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Schemengericht

Das Schemengericht klagt Pfarrer Martin Patz an

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Die Verhandlung ist am Schmotzigen Dunstig
Veröffentlicht:28.01.2019, 13:49

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Eine Überraschung hat es beim Ehrenamtsessen der beiden katholischen Kirchengemeinden Möhringen und Eßlingen am Freitag gegeben: Kurz nach dem Essen liefen die Mitglieder des Möhringer Schemengerichtes ein, die den zweiten Angeklagten für die Schemengerichtssitzung am schmotzigen Dunstig vorladen wollten: den Möhringer Ortspfarrer Martin Patz.

Ihn hatte sich das Gericht ausgesucht, um ihm an der Fasnet den Prozess zu machen. Doch was hat er eigentlich verbrochen? Er hat doch tatsächlich die Ernennungsurkunden der drei neuen Gemeindeteam-Mitarbeiter in Möhringen unterschrieben mit St. Jakobus Esslingen und nicht mit St. Andreas Möhringen. Dabei sei ihm die richtige Bezeichnung sonst sehr wichtig, da die Gemeinden ja seit einigen Jahren in der Seelsorgeeinheit St. Sebastian Immendingen-Möhringen zusammengefasst sind.

Adressiert ist die Vorladung an den „Städtlepfarr und Hennehieter“. Das hohe, weise, närrische Schemengericht zu Möhringen klagt an: „De Bienemelker und Sonntigsschaffer Martin Patz wäge vorsätzlichem und hinterhältigem abschiebe vo morzmäßig schaffige Mehringer Kirche-gmondshelfer zu de St. Jakobus-Hannsele ge Esslinge“. Der Termin der Verhandlung ist am Schmotzigen Dunstigs um 14.01 Uhr im Möhringer Rathaus.

Pfarrer Patz stellte gleich klar, dass er diese Unterstellung zuerst einmal prüfen lassen wolle, denn er sei absolut unschuldig. „Die Vorgeladenen geben immer vor, unschuldig zu sein“, entgegnete Büttel Lukas Schellhammer – das sei das Schemengericht gewohnt.

Fürs Leben gebrandmarkt

Da der Möhringer Pfarrer selbst aus einer Ecke kommt, in der die Fasnet nicht unbekannt ist, verspricht es eine unterhaltsame Verhandlung zu werden. Nur wird er damit leben müssen, dass er für sein restliches Leben gebrandmarkt und vorbestraft sein wird, denn auch in seiner Funktion als Pfarrer kann er nicht wirklich darauf vertrauen, dass es zu einem Freispruch kommt. Würde ihm dies gelingen, wäre dies das erste Mal in der zwischenzeitlich 470-jährigen Geschichte des Möhringer Schemengerichts. Durch eine geschickte Verteidigungsstrategie kann er allenfalls das Strafmaß etwas drücken.

Büttel Lukas Schellhammer meinte: „Du hast ja eine große Gemeinde, die kann dir ja helfen.“ Einen Fürsprecher wird ihm vom Gericht gestellt.