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Südwesten

Zahl der Arbeitsplätze im Tourismus steigt

Wirtschaft / Lesedauer: 3 min

Mehr als 320000 Jobs im Südwesten – Sommerreisegeschäft kommt schleppend in Schwung
Veröffentlicht:03.03.2016, 19:03

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Immer mehr Menschen im Südwesten arbeiten im Tourismus – das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg . Doch nicht überall ist es um diese Branche so gut bestellt, wie ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Zahlen des Deutschen Reiseverbands (DRV) zeigen.

326500 Arbeitsplätze gab es im Jahr 2015 in der Tourismusbranche im Südwesten. Das teilte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde (Grüne), am Donnerstag in Stuttgart mit. 2007 – damals fand die letzte Erhebung dieser Art statt – waren es noch 280000 Beschäftige. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 16 Prozent.

Steigende Übernachtungszahlen

Hauptgrund für diese positive Entwicklung sind die seit 2009 kontinuierlich steigenden Übernachtungszahlen in Baden-Württemberg. Laut dem statistischen Landesamt wurden 2009 rund 42,4 Millionen Übernachtungen gezählt, 2015 waren es bereits 50,7 Millionen.

In der aktuellen Studie ermittelten die Marktforscher erstmals auch, wie viele Übernachtungen bei Freunden und Bekannten erfolgen. Mit 86,4 Millionen Übernachtungen liege die tatsächliche Zahl der Übernachtungen in Baden-Württemberg damit weit über der 50 Millionen-Schwelle, erläuterte Bonde. Interessant sei diese Zahl, weil die Gäste einkauften, Museen besuchten oder in Restaurants essen gingen.

Gegenüber dem Referenzjahr 2007 ist der Umsatz im Tourismus in Baden-Württemberg um mehr als 30Prozent auf 17,9 Milliarden Euro netto im Jahr 2015 gestiegen. Die Wertschöpfung legte um knapp 27 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu.

Das Sommerreisegeschäft dagegen kommt nach Anschlägen in beliebten Urlaubsregionen nur schleppend in Schwung. „In den letzten zwei Wochen sehen wir eine deutliche Erholung und eine insgesamt positive Buchungsentwicklung“, sagte der Präsident des Branchenverbandes DRV, Norbert Fiebig , am Donnerstag in Frankfurt. Insgesamt liegen die Buchungen derzeit aber unter denen des Vorjahreszeitraums. Die Prognose für das Reisejahr fällt verhalten aus.

Türkei-Buchungen gehen zurück

Insbesondere das deutliche Buchungsminus von 40 Prozent für die Türkei – Rang drei der beliebtesten Ziele der Bundesbürger im vergangenen Jahr – trübt die Bilanz vor Beginn der weltweit größten Reisemesse ITB in Berlin (9. bis 13.März). Ein Buchungsminus in ähnlicher Größenordnung verzeichnen auch Ägypten und Tunesien. Insgesamt hatten nach Angaben des Marktforschungsinstituts GfK bisher fast eine Million weniger Bundesbürger ihren Sommerurlaub gebucht als 2015.

Fiebig ist dennoch zuversichtlich: „Die Deutschen werden auch 2016 nicht auf ihren Urlaub verzichten“. Er begründete seinen Optimismus mit der Konsumlust der Verbraucher, der niedrigen Arbeitslosigkeit und der geringe Inflationsrate. Krisen hätten in der Regel nur einen kurzzeitigen Effekt. Gefragt seien derzeit vor allem Reiseziele im westlichen Europa wie Spanien, Portugal oder Italien und Deutschland.

Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Bundesland Baden-Württemberg“ gab das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (DWIF) in Auftrag. Es wurden wirtschaftliche Kenndaten wie Wertschöpfung, Einkommen und Beschäftigung für den Tourismus im Südwesten ermittelt.