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Donaureis

Christine Oberländer begleitet Mörike auf der Donaureise

Öpfingen / Lesedauer: 2 min

Öpfingerin rezitiert Gedichte von Mörike und Vorlagen von Volksliedern
Veröffentlicht:08.04.2018, 17:24

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„Öpfingen ist reich an Künstlern“, freute sich Bürgermeister Andreas Braun beim Rezitationsabend der Schauspielerin Christine Oberländer, zu denen Agnes Schlecht Bilder mit passendem Motiv in den ihr eigenen kräftigen leuchtenden Farben gemalt hatte. „Ein Schifflein auf der Donau schwamm“ hatte Christine Oberländer den Abend im Alten Schloss betitelt, nach den Anfangszeilen der Ballade „zwei Liebchen“, die trotz des tragischen Schlusses eine durchaus komische Komponente hatte. Doch begonnen hat Christine Oberländer den Abend zum schönen Frühlingstag passend mit Mörikes „Frühling lässt sein blaues Band flattern durch die Lüfte“.

Mörike hat oft seinen Onkel, der im Dienst derer von Thurn und Taxis stand, auf seinen Reisen begleitet und seine Eindrücke anschaulich seiner Verlobten beschrieben. Mit der Kutsche von Stuttgart nach Ulm dauerte es damals über 14 Stunden. „Wir grüßten die Donau in ihrer Pracht“ schrieb Mörike, ehe er sich nach zwei Tagen in Ulm mit dem Onkel einschiffte und donauaufwärts fuhr. In Öpfingen , damals 700 Einwohner, machten sie Station, Mörike fand in einem Gasthof ein Puppentheater. „Zwischen Öpfingen, Ehingen, Untermarchtal und Obermarchtal entdeckten wir die herrlichste Landschaft“ schrieb Mörike an seine Braut. Seiner ganzen Fabulierlust gab Mörike in dem Märchen „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ Raum.

Die seltsame Liebeserklärung des Schustergesellen Seppe an die verwitwete Meisterin im Rauchfang lässt den Hörer oder Leser ebenfalls schmunzeln. Ursprünglich hatte Mörike in Tübingen Theologie studiert und brach nach dem halben Vikariat angeblich aus gesundheitlichen Gründen ab. Mörike verlebte danach etliche Zeit bei seinem Bruder in Scheer, verliebte sich in die oberschwäbische Landschaft und die Mädchen dort, die so entstandenen Gedichte durften auf Christine Oberländers Donaureise mit Mörike nicht fehlen. Wieder aus dem Hutzelmännlein und in schwäbischem Dialekt schrieb Mörike „der Schäfer und sein Mädchen“.

Tierisches von Morgenstern und Ringelnatz

Für den zweiten Teil des Abends hatte Christine Oberländer Gedichte gewählt, die vertont zu bekannten Volksliedern wurden wie das Heideröslein oder die Lorelei. Gedichte rund um Tierisches, wie Joachim Ringelnatz seine Stubenfliege sieht, oder Christian Morgenstern „das Huhn“ in der Bahnhofshalle oder die gefräßigen Schnecken des Wilhelm Busch haben alle ihren besonderen Witz und Charme, den Christine Oberländer gut zu vermitteln verstand.