die Erhöhung der Elternbeiträge ist immer ein Thema, das eine gewisse Brisanz in sich birgt. Deshalb zögert die Gemeinde bereits seit mehreren Jahren, die Elternbeiträge anzupassen. Und das, obwohl die Betriebskosten von Jahr zu Jahr steigen und die Elternbeiträge seit Jahren konstant zwischen dreizehn und vierzehn Prozent liegen, der Gemeindetag jedoch gleichzeitig eine Elternbeteiligung von 20 Prozent fordert.

Wie Bürgermeister Johannes Aschauer auf der jüngsten Gemeinderatssitzung vorrechnete, betragen die Gesamtkosten für die vier Gruppen der Kindergärten St. Christopherus und des Bauernhofkindergarten in diesem Jahr 790 000 Euro. Davon bezahlen die Eltern 106 000 Euro (13,4 Prozent) und die Kirche 52 000 Euro (6,6 Prozent). Hinzu kommen noch ein Landeszuschuss in Höhe von 210 000 Euro (26,6 Prozent) und 5000 Euro (0,6 Prozent) für die Kinder anderer Gemeinden. Die Gemeinde Achberg bezahlt mit 417 000 Euro (52,8 Prozent) den Löwenanteil. „Es geht drum, dass wir das mal aussprechen“, sagte der Bürgermeister und ergänzte: „Das ist was, was uns die Luft abschnürt.“

Beschäftigt habe sich der Gemeinderat bereits intensiv mit diesem Thema, erläuterte Aschauer der Öffentlichkeit und erklärte, dass bereits eine Kuratoriumssitzung stattgefunden habe. Da die Richtlinien des Gemeindetages lauten, dass der Elternbeitrag bei 20 Prozent liegen sollte – was rund 52 000 Euro mehr entspreche, als sie bisher bezahlen – sei es eine „politische Entscheidung“, ob überhaupt und wenn ja, in welcher Höhe die Gemeinde diesen Betrag auf die Eltern umlegen soll oder nicht.

Würde die Gemeinde den vollen Betrag umlegen, bedeute dies für jedes Kind 60 Euro mehr. „Das geht natürlich nicht“, sagte Aschauer. „Den Hammer 20 Prozent können wir nicht bringen“, stimmte auch Ratsmitglied Gerold Nuber zu, der in der Rabattregelung der Gemeinde eine Stellschraube für eine Erhöhung der Elternbeiträge sah.

Denn in Achberg – eine Gemeinde, in der 25 Prozent der Familien drei oder mehr Kinder haben – gilt jene Beitragsstaffelung, wonach auch jene Kinder für die Beitragserhebung mitzählen, die schon längst nicht mehr Krippe oder Kindergarten besuchen. Die Folge ist, dass Familien, von denen etwa nur das dritte oder vierte Kind den Kindergarten besucht, geringe Beiträge bezahlen. Beispiel: Während der Basisbetrag in St. Christopherus für eine Familie mit einem Kind 124 Euro beträgt, beträgt er für das 4. Kind einer Familie 21 Euro.

15 bis 16 Prozent sollen es werden

Während Dan Oprisan vorerst zumindest nichts von einer Erhöhung der Elternbeiträge wissen wollte, waren sich die anderen Räte einig, dass, wie Daniela Frehner es ausdrückte, „wenn die Kosten steigen, muss man das auf alle Schultern verteilen“. Brigitte Hartmann gab zudem zu bedenken, dass die Katholische Kirche als Träger des St. Christopherus Kindergartens lediglich 6,6 Prozent zahle. „Das ist nicht gerade viel“, sagte sie. Aschauer antwortete darauf, dass die Kirche Gespräche mit der Gemeinde stets mit dem Argument beende, dass Kindergärten ohnehin Gemeindeaufgaben seien. Nuber und Manfred Vogler ergänzten, dass die Kirche von der Gemeinde auch Geld für die Kinderbetreuung bekomme und forderten, dass die Kirche dieses Geld wieder zurück in den Kindergarten fließen lasse.

Am Ende der Aussprache einigte sich der Gemeinderat darauf, dass die Eltern 20 000 Euro bezahlen sollen, was zwischen 15 und 16 Prozent ihrer Beteiligung entspricht.

Wie genau dieser Betrag umgelegt wird und wie die Krippen- und Kindergartengebühren dann im kommenden Jahr aussehen werden, das stellt sich erst am 11. Juli heraus. Für diese Sitzung will Aschauer den Kirchengemeinderat und den Gemeinderat zusammen bringen und das Thema im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung zu Ende bringen.