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Bioladen

Bioladen in ländlicher Idylle

Horgenzell / Lesedauer: 3 min

Seit einem Jahr verkauft Familie Baldauf frische Lebensmittel auf ihrem Hof bei Horgenzell
Veröffentlicht:24.11.2014, 17:22

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An der L 290 zwischen Horgenzell und Oberteuringen steht auf Höhe von Wolketsweiler ein Schild: „Bio-Hofladen“. Wer dem Wegweiser folgt, kommt nach 500 Metern an eine Schafweide und an die Hofstelle Kramerhäusle. An geflochtenen Weidezäunen, Mangold- und Erdbeerbeeten vorbei führt die Einfahrt zu einem Holzhaus, dem Bio-Hofladen Baldauf.

Dort gibt es eit gut einem Jahr immer freitags und samstags frisches Brot, Gemüse, Eier, Käse, Quark und Joghurt - alles in Bioland-Qualität. Dazu kommt ein breites Sortiment an Naturkost-Produkten, von Wein und Kaffee über Olivenöl und Gewürze bis zu Waschmittel und Kosmetik. Auf Bestellung erhalten die Kunden auch frisch geschlachtetes Lammfleisch und Bio-Geflügel.

Eigentlich sind Hans und Uschi Baldauf einmal auf die Hofstelle Kramerhäusle gezogen, weil sie Schafe und Hühner halten und eigenes Gemüse im Garten anbauen wollten. „Dass man weiß, was man hat“, wie Hans Baldauf sagt. Ihm ist es wichtig, dass „die Tiere ein ordentliches Leben gehabt haben.“

Inzwischen weidet auf Baldaufs Streuobstwiese eine Schafherde mit Bock und 15 Mutterschafen. Die Hühnerzahl ist bald von 15 auf 50 angewachsen. Weil die Nachfrage nach Bioland-Eiern so groß ist, haben die Baldaufs die Hühnerhaltung zum Nebenerwerb ausgeweitet und einen Stall für 500 Legehennen mit Scharrbereich, Sitzstangen und Wintergarten gebaut. Drumherum hat das Geflügel 5000 Quadratmeter Auslauf.

Zu den eigenen Produkten gibt es im Hofladen vor allem Produkte aus der Region: Brot von Bäckerin Irene Fetscher vom Bio-Hofladen Gebhardt in Zußdorf, Milchprodukte vom Horrachhof bei Ravensburg, Äpfel von Biobauer Franz Seger aus Horgenzell-Ludisreute und Gemüse vom Bio-Hofgut Hechelfurt bei Meckenbeuren.

Kinder packen mit an

Zwei Arbeitstage in der Woche steckt das Ehepaar Baldauf in den Hofladen. Hauptberuflich hat der 52-jährige Hans Baldauf einen Holzbaubetrieb. Die 55jährige Uschi Baldauf arbeitet im sozialen Bereich. Ihre Stelle hat sie kürzlich auf 60 Prozent reduziert. Wenn der Hofladen ihnen nicht so sehr am Herzen läge, würden sie das alles gar nicht bewältigen, sagen Hans und Uschi Baldauf. Denn zwischen Hauptberufen und Hofladen pflegen sie noch 180 Streuobstbäume, machen Heu für die Schafe, bauen Getreide für die Hühner an und misten den Stall aus. Unterstützung bekommen sie dabei von ihren drei erwachsenen Kindern. „Das ist für uns die einzige Möglichkeit, überhaupt mal eine Woche Urlaub zu machen“, berichtet Uschi Baldauf.

Und wie finden die Kunden zum Bio-Hofladen in der ländlichen Idylle? Die einen folgen den Schildern, die anderen entdecken den Laden auf der Radtour. Inzwischen haben die Baldaufs Stammkunden aus Horgenzell, Schmalegg, Oberteuringen und dem Deggenhausertal. Viele kommen gezielt zu den Schlacht-Aktionen. Derzeit läuft die Bestellung für Ente, Gans, Huhn oder Pute als Weihnachtsgeflügel. Trotzdem: „Unsere Lage hier ist schwierig“, gibt Hans Baldauf zu. „Aber wir wollen gar nicht so schnell wachsen“, ergänzt Uschi Baldauf. „Lieber langsam steigern, so wie wir es verkraften können.“