Hubraum

Die Oldies rollen an

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Die Motorworld Classics Bodensee öffnet am Freitag, 25. Mai, auf dem Gelände der Messe Friedrichshafen
Veröffentlicht:24.05.2018, 19:04

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Der American La France von Armin Wanschura ist hundert Jahre alt. Ihn fasziniert daran besonders die Technik. „Man findet kaum ein Auto, das so einen großen Hubraum hat wie der La France“, sagt Wanschura. Den massiven Wagen zeigt er auf der Motorworld Classics Bodensee .

Wanschura ist einer von rund 800 Ausstellern, die ihre Fahrzeuge bis einschließlich Sonntag bei der Messe in Friedrichshafen präsentieren. Dabei dreht sich nicht nur alles um Autos, auch Fahrzeuge für das Wasser und die Luft werden gezeigt. Wie in den Jahren zuvor werden auch wieder einige Privatleute mit ihren Oldtimern nach Friedrichshafen kommen.

Einige von ihnen haben nicht einmal eine lange Anfahrt. Einer von ihnen ist der gebürtige Häfler Christoph Karle, der mittlerweile in Ludwigshafen lebt. Er kennt die Szene in der Bodenseeregion. „Ich kann zwar keine Zahlen nennen, aber die Szene in der Region ist enorm groß“, sagt er. Rings um den See seien viele Clubs vertreten. „Es gibt für jeden Oldtimer-Fahrer eine Anlaufstelle, ob für Nachkriegsfahrer oder Youngtimerliebhaber oder für jemanden, der sich besonders für alte Traktoren interessiert“, sagt er.

Karle selbst zeigt in diesem Jahr kein eigenes Fahrzeug auf der Messe. Er repräsentiert das Oldtimerforum und zeigt an dem Stand unter anderem einen Colani GT aus den 1960er Jahren. Bei diesen Fahrzeugen, die der Designer Luigi Colani designt hat, handelt es sich um sogenannte Kit Cars. „Die Besitzer konnten sich die Wagen so selbst zusammenbauen“, sagt Karle. Unter der Kunststoffkarosserie verbirgt sich das Fahrgestell eines VW Käfers.

Wie der Wagen ohne den Bausatz aussieht, zeigen die Käferbesitzer in der Halle A 4. Zum 80. Geburtstags des Volkswagen-Klassikers gibt es eine Sonderausstellung. Dort gibt es Fahrzeuge aus unterschiedlichen Baureihen. Unter anderem wird dort auch ein Wagen gezeigt, der bisher noch keinen Kilometer gelaufen ist. „Die Besitzer haben ihn bewusst gekauft, um ihn aufzubewahren“, sagt Sybille Bayer, Geschäftsführerin der Motorworld Group. Die Gruppe veranstaltet die Messe erstmals als Partner gemeinsam mit der Messe Friedrichshafen. Deshalb ist aus der Klassikwelt Bodensee die Motorworld Classics Bodensee geworden. Ein Höhepunkt bei der Käferschau ist der Super Beetle Cabriolet aus dem Jahr 1978. Der Schauspieler und Rennfahrer Paul Newman war der Erstbesitzer des Wagens.

Das beste aus Japan

Eine weitere Sonderschau ist den Klassikern aus Japan gewidmet. „Jeder hatte schon einen Japaner, nachdem er einen VW oder ähnliches Auto gefahren ist“, sagt Projektleiter Roland Bosch. Bei der Ausstellung soll die ganze Palette an japanischen Autos gezeigt werden – vom Mazda, Cosmo 100 Sport S mit Wankelmotor unter der Haube des zweisitzigen Sportcoupés, über seltene Youngtimer bis hin zu den klassischen Big Bikes der Siebziger. „Derzeit steigen die Preise für die Japaner“, sagt Bosch. Ein Höhepunkt bei den Autos aus den 1970er und 1980er sei vor allem, was die Wagen schon damals für eine Ausstattung hatten. „Bei einigen konnte man das Radio vom Lenkrad aus bedienen und vieles andere, wie Fensterheber, liefen bereits elektrisch“, sagt Bosch. Außerdem seien die Autos mit vielen weiteren Extras ausgestattet gewesen. Besonders interessant sei zudem, dass vor allem die jüngeren japanischen Modelle auch das jüngere Publikum anspreche, da die Autos deutlich günstiger sind als die klassischen Oldtimer.

Verschiedene historische Fahrzeuge werden am Samstag, 26. Mai, ab 14 Uhr in der Halle B1 versteigert. Das Auktionshaus Rosenkranz stellt dafür einen extra Katalog zusammen. Angeboten werden aber nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Kleinteile und Zubehör.

Zu dem Konzept der Motorworld Classics Bodensee gehört auch, dass die Autos nicht nur geparkt in den Hallen stehen. Sie sollen auch fahren. Bei den Vintage Demo Racings können die Besucher einen Eindruck davon gewinnen, wie sich die Zuschauer in alten Rennsport-Epochen gefühlt haben müssen. Dabei fahren nicht nur Autos, sondern auch alte Motorräder. Das Rennen leitet der La France-Besitzer Armin Wanschura. Nebenbei werkeln in der Halle die Olditmerbesitzer an ihren Wagen und präsentieren die technischen Feinheiten der Fahrzeuge.

Wanschura selbst fährt nicht mit. „Ich muss das Rennen ja leiten“, sagt er. Trotzdem muss er sich ein wenig um seinen Wagen kümmern. Der La France von ihm benötigt ein bisschen Fingerspitzengefühl. „Er braucht einiges an Kühlwasser, auch wenn er steht“, sagt Wanschura. Doch das stört ihn nicht, er ist begeistert von seinem La France und behält eines für sich: „Ich werde nicht verraten, wieviel ich für den Wagen ausgegeben habe“, sagt er und lacht.