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Spielerisch lernen, Wissen erleben

Wirtschaft / Lesedauer: 2 min

Auf der Nürnberger Spielwarenmesse werden die aktuellen Trends der Branche vorgestellt
Veröffentlicht:27.01.2015, 18:32

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Naturwissenschaft, Kreativität und Technik: Was sich im ersten Moment nach Themen für Erwachsene anhört, gilt fortan als Leitbild für zahlreiche Kinderspiele. Auf der weltweit größten Spielwarenmesse in Nürnberg, die heute offiziell öffnet, werden die Trends für 2015 vorgestellt. Besonders im Fokus: Spielerisch sollen die Kinder ihre Umwelt, Wissenschaft und Technik erfahren. Und tatsächlich folgt eine Vielzahl der Hersteller dieser Ausrichtung, auch wenn die Einflüsse des angelsächsischen Marktes weiter zunehmen – und die Branche damit immer stärker von kurzlebigen Lizenzprodukten, die sich an Charakteren bekannter Hollywoodproduktionen orientieren, beeinflusst wird.

Bestes Beispiel ist der Spielehersteller Ravensburger, der eine Lizenz für Disneyprodukte in Europa hat. So waren Puzzles, Malkästen und Memorys über die Eiskönigin einer der Verkaufsschlager 2014. „Die Frozen-Eiskönigin hat alle Rekorde gebrochen“, sagt Clemens Maier , Vorstand bei Ravensburger. Und auch andere Unternehmen verschließen sich vor Kooperationen mit großen Unternehmen nicht mehr. „Wir haben uns von Lizenzen immer ferngehalten, weil wir gesagt haben, dass es das Produkt zu teuer macht. Nun ist aber Porsche auf uns zugekommen“, erklärt Playmobil-Pressesprecherin Anna Ermann. Das Ergebnis: der Playmobil-Porsche.

Solche Kooperationen sind für Fischertechnik aus dem Nordschwarzwald derzeit keine Option. Vielmehr setzen sie auf Technik, Wissen und die Lernbegierde der Kinder. „Mit unseren Spielzeugen entwickeln die Kinder kreative Fähigkeiten, schulen die Motorik und das dreidimensionale Denken“, sagt Marcus Keller , Vertriebschef bei Fischertechnik. Kleine Roboter für Kinder, Pneumatik-Bagger und solarbetriebene Boote für Erwachsene unterstreichen den Ansatz.

Verstärkt auf Kinder als Zielgruppe setzt auch der Modelleisenbahn-Hersteller Märklin. Unlängst wurden zielgerichtet Produkte für Drei- bis Sechsjährige entwickelt. „Wir spüren einen Trend, der wieder weggeht vom reinen digitalen, so dass man wieder etwas Haptisches hat und dem Kind auch wieder alltägliche Dinge beibringen kann“, erklärt Geschäftsführer Florian Sieber.

Daher kombinieren mittlerweile viele Hersteller digitale Produkte und klassische Spiele. Ravensburger will mit seinem „Smartscope“ das teure Mikroskop durch das Smartphone ersetzen. Und auch Fischertechnik will neue technische Möglichkeiten weiterhin nutzen. „Für Kinder gibt es diese Trennung von klassischem und elektronischem Spielzeug gar nicht. Da verschwimmen die Spielwelten“, weiß Marcus Keller und verspricht: „Das klassische Spiel wird nicht aussterben.“ Ob Trend oder Lizenz. Beim Blick in die nahe Zukunft ist eines gewiss: Das Ende des Jahres 2015 gehört allen Science-Fiction-Fans – und dem Ravensburger Spielwarenhersteller. Dann erscheint der neuste Star-Wars-Film. Passend dazu: Alle erdenklichen Spielwaren aus dem Hause Ravensburger – ob digital oder klassisch. „Wir wissen, dass im Dezember diesen Jahres die Macht erwacht und auch wir mit entsprechenden Produkten wie Puzzles, Spielen oder Tiptoi auf den Markt kommen“, sagt Clemens Maier. Fast klingt es wie eine Drohung.