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Begegnungsfest

Das Begegnungsfest ist ein voller Erfolg

Mengen / Lesedauer: 3 min

Die Flüchtlinge brauchen Sicherheit, einen Gemeinschaftsraum und gemeinnützige Beschäftigung
Veröffentlicht:05.10.2014, 19:11

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Sehr viele Bürger sind gekommen und haben beim zu Ehren der Flüchtlinge gegebenen Begegnungsfest im katholischen Gemeindehaus mitgefeiert. Das Fest, das vom Ökumenischen Arbeitskreis Asyl initiiert wurde, war von großer Herzlichkeit geprägt, im offiziellen Teil gab es viel Lob von allen Seiten. Und auch zwei Bitten: Die Flüchtlinge sollen nicht wieder nach Italien abgeschoben werden und sie brauchen vor Wintereinbruch einen Gemeinschaftsraum, weil der Aufenthalt draußen bald nicht mehr möglich sein wird. Es gab Musik und Tanz, ein wunderbares Büfett und viele Gespräche. Die Flüchtlinge Teglit Memgisteab und Abrahim Modou machten beschwingte Musik, die Freude verbreitete.

Landrätin Stefanie Bürkle kam überraschend zum Begegnungsfest und mischte sich unter die Gäste: „Ich bin da, um den Ehrenamtlichen, den Kirchen und der Stadt Dank zu sagen. Sie leisten hier in Mengen mit viel Menschlichkeit vorbildliche Asylarbeit“, sagte sie gegenüber der SZ. Pfarrer Stefan Einsiedler hatte eine Schubkarre voll Brot und Salz mitgebracht und ließ es als Zeichen der Gastfreundschaft verteilen.

Mengener Flüchtlingsarbeit ist Vorbild für Kreisgemeinden

Bürgermeister Stefan Bubeck hieß die Mitbürger willkommen und betonte, er zähle die Flüchtlinge, die aus ihrer Heimat geflohen und in der Stadt angekommen sind, als Bürger dazu. Er lobte das Engagement der Ehrenamtlichen, der Vereine und Kirchen und der Hauptamtlichen des Caritasverbandes. Die Mengener Flüchtlingsarbeit gelte im Landkreis bereits als Modell, er würdigte ausdrücklich die Initiierung des ehrenamtlichen Ökumenischen Arbeitskreises. Den Flüchtlingen wünschte er, dass sie wieder in ihrer Heimat in Frieden leben können, versprach aber, sie bis dahin hier zu unterstützen. „Wir werden auch viel von Ihnen lernen“, rief er ihnen zu.

Pfarrerin Fischer dankte den vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. „Ihr seid ein unglaubliches Geschenk“, sagte sie. Sie erinnerte an die vielen Kinder, Frauen und Männer, die auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind und legte für sie eine bewegende Schweigeminute ein. Doch kaum hätten die Flüchtlinge hier Fuß gefasst und zum ersten Mal wieder Menschen gefunden, denen sie vertrauen können, schon erreichen sie wieder die ersten Briefe, die im Rahmen der Dublinregelung eine Abschiebung nach Italien ankündigten, berichtete Pfarrerin Fischer. Nach dem EU-Gesetz müssen Flüchtlinge dort Asyl beantragen, wo sie zuerst angekommen sind.

Moderator Martin Klawitter befragte Ehrenamtliche, warum sie sich im Asylkreis engagieren. Die Schülerin Salome Selig erklärte, dass es ihr gut gehe und wolle deshalb helfen, dass es anderen auch gut gehe. Sie werde in der Unterkunft immer mit freudigem Lachen empfangen, habe gute Gespräche und lerne bereits arabisch. Die Lehrerin Anna Schmid unterstützt die Flüchtlinge in der Verfahrensberatung und berichtete, wie schlimm es für Flüchtlinge sei, wenn die Briefe kommen, die über die Zukunft bestimmen. Anna Schmid und Horst Reinauer warben dafür, dass dringend ein Gemeinschaftsraum eingerichtet werden sollte. Auch brauche es mehr Angebote an gemeinnütziger Arbeit, Reinauer appellierte an alle, Möglichkeiten der Beschäftigung anzubieten. Aus den Deutschkursen berichtete Alexandra Paunovic: Die Fortschritte seien unterschiedlich, wer aber Kontakt über Arbeit oder Vereine pflege, erlerne die Sprache schneller.

Auch die Flüchtlinge selbst kamen zu Wort. Der syrische Flüchtling Khabat Mustafa sprach zum ersten Mal deutsch in der Öffentlichkeit und sagte, dass es in Mengen schön sei, und dass sie gut empfangen worden seien. Schwer sei das Warten, nicht zu wissen, was die Zukunft bringe. Er wünsche sich Frieden in der ganzen Welt. Teglit Memgisteab aus Eritrea sagte, dass es schön sei, dass so viele Menschen in die Unterkunft kommen, um zu sprechen und zu helfen. Er wünsche sich, schnell die Sprache zu lernen, und habe den Traum in Deutschland bleiben zu dürfen und Musik zu machen. Anschließen griff er in die Saiten seines Instrumentes und spielte mit Abrahim Modou Musik.