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Kantorei

Sukwon Lee dirigiert geistliches Konzert

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

In der Kreuzkirche hören die Besucher „Ein Deutsches Requiem“ von Brahms
Veröffentlicht:27.11.2018, 18:44

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Die Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde hat unter der Stabführung von Sukwon Lee in der Kreuzkirche ein geistliches Konzert aufgeführt. In Erinnerung an das Ende des ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und der Uraufführung vor 150 Jahren ist von den Verantwortlichen das machtvolle Werk von Johannes Brahms, „Ein Deutsches Requiem“ dargeboten worden.

Die Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde Sigmaringen beeindruckte mit unter die Haut gehender Stimmgewalt und seelenvollem Gespür für den getragenen Charakter der Totenmesse, die eigentlich keine sein will. Denn Ziel des im evangelischen Umfeld aufgewachsenen Komponisten war es, die Lebenden zu trösten, wie er es gleich zu Anfang mit dem Jesus-Zitat aus der Bergpredigt „Selig sind, die da Leid tragen“ deutlich gemacht hatte.

Sopranistin Lea Sophie Decker bezaubert das Publikum

Die Projektsänger des Chors sind durch die Solisten Professor Andreas Reibenspies (Bariton) und Lea Sophie Decker (Sopran) auf wundervolle Weise unterstützt worden. Insbesondere der glockenreine Sopran von Lea Sophie Decker vermochte das Publikum in der vollbesetzten Kirche zu verzaubern. Die Besonderheit bei dieser Aufführung war, dass das Requiem auf Kammerorchesterfassung mit kleinerem Chor aufgeführt wurde, so dass die Bläserinstrumente wie Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Trompete auch nur einzeln besetzt worden sind. Da die originale Orchesterfassung für rund 100 Sänger sowie ein mehrfaches an Instrumentarium angedacht war, ist durch die Reduzierung der Bläserbesetzung dieses Verhältnis wieder ausgeglichen worden.

Brahms schreibt Requiem nach Verlust geliebter Menschen

Die von Kantor Sukwon Lee mit viel Herzblut und Körpereinsatz dirigierte Kammerorchesterfassung schien jedenfalls wie gemacht für den Aufführungsort in der Kreuzkirche. Gerahmt vom Dreieck des offenen Altarraums mit der Wärme ausstrahlenden Holzvertäfelung vermittelten Chor und Orchester sowohl optisch als auch akustisch ein Bild des Friedens und tatsächlich auch des Trostes, so wie von Brahms gewollt. Die Idee, dieses Requiem zu schreiben hatte Brahms nach dem Tod seines verehrten Freundes Robert Schumann und seiner Mutter Johanna Brahms. Der Verlust dieser beiden geliebten Menschen bewegte ihn, dieses große fünfsätzige Werk zu schreiben, wobei er dafür aber einige Jahre brauchte. Dass er damit eher die Lebenden trösten wollte, wird unter anderem besonders deutlich an der Stelle: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“. Die Uraufführung des Requiems, das einige Fachleute wegen seiner Besetzung eher einem Oratorium zuordnen, fand am Karfreitag 1868 im Dom zu Bremen statt

Da sich in diesem Jahr das Ende des 1. Weltkriegs zum hundertsten Mal jährt, sollte die Aufführung des Requiems auch an die Schrecken des Weltkrieges erinnern, wie zu Beginn des Konzerts gesagt wurde.