StartseiteWirtschaftZF gibt bei Haldex nicht auf

Wirtschaft

ZF gibt bei Haldex nicht auf

Wirtschaft / Lesedauer: 3 min

Autozulieferer erhöht Angebot und zieht mit Knorr-Bremse gleich – Offerte gilt bei 50 Prozent plus einer Aktie
Veröffentlicht:14.09.2016, 20:44

Von:
Artikel teilen:

Der Automobilzulieferer ZF gibt sich im Kampf um den schwedischen Bremsenbauer Haldex nicht geschlagen: Das Unternehmen hat sein Angebot von 100 auf 110 schwedische Kronen je Aktie erhöht und will nun umgerechnet 510 Millionen Euro zahlen. Das teilte der Konzern am Mittwoch mit. Mit dem neuen Angebot liegt ZF nun gleichauf mit der Offerte der Münchner Traditionsfirma Knorr-Bremse , die ebenfalls 110 Schwedische Kronen pro Aktie bietet.

„Wir haben unser Angebot sorgfältig überdacht und sind weiterhin fest davon überzeugt, dass die Expertise von Haldex bei Bremsprodukten und Luftfedersystemen eine exzellente Ergänzung für unser Unternehmen darstellt“, sagte ZF-Chef Stefan Sommer . Mit Haldex-Verwaltungsratschef Göran Carlson, der allein 5,7 Prozent der Anteile hält, sowie zwei weiteren institutionellen Investoren hätten bereits mehr als 17 Prozent des Aktien- und Stimmrechtskapitals von Haldex Verkaufsvereinbarungen unterzeichnet, heißt es bei ZF weiter. Mit dem ZF-Anteil von 4,18 Prozent entspreche das einem Gesamtanteil von mehr als 21 Prozent, der die Übernahme von Haldex durch ZF befürworte. Außerdem unterstütze das Management des schwedischen Unternehmens die Avancen von ZF und habe seine Aktionäre aufgerufen, das Angebot vom Bodensee anzunehmen.

Die vollständige kartellrechtliche Genehmigung der Übernahmen erwartet ZF in den nächsten Tagen, wie ein ZF-Sprecher auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“ sagte. „Wenn die Aktionäre unser Angebot annehmen, können sie also relativ sicher sein, dass keine Wartezeiten entstehen“, erklärte er. Auf die Frage, warum die Haldex-Investoren sich bei gleichem Preis für das ZF-Angebot und gegen die Knorr-Bremse-Offerte entscheiden sollten, antwortete der Sprecher: „Weil es keinen Grund gibt, sich nicht für uns zu entscheiden.“

Mit der Erhöhung des Gebots senkte ZF gleichzeitig die Annahmeschwelle von 90 Prozent auf 50 Prozent plus eine Aktie – das Angebot gilt also dann, wenn ZF Verkaufsvereinbarungen über 50 Prozent plus eine Aktie hält. „Wir halten zwar an unserem ursprünglichen Ziel von 90Prozent fest, aber unter den gegebenen Umständen ist eine Übernahme zu 90 Prozent gegenwärtig nicht möglich“, sagte der ZF-Sprecher.

Knorr-Bremse will die Situation nun neu bewerten. Man sei aber davon überzeugt, „dass wir für Haldex langfristig die besseren Perspektiven bieten“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Auch sei Knorr-Bremse sehr optimistisch, alle Kartellfreigaben zu erhalten. „Wir hätten das Angebot nicht unterbreitet, wenn wir davon nicht überzeugt gewesen wären.“

Neben Knorr-Bremse und ZF hatte sich auch SAF-Holland, der Zulieferer, der aus der Sauer Achsenfabrik aus Bessenbach bei Aschaffenburg hervorgegangen ist, für Haldex interessiert. Der Konzern mit Sitz in Luxemburg zog seine Offerte zurück, nachdem sich das Haldex-Management für ZF ausgesprochen hatte.