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Wangener Katholiken feiern gemeinsam Fronleichnam

Wangen / Lesedauer: 3 min

St. Martin und St. Ulrich feiern gemeinsam Fronleichnam mit Prozession
Veröffentlicht:31.05.2018, 17:55

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In allen katholischen Kirchengemeinden Wangens ist mit Gottesdiensten und Prozessionen Fronleichnam gefeiert worden. Für diesen Anlass kunstvoll gelegte Blumenteppiche waren den ganzen Tag über noch Anziehungspunkte für die Spaziergänger. In der Stadt gab es ein gemeinsames Fest der Kirchengemeinden St. Martin und St. Ulrich.

Schon in seiner Begrüßung beim Gottesdienst auf dem Wangener Marktplatz hatte Pfarrer Claus Blessing auf die Bedeutung von Fronleichnam als „Fest der Gemeinschaft“ mit Gott und untereinander hingewiesen und gesagt: „Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch ein, damit wir mit allen Sinnen an der Eucharistie, der Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi, Anteil haben.“

In seiner Predigt fand der Priester noch eindringlichere Worte, indem er sich auf Papst Franziskus und dessen Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“ berief. Der Satz zur Bedeutung der Sakramente, „Die Eucharistie ist keine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen“, habe 2013 keine Beachtung gefunden, erst als sich der Papst 2017 in einem weiteren Schreiben selbst zitiert habe, sei in der Öffentlichkeit von „neuen Tönen aus Rom“ und einer „Revolution“ die Rede gewesen.

„Bettler, Arme und Kranke bei der Kommunion“

„War das wirklich revolutionär?“ stellte Pfarrer Blessing die Frage, um in diesem Zusammenhang an Thomas von Aquin zu erinnern, der bereits im 13. Jahrhundert in seinen Hymnen von dem „Brot, das Leben spendet“ und dem „Brot auf unserer Pilgerreise, das den Hunger wahrhaft stillt“, aufmerksam gemacht habe. Nicht die Heiliggesprochenen kämen zur Kommunion, sondern Bettler, Kranke, Arme und Verwundete“, übersetzte Blessing.

Mit „Haben wir das eigentlich vergessen?“ wandte sich der Geistliche noch einmal an die Zuhörer und hielt vor Augen: „Beim Gang zur Kommunion müssen wir uns klein machen, uns selbst für den letzten der Bettler halten, der trotzdem kommen und auf das Heil und das ewige Leben hoffen kann.“

Anders, so Pfarrer Claus Blessing weiter, könne das, was der Papst sagt und für revolutionär gehalten wird, nicht erklärt werden. Wahr sei es trotzdem. Und er wünschte sich, es wäre „normal katholisch“. Denn wenn alle vollkommen wären, dann könne man nach dem Glaubensbekenntnis „mit mir zusammen nach Hause gehen“. Erst wenn wir zur Vergebung bereit seien, keine Steine werfen und nicht richten, sondern retten würden, wenn wir uns bewusst machten, schwach und unvollkommen zu sein, „dann können wir Fronleichnam feiern“.

In einer feierlichen Prozession ging es dann durch die Straßen der Innenstadt. Mit dabei waren, wie in jedem Jahr, die Feuerwehr, die Jungfeuerwehr und die Argentaler. Station wurde einmal im Schatten der Spitalkirche, danach unterhalb der Stadtmauer nahe Postplatz und Saumarkt gemacht. Von dort aus ging es in die Stadtpfarrkirche zum eucharistischen Schlusssegen.

Bei Sonnenschein und den Klängen der Stadtkapelle Wangen wurde das anschließende traditionelle Kirchhoffest zu einer schönen Begegnung der Menschen und dadurch zu einer gelungenen Sache. War der Kuchenverkauf der „Frauengruppe St. Martin“ wieder für das Projekt „Schulgeld für Aidswaisen in Uganda“ bestimmt, so kommt der Reinerlös aus der Hockete ebenfalls ausgesuchten Projekten der Seelsorgeeinheit zugute.

Zur gleichen Zeit feierten die Niederwangener ihre Gemeindefeier in der Turnhalle. In Deuchelried gab es nach der Prozession ebenso einen Frühschoppen wie auf dem Dorfplatz in Schwarzenbach.